Miete frisst Einkommen:Wohnkosten: Studenten und Azubis besonders belastet
Wer studiert oder eine Ausbildung macht, zahlt oft zu viel fürs Wohnen. Wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, sind viele dadurch finanziell überlastet.
Viele Studierende sind durch Wohnkosten überbelastet. (Symbolbild)
Quelle: ImagoStudierende mit einem eigenen Haushalt haben besonders stark mit hohen Wohnkosten zu kämpfen. So gaben Studentinnen und Studenten, die nicht bei ihren Eltern wohnen, 2024 im Durchschnitt 53 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens für Wohnkosten aus, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.
Das ist deutlich mehr als die Wohnkostenbelastung der Gesamtbevölkerung.
Statistisches Bundesamt
Für die Gesamtbevölkerung lag die Wohnkostenbelastung laut Statistischem Bundesamt im Schnitt mit knapp 25 Prozent weniger als halb so hoch.
Hohe Wohnkosten machen vor allem jungen Menschen zu schaffen. 2023 war jede vierte Person zwischen 18 und 24 Jahren von Armut bedroht.
21.02.2025 | 1:53 minWohnkosten: In WGs ist die Belastung geringer
Bei allein lebenden Studierenden verzeichneten die Statistiker eine Wohnkostenbelastung von durchschnittlich 54 Prozent. In einer WG wird es dagegen günstiger: Studenten und Studentinnen, die in Wohngemeinschaften leben, investierten laut Statistik knapp 37 Prozent ihres Einkommens für das Dach über dem Kopf. Das ist aber immer noch deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung.
Grafik: Studierende zahlen Hälfte ihres Einkommen für Miete
Quelle: ZDF/Statistisches Bundesamt/iStock"Auch Auszubildende mit eigener Haushaltsführung geben einen verhältnismäßig großen Teil ihres Einkommens für Wohnkosten aus", fanden die Statistiker heraus. Insgesamt lag die Belastung für Auszubildende im Schnitt bei 41 Prozent des verfügbaren Budgets.
In Köln sind bezahlbare Studentenwohnungen Mangelware. Doch ein Uni-Projekt bringt ältere Menschen mit Studierenden zusammen.
10.02.2025 | 3:34 minAuch hier gaben alleinlebende Auszubildende mit 42 Prozent einen vergleichsweise hohen Teil des Einkommens für Wohnen aus. Für diejenigen, die mit anderen Azubis oder Studierenden in einer WG zusammenleben, lag die Wohnkostenbelastung mit 26 Prozent nur leicht über der in der Gesamtbevölkerung.
62 Prozent der Studierendenhaushalte gelten als überbelastet
Der Begriff "Wohnkosten" umfasst neben der Kaltmiete auch die Nebenkosten. Eine alte Faustregel besagt: Die Miete sollte höchstens etwa ein Drittel des monatlichen Nettoeinkommens betragen. Liegt die Wohnkostenbelastung auch nach Abzug erhaltener wohnungsbezogener Transferleistungen noch bei mehr als 40 Prozent, gelten Haushalte als überbelastet.
Im Bremer Stadtteil Gröpelingen erhalten Studenten kostenfreie WG-Zimmer, wenn sie im Gegenzug mindestens 25 Stunden pro Monat Nachhilfe für Schülerinnen und Schüler anbieten.
31.03.2025 | 1:50 minIm vergangenen Jahr traf das auf 62 Prozent der Studierendenhaushalte zu. Unter alleinlebenden Studierenden galten 64 Prozent als überbelastet durch Wohnkosten. Bei denjenigen, die mit anderen Studierenden oder Azubis zusammenwohnten, waren es 34 Prozent. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung lag der Anteil der durch Wohnkosten überbelasteten Haushalte bei zwölf Prozent.
Bei Auszubildenden mit eigener Haushaltsführung galten gut 37 Prozent als überbelastet. Auch hier waren alleinlebende Auszubildende (41 Prozent) deutlich häufiger von Wohnkostenüberbelastung betroffen als solche, die mit anderen Auszubildenden oder Studierenden zusammen in einem Haushalt leben (12 Prozent).
Zum Sommersemester kostete ein WG-Zimmer durchschnittlich 493 Euro pro Monat, vier Euro mehr als im Wintersemester. Das ergab eine Studie zur Wohnkostenentwicklung bei Studierenden.
10.03.2025 | 0:24 minStudenten und Azubis haben vergleichsweise wenig Geld zur Verfügung
Die Hälfte der Studierenden mit eigener Haushaltsführung verfügt über weniger als 930 Euro im Monat, 50 Prozent der Auszubildenden über weniger als 1.278 Euro. Große Teile ihrer Einkünfte beziehen Studierende und Auszubildende aus eigener Erwerbstätigkeit.
Bei Studierenden macht das Gehalt zum Beispiel durch Nebenjobs im Schnitt 42 Prozent der Gesamteinkünfte aus. Gut 32 Prozent kommen durch private Unterstützung wie Unterhaltszahlungen von Angehörigen zustande, 14 Prozent sind BAföG-Leistungen oder Stipendien. Knapp zwölf Prozent entfallen auf sonstige Einkünfte wie Kindergeld oder Hinterbliebenenrente.
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