Von Mücken übertragenes Virus:Chikungunya-Infektion: WHO schlägt Alarm
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Chikungunya auf dem Vormarsch: Die WHO warnt vor einer globalen Epidemie der von Mücken übertragenen Viruserkrankung - und fordert Länder zu raschem Handeln auf.
In Deutschland gilt die Asiatische Tigermücke als potenzielle Überträgerin des Chikungunya-Virus.
Quelle: dpa
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einer weltweiten Epidemie der von Mücken übertragenen Viruserkrankung Chikungunya gewarnt. Die Krankheit sei bereits in 119 Ländern nachgewiesen worden, "wodurch 5,6 Milliarden Menschen gefährdet sind", sagte WHO-Sprecherin Diana Rojas Alvarez in Genf.
Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit die Länder sich rechtzeitig vorbereiten.
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Diana Rojas Alvarez, WHO-Sprecherin
Chikungunya ist eine durch Stechmücken übertragene Virusinfektion, die in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet ist. Die Erkrankung verursacht hohes Fieber und starke Gelenkschmerzen, die bei vielen Betroffenen über Wochen bis Monate anhalten können. Schwere Verläufe sind selten, treten jedoch insbesondere bei älteren oder schwer vorerkrankten Menschen auf.
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Chikungunya-Epidemie: WHO warnt vor tausenden Todesfällen
Laut Rojas Alvarez beträgt die Sterblichkeitsrate weniger als ein Prozent, doch "bei Millionen von Fällen kann dieses eine Prozent Tausende von Todesfällen bedeuten".
Da die Tigermücke dunkle Farben bevorzugt, empfiehlt es sich im Freien lange, helle Kleidung zu tragen. Außerdem kann man potenzielle Brutgewässer austrocknen, etwa in Gießkannen. Des Weiteren helfen Fliegengitter an Fenstern und an Balkontüren. Mit einem Anti-Mückenspray mit DEET oder Icaridin als Wirkstoff kann man sich zusätzlich schützen.
Wenn sich nach einem Mückenstich ungewöhnliche Reaktionen wie Magen-Darm-Probleme zeigen oder die Betroffenen eine Entzündung vermuten, sollten sie die Stelle von einem Arzt untersuchen lassen.
Chikungunya-Epidemie: Auch importierte Fälle in Europa
2004 und 2005 war es bereits zu einer großen Epidemie in Inselstaaten des Indischen Ozeans gekommen, bei der rund eine halbe Million Menschen erkrankte. "Heute beobachtet die WHO das gleiche Muster", erklärte die WHO-Sprecherin. Das Virus breite sich im Indischen Ozean aus, aber auch in Madagaskar, Somalia und Kenia sowie in Südasien.
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Auch in Europa wurden importierte Fälle gemeldet, die mit dem Ausbruch auf den Inseln im Indischen Ozean in Verbindung stehen.
Da diese Übertragungsmuster bereits beim Ausbruch ab 2004 zu beobachten waren, fordert die WHO dringend Maßnahmen, um eine Wiederholung der Geschichte zu verhindern.
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Diana Rojas Alvarez, WHO-Sprecherin
Stiko empfiehlt Reiseimpfung gegen Chikungunya
Zuletzt berichtete das Robert-Koch-Institut von einem Chikungunya-Fall in Frankreich nahe der deutsch-französischen Grenze, wo ein Mensch offenbar durch den Stich einer infizierten Mücke direkt infiziert wurde, also die Erkrankung nicht von einer Reise mitbrachte.
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Den Experten zufolge sind auch in Deutschland die Bedingungen für solche Fälle gegeben, etwa durch hohe Temperaturen und Vorkommen der Asiatischen Tigermücke, einer potenziellen Überträgerin von Chikungunya. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfahl Anfang Juli erstmals eine Reiseimpfung gegen Chikungunya.
Die Asiatische Tigermücke breitet sich zunehmend in Deutschland aus. Die schwarz-weißen Stechmücken sind am Tag aktiv - und können ernstzunehmende Virus-Krankheiten übertragen.