Wasserknappheit im Iran: Steht Teheran vor Wasserkollaps?

Wasserknappheit im Iran:Steht Teheran vor dem Wasserkollaps?

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In Teheran droht der Wasserhahn bald trocken zu bleiben. Laut iranischen Behörden reicht das Wasser nur noch bis Oktober. Dann stünde die Millionenstadt vor einer Katastrophe.

Hitzewelle Iran
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Der iranischen Hauptstadt Teheran könnte nach Angaben der zuständigen Behörden schon im Oktober das Wasser vollständig ausgehen. Ein Sprecher der Wasserversorgungsbehörde in Teheran sagte:

Wir müssen der Bevölkerung klarmachen, dass es hier nicht mehr um Knappheit geht, sondern dass wir demnächst gar kein Wasser mehr haben werden.

Sprecher der Wasserversorgungsbehörde

Es gebe keine andere realistische Lösung, als den Wasserverbrauch radikal zu senken, so der Sprecher laut Nachrichtenagentur Isna.
Die Regierung versucht das Problem zumindest bis Oktober durch Wasserentnahmen aus dem Taleghan-Stausee im Nordwesten Teherans zu entschärfen.
Doch auch dort sind die Wasserressourcen begrenzt und werden Sprecher Mohammad-Taghi Husseinsadeh zufolge voraussichtlich nur bis Ende September, im besten Fall bis Oktober, reichen. Danach stehe Teheran vor einer Naturkatastrophe.



Regierung will Arbeitswoche verkürzen

Wegen der Krise wird in vielen Teilen Teherans - und über 50 anderen Städten - das Wasser für 24 bis 48 Stunden abgestellt. Aktuell können die Behörden auch kein Wasser mehr zur Bewässerung von Grünflächen liefern. Auch die öffentlichen Toiletten in der Millionenmetropole wurden geschlossen.
Mit der Verkürzung der Arbeitswoche von fünf auf vier Tage und zusätzlichen Feiertagen will die Regierung die Krise zumindest temporär lindern.
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Stundenlange Stromausfälle

Hinzu kommen wegen Energiemangels auch stundenlange Stromausfälle, in einigen Bezirken bis zu vier Stunden am Tag. Damit fallen in vielen Wohnungen bei Temperaturen bis zu 40 Grad auch die Klimaanlagen aus.
Viele Teheraner sind deswegen ans Kaspische Meer im Norden des Landes geflohen, wo die Temperaturen niedriger sind. Die Regierung von Präsident Massud Peseschkian wirkt hilf- und ratlos.
Der Klerus im Land verweist auf den Willen Gottes und bemüht sich, die wütende Bevölkerung mit religiösen Parolen zu beruhigen.
Viele Iraner haben aber das Vertrauen ins System komplett aufgegeben und hoffen nur noch auf ein baldiges Ende des Sommers und Regen im Herbst.

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Quelle: dpa

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