Indonesien: Tote nach Einsturz einer Schule auf Java

Unglück in Indonesien:Zahl der Vermissten nach Schuleinsturz steigt

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Beim Einsturz eines Schulgebäudes auf der indonesischen Insel Java wurden deutlich mehr Menschen verschüttet als zunächst angenommen. Mindestens drei Schüler sind gestorben.

Schul-Einsturz in Indonesien

Nach dem Einsturz eines Schulgebäudes in Indonesien suchen Einsatzkräfte nach Überlebenden.

30.09.2025 | 0:22 min

Beim Einsturz eines mehrstöckigen Schulgebäudes in Indonesien sind wahrscheinlich deutlich mehr Menschen verschüttet worden als zunächst angenommen. Die Behörden gingen nun von mindestens 91 Vermissten unter den Trümmern des islamischen Internats Al Khoziny in der Stadt Sidoarjo aus, teilte der Katastrophenschutz mit. Zuvor war von 38 Vermissten - größtenteils Schülerinnen und Schüler - die Rede gewesen.

Am Nachmittag (Ortszeit) gelang es Rettern, einen Menschen lebend zu bergen, wie Mohammad Syafii, Chef der indonesischen Such- und Rettungsagentur Basarnas, erklärte. Eine weitere Person sei tot aufgefunden worden. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer auf vier.

Lebenszeichen unter den Trümmern entdeckt

Lokalen Medienberichten zufolge waren die meisten Schüler zwischen 13 und 18 Jahre alt. Viele verzweifelte Eltern harrten unermüdlich nahe der Unglücksstelle aus und hofften auf positive Nachrichten der Retter.

Rettungskräfte suchten weiter fieberhaft nach den Verschütteten. Sechs Personen, die sich unter den Trümmern befinden, seien lebend entdeckt worden, sagte Muhari. Sie wurden unter anderem mit Wärmedetektoren aufgespürt und durch kleine Öffnungen mit Nahrung und Wasser versorgt. Ihre Bergung sei wegen der großen Betonmassen aber sehr schwierig.

"Wir graben Tunnel vom Erdgeschoss aus zu mehreren Stellen, an denen Opfer möglicherweise eingeschlossen sind", sagte Mohammad Syafii, Chef der indonesischen Such- und Rettungsagentur Basarnas.

Wir haben 15 Stellen entdeckt, an denen Menschen gefunden werden könnten, und mindestens sechs von ihnen weisen noch Lebenszeichen auf.

Mohammad Syafii, Chef der indonesischen Such- und Rettungsagentur Basarnas

Die Rettungskräfte verzichten wegen der Gefahr weiterer Einstürze auf schweres Gerät. Stattdessen kriechen die Teams durch nicht einmal 60 Zentimeter breite Schächte und graben sich oft flach liegend mit der Hand oder kleinen Werkzeugen durch Erde und Beton.

Hunderte Retter kämpfen gegen die Zeit

Hunderte Einsatzkräfte der Such- und Rettungsagentur Basarnas, lokaler Katastrophenschutzbehörden, des Militärs und der Polizei sind rund um die Uhr im Einsatz. Laut Syafii wurden bei dem Unglück mehrere Schichten aus schwerem Beton übereinandergestapelt. "Diese Art von Einsturz erfordert besondere Maßnahmen", sagte er. Die Operation bleibe extrem gefährlich.

Schon eine Erschütterung an der falschen Stelle könnte einen weiteren Einsturz auslösen.

Mohammad Syafii, Chef der indonesischen Such- und Rettungsagentur Basarnas

Dennoch setzen die Retter auf die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete von 72 Stunden.

Der südostasiatische Inselstaat Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt. Fast 90 Prozent - oder etwa 240 Millionen Menschen - sind Muslime. Landesweit gibt es Zehntausende islamische Schulen und Internate. Wegen laxer Sicherheitsstandards beim Bau kommt es in Indonesien immer wieder zu Unglücken. Erst Anfang des Monats waren auf Java drei Menschen getötet worden, als ein Gebäude während einer Gebetsveranstaltung einstürzte.

Rettungskräfte suchen am 30. September 2025 nach Überlebenden eines eingestürzten Schul-Gebäudes

Schwere Betonplatten und Trümmerteile behindern die Suche der Rettungskräfte. Verletzte können mit Sauerstoff, Nahrung und Wasser versorgt werden.

Quelle: epa

Bauarbeiten wohl Ursache für Einsturz

Das islamische Internat Al Khoziny in der Stadt Sidoarjo in der Provinz Ostjava war am Montagnachmittag plötzlich in sich zusammengefallen. Schulleiter Abdus Salam Mujib zufolge ereignete sich das Unglück, als Arbeiter im obersten Stockwerk Zement gossen. "Das Gebäude hatte nur drei Stockwerke und es war geplant, es auf vier Etagen mit Flachdach zu erweitern", sagte er vor Reportern.

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Im Juli ist im Inselstaat Indonesien vor der Insel Bali eine Fähre gekentert.

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Nach Angaben der Nachrichtenseite Kilat war das Gebäude erst vor wenigen Monaten errichtet worden und befand sich in der Phase der letzten Betonarbeiten. Es wurde aber bereits für den Unterricht genutzt.

Quelle: dpa, AFP

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