IT-Sicherheitsexperte:Beckedahl: Deutschland bei Hackerangriff hilf- und kopflos
Cyberspione greifen laut BSI zunehmend deutsche Behörden an. IT‑Experte Markus Beckedahl warnt vor Chaos im Ernstfall und fordert deutlich besser aufgestellte Sicherheitsbehörden.
Deutschland wäre nach Ansicht von Digitalexperte Markus Beckedahl schlecht auf einen flächendeckenden Hackerangriff vorbereitet.
11.11.2025 | 4:37 minDer IT-Sicherheitsexperte Markus Beckedahl sieht Deutschland schlecht gegen Cyberangriffe gerüstet. "Ich fürchte, wir sind darauf ganz schlecht vorbereitet", sagte er am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin.
In der Vergangenheit sei zu wenig Wert auf Verschlüsselung und Sicherheit gelegt worden. So gebe es ein "großes Kompetenzwirrwarr zwischen verschiedenen Behörden", betonte er. Dadurch fehle es an einer zentralen Koordinierung. "Diese Fehler rächen sich heute", sagte Beckedahl.
Ich fürchte, wenn uns jemand mal richtig angreifen würde, dann wären wir erstmal hilflos und kopflos.
Markus Beckedahl, Digitalexperte
Deutschland steht im Fadenkreuz von Cyberangriffen krimineller Organisationen und staatlicher Akteure. Heute wird der Lagebericht zur IT-Sicherheit vorgestellt.
11.11.2025 | 2:38 minBeckedahl: Eigene Digital-Infrastruktur aufbauen
Bis heute werde zu wenig in IT-Sicherheit investiert - obwohl man beispielsweise durch das Sondervermögen für Infrastrukturen viel mehr in IT-Sicherheit investieren könne, erklärte der Gründer des Zentrums für Digitalrechte und Demokratie.
Jeder Angriff sei auch ein Angriff auf Institutionen, auf Vertrauen. "Und damit ein Angriff auf unsere Demokratie", betonte Beckedahl. Er forderte mehr zentrale Kompetenzen, besser ausgestattete Behörden und Unabhängigkeit von US-Infrastrukturen.
Man wisse mittlerweile, dass die USA Unternehmen wie Microsoft dazu verpflichten, Daten zu Infrastrukturen und Rechenzentren in Deutschland an Sicherheitsbehörden weiterzugeben, sagte Beckedahl. "Das heißt, wir können diesen Infrastrukturen nicht mehr vertrauen, wir müssen eigene Infrastrukturen hier in der Europäischen Union aufbauen", betonte er.
Das BSI hält in ihrem Lagebericht die aktuelle Cyber-Sicherheitslage für bedrohlich. Unternehmen, Behörden und Bürger müssten mehr für die IT-Sicherheit tun.
11.11.2025 | 1:43 minBSI: Cyber-Sicherheitslage angespannt
Das deutsche Innenministerium schaffe im Namen der Sicherheit Unsicherheit, kritisierte Beckedahl. Es halte Schwachstellen zurück, um sie für Staatstrojaner zu nutzen. Diese würden von kriminellen Hackern ausgenutzt.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat gerade seinen aktuellen Lagebericht vorgelegt. Darin heißt es, dass Cyberspione es in Deutschland derzeit besonders auf die öffentliche Verwaltung abgesehen haben.
Eine nennenswerte Anzahl von Geschädigten gab es demnach auch in den Sektoren Rechtspflege, öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie Verteidigung. Das BSI geht, was die Angriffe von langfristig agierenden Hackergruppen angeht, allerdings generell von einem großen Dunkelfeld aus.
Im September gab es einen Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister an europäischen Flughäfen. Auch Tage später kam es zu Verspätungen und Ausfällen.
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