Statistisches Bundesamt:Arbeitnehmer müssen 2026 mehr arbeiten
Im kommenden Jahr müssen Beschäftigte mehr arbeiten. Weil Feiertage aufs Wochenende fallen, steigt die Zahl der Arbeitstage - Ökonomen erwarten dadurch mehr Wachstum.
Laut Statistischem Bundesamt fallen im kommenden Jahr 2,4 Arbeitstage mehr an als 2025. Der zweite Weihnachtstag und der Tag der Deutschen Einheit fallen 2026 zum Beispiel auf einen Samstag.
09.12.2025 | 0:22 minSchlechte Nachrichten für Beschäftigte in Deutschland: Sie müssen im kommenden Jahr mehr arbeiten. Bundesweit gibt es 2026 im Schnitt 250,5 Arbeitstage und damit 2,4 Tage mehr als im zu Ende gehenden Jahr, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.
Hauptgrund für den Anstieg ist, dass Feiertage wie der 3. Oktober und der 26. Dezember 2026 auf das Wochenende fallen.
Statistisches Bundesamt
Weil die Zahl der Feiertage von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist, ergeben sich im bundesweiten Durchschnitt für die Zahl der Arbeitstage Werte mit Kommazahlen.
Neun Feiertage sind in allen 16 Bundesländern einheitlich geregelt: Neujahrstag, Karfreitag, Ostermontag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, 1. Mai, Tag der Deutschen Einheit, erster und zweiter Weihnachtsfeiertag. Zusätzlich gibt es Tage, die nur in einigen Bundesländern per Gesetz freigestellt sind.
Quelle: dpa
Tannenduft, Kinderlachen und ein weißbärtiger Weihnachtsmann - all das ist Weihnachten. Die Doku beleuchtet die historischen Ursprünge des christlichen Fests.
11.12.2023 | 44:05 minMehr Arbeitstage, mehr Wachstum?
Die Zahl der Arbeitstage hat auch Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung. Für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gilt den Angaben nach folgende Faustregel: Ein Arbeitstag mehr führt im Schnitt dazu, dass das BIP um etwa 0,1 Prozentpunkte höher liegt.
Der tatsächliche Effekt kann aber davon abweichen, unter anderem weil die wirtschaftliche Bedeutung eines zusätzlichen Arbeitstages je nach dessen Lage im Jahr unterschiedlich ist.
Statistisches Bundesamt
Zwischen Weihnachten und Neujahr etwa ruht die wirtschaftliche Tätigkeit in vielen Branchen ohnehin weitgehend. Ein zusätzlicher Arbeitstag hat dann weniger Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt, als wenn der 1. Mai oder der 3. Oktober auf ein Wochenende fallen, wie das Bundesamt erklärte.
Fronleichnam ist nur in sechs Bundesländern, vor allem im katholischen Süden, ein Feiertag. Diese zusätzlichen Feiertage im Mai bedeuten zwar mehr Freizeit für Arbeitnehmer, verursachen aber der deutschen Wirtschaft Kosten in Milliardenhöhe.
30.05.2024 | 1:51 min2026 voraussichtlich 0,2 bis 0,3 Prozent mehr Wachstum
ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski bestätigte das und rechnet durch den Arbeitstageeffekt im kommenden Jahr mit einem zusätzlichen Wachstum von 0,2 bis 0,3 Prozentpunkten.
Das Wachstum wird im nächsten Jahr vor allem von zwei Faktoren getragen: den Investitionspaketen und mehr Arbeitstagen.
Carsten Brzeski, Chefvolkswirt ING
Nach drei Jahren Rezession und Stagnation in Folge erwartet etwa das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) für 2026 ein Plus von 0,9 Prozent, das aber zu einem Drittel auf den Kalendereffekt zurückzuführen sei.
"Für Zweifler ist das immer noch zu wenig und eine Bestätigung, dass der 'organische' Aufschwung schwach bleibt", sagte Brzeski. "Für Optimisten ist es immerhin ein Anfang. Wenn man seit Jahren kein Wirtschaftswachstum mehr gesehen hat, nimmt man alles, was man bekommen kann."
Mehr Wirtschaftsleistung und höhere Steuereinnahmen durch zusätzliche Arbeitstage sei die Theorie hinter der Idee, einen Feiertag zu streichen, erklärt ZDF-Börsenexpertin Haller.
19.03.2025 | 1:51 minMehr arbeiten fürs BIP: Einen Feiertag ganz streichen?
Sollte man einen Feiertag ganz streichen, um die seit Jahren schwächelnde deutsche Wirtschaft nach vorn zu bringen? Immer wieder wird darüber diskutiert - auch, weil es zusätzlich gilt, die neuen Milliardenschulden für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz zu finanzieren.
Die Chefin des Lasertechnik-Spezialisten Trumpf, Nicola Leibinger-Kammüller, schlug jüngst die Streichung des freien Ostermontags vor, um Industriearbeitsplätze in Deutschland halten zu können. "Wir haben die meisten Feiertage und im Durchschnitt die meisten Krankheitstage", sagte Leibinger-Kammüller den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung".
Auch der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, hält es für sinnvoll, Feiertage zu streichen, um die Wirtschaftsleistung zu erhöhen.
Die "Wirtschaftsweise" Monika Schnitzer befürwortet die Abschaffung eines Feiertages zur Finanzierung von Krisenlasten.
Quelle: dpa
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hält mit einer Analyse dagegen: Bei sechs untersuchten Fällen habe sich ergeben, dass sich die Wirtschaft in gut der Hälfte der Fälle sogar danach in jenen Bundesländern besser entwickelte, in denen Feiertage beibehalten wurden oder neu hinzukamen. "Die Gleichung: Wenn Feiertage wegfallen, steigt das Wachstum, geht offensichtlich nicht auf", folgert Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des IMK.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) argumentiert, die Abschaffung des Buß- und Bettages in Deutschland 1995 habe "keinen nennenswerten Effekt" für die Wirtschaft gehabt. Zudem trügen Feiertage zur Erholung der Beschäftigten und damit auch zur Produktivität bei.
Quelle: dpa
Statt Feiertage abzuschaffen, gab es in Deutschland in den vergangenen Jahren den gegenläufigen Trend: In Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist seit 2018 der Reformationstag am 31. Oktober arbeitsfrei. Berlin - das zuvor vier Feiertage weniger hatte als Bayern - führte 2019 als erstes Bundesland den Internationalen Frauentag (8. März) als gesetzlichen Feiertag ein, Mecklenburg-Vorpommern zog 2023 nach. Arbeitnehmer profitieren davon 2026 allerdings nicht: Beide Tage fallen aufs Wochenende.
Die Wirtschaft schlägt vor, einen Feiertag zu Gunsten der schwächelnden Konjunktur zu streichen. Aktuell arbeiten die Deutschen im Jahr 92 Stunden weniger als etwa die Österreicher.
09.06.2025 | 1:34 minHöchster Wert seit 2022
Die durchschnittlich 250,5 Arbeitstage im kommenden Jahr sind der höchste Wert seit 2022 (251,4). Im Zeitraum seit der deutschen Wiedervereinigung gab es die meisten Arbeitstage im Jahr 2004 mit damals durchschnittlich 252,8 Tagen. Die wenigsten Arbeitstage entfielen auf das Jahr 1991 mit 246,9 Tagen.
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