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Sturzfluten und Erdrutsche:Hunderte Tote in Indien und Pakistan
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Starker Regen hat in Teilen Pakistans und Indiens Sturzfluten ausgelöst, über 250 Menschen kamen ums Leben. Viele Menschen werden noch vermisst. Eine Pilgerfahrt wurde abgebrochen.
Von Starkregen ausgelöste Sturzfluten haben in Indien und Pakistan mindestens 259 Menschen das Leben gekostet. Zahlreiche Menschen wurden am Freitag noch vermisst, wie die Behörden in beiden Ländern mitteilten.
Rettungskräfte brachten rund 1.600 Menschen aus zwei Bergregionen in Indien und Pakistan in Sicherheit. In Indien führte das Hochwasser zum Abbruch einer jährlichen Hindu-Pilgerfahrt. Die Regierungen in Neu-Delhi und Islamabad sprachen den Opfern ihr Mitgefühl aus und kündigten rasche Hilfe an.
In Pakistan stürzte am Freitag bei schlechtem Wetter ein Hubschrauber mit Hilfsgütern für die Hochwasserregion Bajaur im Nordwesten des Landes ab. Nach Angaben der Behörden kamen alle fünf Insassen ums Leben.
Suche nach Vermissten in Kaschmir-Region
Im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region Kaschmir suchten Rettungskräfte weiter nach Vermissten. Teams aus Vertretern des Katastrophenschutzes, Polizisten und Soldaten durchkämmten mit Unterstützung von Freiwilligen das verwüstete Dorf Chositi. Dort kamen einen Tag zuvor in den Wassermassen mindestens 60 Menschen ums Leben. Mindestens 50 Verletzte wurden in örtlichen Krankenhäusern behandelt. Viele von ihnen wurden aus einem Strom aus Schlamm und Geröll gerettet. Mindestens 80 Menschen werden noch vermisst.
Das betroffene Gebiet liegt auf einer hinduistischen Pilgerroute. Nach Behördenangaben wurde eine provisorische Küche, wo sich mehr als hundert Pilger aufgehalten hatten, vollständig durch die Sturzfluten zerstört. Die Pilgerfahrt, die eigentlich noch bis zum 5. September dauern sollte, wurde ausgesetzt.
Pakistan: Wassermassen zerstören mehrere Dörfer
In Pakistan wurden binnen 24 Stunden mindestens 164 Menschen getötet, davon 78 im Bezirk Buner im Nordwesten. Dutzende weitere wurden verletzt, als die Wassermassen Dörfer im Bezirk Buner zerstörten. Die Behörden dort riefen am Freitag den Notstand aus und meldeten mindestens 35 Vermisste.
Bereits am Donnerstag wurden aus anderen Teilen Pakistans Todesfälle gemeldet. Bilal Faizi, ein Sprecher des Notdienstes in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, sagte, man habe 1.300 Touristen gerettet, die am Donnerstag von Sturzfluten und Erdrutschen im Siran-Tal im Bezirk Mansehra eingeschlossen wurden.
Klimawandel: Sturzfluten und Erdrutsche werden häufiger
Plötzliche, intensive Regenfälle über sehr begrenzten Gebieten kommen in den Himalaya-Regionen von Indien und Pakistan häufig vor. An den Berghängen sind oft Sturzfluten und Erdrutsche die Folge.
Bei den jüngsten Überschwemmungen handelt sich bereits um die zweite schwere Flutkatastrophe in Indien in diesem Monat. Vergangene Woche hatten Überschwemmungen die Himalaya-Stadt Dharali im Bundesstaat Uttarakhand unter Schlamm begraben.
Experten zufolge haben solche Naturkatastrophen unter anderem wegen des Klimawandels zugenommen. Auch der Schaden, den sie anrichten, ist größer geworden, weil in Bergregionen unkontrolliert gebaut und Wald abgeholzt wird.
Quelle: AP, AFP
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