Das Gute zum Wochenende:Spaghetti aus dem Meer und Käse vom Acker
Guten Morgen,
die Debatte um Begriffe wie "Veggie-Burger" oder "Tofuwurst" hält seit Wochen an. In der hitzigen Diskussion bleibt meist der wichtigste Punkt unerwähnt: Das Interesse an pflanzlichen Alternativen wächst und diesen Trend feiert heute der Weltvegantag.
Eingeführt wurde er schon vor über 20 Jahren, um das Konsumverhalten zu hinterfragen und die eigene Ernährung bewusster zu gestalten. Ob Hefeflocken, Tempeh oder Kokosjoghurt - pflanzliche Alternativen sind längst keine Exoten mehr. Doch mein heimlicher Star kommt aus dem Wasser und ist alles andere als lästiges Treibgut: die Alge.
Ihr Potenzial ist enorm. Nicht umsonst gelten Algen als Schlüsselressource für die Zukunft der veganen Ernährung. Denn sie liefern essenzielle Nährstoffe wie Jod, Eisen und Omega-3-Fettsäuren - Nährstoffe, die in einer rein pflanzlichen Ernährung oft schwer abzudecken sind - und können auch als fleischlose Proteinquelle dienen. Zudem sind sie extrem nachhaltig: Sie wachsen schnell, benötigen keine Ackerfläche und binden CO2. Damit bieten sie eine umweltfreundliche Alternative zur ressourcenintensiven Fleischproduktion, die weltweit für Treibhausgase, Wasserverbrauch und Tierleid verantwortlich ist.
Ein echtes Superfood aus dem Wasser - mit erstaunlicher Bandbreite. Denn allein in den Ozeanen gibt es eine große Sortenvielfalt, die noch viel zu selten auf unseren Tellern landet. Oder haben Sie schon mal Meeresspaghetti, Zuckertang, Irisch Moos oder Trüffeltang probiert? All diese Arten und noch viele mehr erntet Simon Weber Marcussen an der Küste seiner dänischen Heimat, um sie dann frisch an Kantinen und Restaurants in der Region zu liefern. So soll die Alge als regionales, nachhaltiges und gesundes Lebensmittel immer öfter auf dem dänischen Speiseplan auftauchen.
20.11.2025 | 29:49 min
Und auch in unseren Supermarktregalen ziehen stetig neue Ersatzprodukte ein. Allein im letzten Jahr wurden über 126.000 Tonnen vegetarische oder vegane Lebensmittel in Deutschland produziert - ein neuer Rekord. Besonders viel experimentiert wird beim Käse, und zwar mit ganz unterschiedlichen Zutaten: Von Nüssen über Hülsenfrüchte bis hin zu Ölen ist die Palette breit gefächert.
Ein besonderes Ursprungsprodukt hat ein junges Team an der Universität Hohenheim mitten in der Pandemie entdeckt: die Ackerbohne. Als regional angebaute Pflanze, die Stickstoff bindet, wenige Dünge- und Pflanzenschutzmittel braucht und gut mit den klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa zurechtkommt, ist sie ein echtes Multitalent.
So entsteht in einem besonderen Herstellungsverfahren aus Bio-Fababohnen, so ihr etwas weniger bodenständiger Name, ein veganer Käse. Andere Firmen setzen auf Reis oder sogar auf die Entwicklung von Käse im Reagenzglas.
Und nicht nur bei der Zusammensetzung wird ausprobiert, sondern auch stetig am Geschmack gefeilt: Ein Projekt am Fraunhofer-Institut forscht daran, wie pflanzliche Käsealternativen nach richtigem Käse schmecken können. Gelingen soll das, indem pflanzliche Milch aus Proteinen und Ölen hergestellt wird, die durch Fermentation mit Mikroorganismen typische Käsearomen bildet und gleichzeitig unerwünschte pflanzliche Fehlaromen abbauen soll.
Genug Alternativen, um einen Tag lang vegan zu leben, gibt es also überall, ob aus dem Meer oder vom Acker. Und danach gilt: Man muss ja nicht gleich alles ersetzen. Aber alternative Gerichte können das Leben bereichern - und wie viel davon auf den Teller kommt, entscheidet jeder selbst.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erholsames Wochenende
Ihre Sina Schwerdt, stellvertretende Redaktionsleiterin plan b
Was noch gut war diese Woche
Glücksatlas 2025: Die Deutschen sind etwas zufriedener als im Vorjahr. Sie bewerten ihr Leben durchschnittlich mit 7,09 von zehn Punkten. Am glücklichsten sind die Menschen demnach in Hamburg, gefolgt von Bayern auf Platz zwei. Einen großen Sprung legte Thüringen hin, das Land verbesserte sich von Platz elf auf Platz sechs. Auch die Brandenburger wurden zufriedener und schoben sich vom zehnten auf den siebten Platz.
27.10.2025 | 1:30 min
Solarenergie senkt Stromkosten nachhaltig: Laut einer Studie der Analysefirma Enervis reduziert Solarstrom den Börsenpreis um rund 15 Prozent. Photovoltaik entlastet Haushalte und Unternehmen jährlich um Milliarden. Der Bundesverband für Solarwirtschaft fordert eine stabile Förderung, um den Ausbau weiter zu sichern und die positive Preiswirkung zu stärken.
"Pille danach" in England gratis: Die Notfallverhütung gibt es ab jetzt in rund 10.000 Apotheken in Großbritannien kostenlos, ein Schritt zur Entlastung der Hausärzte, die bislang das Präparat verschrieben haben. In Deutschland gibt es das Medikament rezeptfrei, kostet aber zwischen 16 und 55 Euro.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Kennen Sie den Movember? Eine weltweite Kampagne, die im November stattfindet und auf Männergesundheit aufmerksam macht: Männer lassen sich einen Schnurrbart wachsen, um Gespräche über Prostata- und Hodenkrebs sowie psychische Gesundheit anzuregen. Das Wort kommt von "moustache" (Schnurrbart) und "November". In der "plan b"-Doku "Medizin, die alle sieht" geht es unter anderem darum, wie schwer sich Männer tun, zur Vorsorge zu gehen oder psychische Probleme anzusprechen.
17.07.2025 | 29:44 min
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Zusammengestellt von Sina Schwerdt.