Unfallrisiko "Dooring" - wie man sich besser schützen kann

FAQ

Tod einer bekannten Schauspielerin:Gefahr durch "Dooring": Wie man sich schützen kann

von Michaela Schmehl
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Mit dem Tod der Schauspielerin Wanda Perdelwitz ist die Verletzungsgefahr durch "Dooring" ins Blickfeld gerückt. Besonders Radfahrer sind gefährdet. Wie kann man vorbeugen?

Auto fährt an Radweg vorbei. Seitentür zu sehen.

Beim "Dooring" können Radfahrer schwer verletzt werden.

Quelle: dpa

Die Schauspielerin Wanda Perdelwitz ist bei einem "Dooring"-Unfall ums Leben gekommen. Was sind die Ursachen eines solchen Unfalls und welche Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen sind möglich? Ein Überblick.

Was ist "Dooring"?

Laut Duden ist ein sogenannter "Dooring"-Unfall (vom englischen "door" für Tür) ein Unfall, bei dem vor allem Radfahrende von einer plötzlich geöffneten Tür eines Kraftfahrzeugs erfasst werden. Ebenfalls betroffen sein können auch Fahrer von E-Scootern oder Rollern.

Welche Verletzungen können dabei passieren?

Die Folgen von solchen Unfällen können zum Teil schwerwiegend sein. Dabei spielt auch die Geschwindigkeit der Radfahrenden eine wichtige Rolle: Je höher die Geschwindigkeit ist, desto gefährlicher wird der Zusammenstoß mit der Autotür. Meist sind dies eher leichtere Verletzungen. Aber es kann auch zu einem heftigen Zusammenprall oder einem Sturz kommen.

Auch ein Ausweichen auf die Fahrbahn in den fließenden Verkehr kann laut Polizei schwerwiegende Folgen haben. Durch einen derartigen Sturz können etwa gefährliche Kopfverletzungen entstehen.

Gefährdung durch Rennradler im Straßenverkehr

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Warum gibt es dieses Risiko?

Laut Straßenverkehrsordnung gilt das Rechtsfahrgebot in Deutschland auch für Radfahrende. Am Rechten Straßenrand parken aber auch die Fahrzeuge. Wird kein Mindestabstand eingehalten, kann es beim unvorsichtigen Öffnen einer Fahrzeugtür zum Zusammenstoß kommen.

Wie können sich Radfahrer schützen?

Es gibt keine gesetzliche Helmpflicht, doch das Tragen eines Helms kann die Sicherheit stark erhöhen, raten Experten. Die Polizei Köln wirbt auf ihrer Homepage etwa eindringlich für das Tragen eines Helms beim Radfahren, da so "schwerwiegende Unfälle vermieden werden könnten".

Zudem sollte der Radfahrende wenn möglich einen Mindestabstand gegenüber parkenden Fahrzeugen einhalten. Im besten Fall gibt es zwischen Radstreifen auf der Fahrbahn und Parkflächen am Straßenrand offizielle Trennstreifen, die markiert sind.

Laut ADFC Berlin sollten Radfahrer einen Sicherheitsabstand von "mindestens einem Meter, besser 1,50 Metern zu parkenden oder haltenden Kraftfahrzeugen einhalten. Radfahrende müssen nicht so weit rechts fahren, dass sie sich selbst in Gefahr bringen." Eine gute Regel zur Orientierung sei dabei, dass Radfahrende auf der Fahrbahn dort fahren, wo sonst die rechten Räder der Kraftfahrzeuge ihre Spur haben. Der Bereich ist durch eine leichte Vertiefung oder eine etwas andere Oberfläche des Asphalts erkennbar.

Toter Winkel eines LKWs

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Wie verhindere ich als Autofahrer "Dooring"?

Autofahrer sollten vor dem Öffnen der Fahrertür nicht nur in den Seitenspiegel schauen, sondern auch einen Schulterblick machen. Laut Polizeipräsidium Rheinpfalz etwa hilft ein einfacher Griff Autofahrenden, das Risiko zu minimieren. "Beim sogenannten 'Holländischen Griff' werden Fahrer- oder Beifahrertür jeweils mit der Hand geöffnet, die der entsprechenden Tür abgewandt ist.

Dabei wird automatisch die Schulter zur Fahrbahn bzw. zum Gehweg gedreht und von hinten kommende Fahrzeuge oder Fußgänger werden so besser gesehen", heißt es. In den Niederlanden wird diese Praxis in Fahrschulen gelehrt, daher der Name.

Wie häufig geschieht "Dooring"?

In den Ballungszentren geschehen diese Unfälle gar nicht so selten. In Köln etwa gab es laut Polizei im Jahr 2024 alleine 120 "Dooring"-Unfälle. In einer Studie aus dem Jahr 2020 stellte die Unfallforschung der Versicherer (UDV) fest, dass 18 Prozent aller Unfälle mit verletzten Fahrradfahrern und Fußgängern im Zusammenhang mit parkenden Kraftfahrzeugen standen. "Dooring"-Unfälle wurden dabei als Hauptursache gesehen.

In einer Detailanalyse für elf deutsche Innenstädte waren den Angaben zufolge sogar rund die Hälfte (52 Prozent) aller im Zusammenhang mit parkenden Fahrzeugen stehenden Unfälle auf "Dooring"-Unfälle zurückzuführen.

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Quelle: dpa

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Quelle: Mit Material von ZDF, ots, dpa

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