Entwicklung "sehr besorgniserregend":Australiens Regenwälder: CO2-Speicherfähigkeit sinkt
Tropische Regenwälder gelten als gigantische Speicher für das klimaschädliche Treibhausgas CO2. Eine Studie zeigt: In Australien stoßen sie mehr CO2 aus, als sie binden können.
Für die Studie wurden Daten zum Wachstum der Regenwälder im australischen Bundesstaat Queensland aus fünf Jahrzehnten ausgewertet.
Quelle: ImagoDie tropischen Regenwälder in Australien sind laut einer Studie die ersten, die infolge der Erderwärmung nachweislich mehr klimaschädliches CO2 ausstoßen, als sie absorbieren können.
Dies ist die erste Analyse, die dieses Muster bei natürlichen unangetasteten Wäldern und als über viele Jahre fortbestehendes Muster zeigt.
Patrick Meier, Studien-Co-Autor
Studien-Co-Autor Patrick Meir nannte diesen Befund, der in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlicht wurde, "sehr besorgniserregend".
Hohe Temperaturen lassen Bäume in Tropenwäldern sterben
Die Regenwälder auf der Erde dienen üblicherweise als CO2-Speicher, die riesige Mengen des Treibhausgases absorbieren. Es gibt die Theorie, dass die weiter steigende CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre das Wachstum von Urwäldern fördert, weil den Bäumen mehr CO2, das sie für die Photosynthese brauchen, zur Verfügung stehe.
Özden Terli erklärt im 3D-Wetterstudio: Wälder spielen eine wichtige Rolle im natürlichen Kohlenstoffkreislauf. Sie helfen auch, die Temperatur zu regulieren. Waldbrände also schaden mehrfach.
25.08.2025 | 0:45 minDie neue Studie zeigt allerdings, dass die zunehmend extrem hohen Temperaturen in Australien zum Absterben von Bäumen führen, so dass die Tropenwälder im Norden des Landes mittlerweile mehr CO2 ausstießen, als sie absorbierten.
Daten aus fünf Jahrzehnten ausgewertet
Meir und seine Kollegen hatten dazu Daten zum Wachstum der Regenwälder im Bundesstaat Queensland aus knapp 50 Jahren ausgewertet. Der Untersuchung zufolge stoßen diese Wälder bereits seit etwa dem Jahr 2000 wegen der Verwesung abgestorbener Bäume mehr CO2 aus, als sie durch das Wachsen von Stämmen und Ästen aus der Atmosphäre binden.
Hauptursache ist den Modellrechnungen zufolge der Klimawandel und dadurch zunehmende Dürren. Auch Wirbelstürme, die wegen der Erderwärmung häufiger und stärker werden, tragen zum Baumsterben bei.
ZDF-Reporter Peter Theisen besucht ein abgelegenes Stück Regenwald in Papua-Neuguinea. Dort versuchen Ureinwohner dem wachsenden Einfluss der Holzindustrie Einhalt zu gebieten.
26.04.2025 | 3:06 minStudienergebnisse auf andere Urwälder übertragbar
Studien-Co-Autor David Bauman vom Nationalen Forschungsinstitut für nachhaltige Entwicklung in Frankreich sagte, die Studie zu Australien decke sich mit Daten aus dem Amazonas-Urwald, dessen CO2-Speicherfähigkeit ebenfalls nachlasse.
In dieser Hinsicht sind unsere Ergebnisse also nicht überraschend, aber es ist früher passiert, als wir erwartet haben.
David Bauman, Studien-Co-Autor
Außerdem sei die Wirkung von Klimafaktoren wie Hitze und Trockenheit stärker als vermutet. Diese negative Veränderung könnte sich laut Studienautoren auch in anderen Regenwäldern der Erde vollziehen.
Der Expertenrat für Klimafragen hat die Klimapläne der Regierung als wenig ehrgeizig kritisiert. Die Ziele für das Jahr 2030 dürfte Deutschland nur teilweise einhalten.
16.05.2025 | 1:53 minErreichen von 1,5 Grad-Ziel "dringlicher und zugleich schwieriger geworden"
Meir erklärte, wahrscheinlich reagierten alle tropischen Wälder ähnlich, aber "die genauen Mechanismen und Zeitabläufe in unterschiedlichen Regionen werden sich unterscheiden".
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Meir und sein Kollege wiesen darauf hin, dass sie sich bei ihrer Untersuchung auf die Stämme und Äste der Bäume konzentrierten, aber auch die Baumwurzeln und der Boden eine Rolle bei der CO2-Absorption spielten.
In jedem Fall gehe aus den ausgewerteten Daten aber hervor, "dass die Herausforderung, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, dringlicher und zugleich schwieriger geworden ist", sagte Bauman.
Rekordanstieg der CO2-Konzentration weltweit
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat die internationale Gemeinschaft vereinbart, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Nichtsdestotrotz gab es bei der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre im vergangenen Jahr einen Rekordanstieg, wie die Weltmeteorologie-Organisation (WMO) am Mittwoch mitgeteilt hatte.
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