Weinernte 2025: So wenig Ertrag wie seit 15 Jahren nicht mehr

Kleinster Ertrag seit 15 Jahren:Kleine Beeren, wenig Most: Einbußen bei Weinernte 2025

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Die Weinernte fällt laut Deutschem Weininstitut dieses Jahr wohl so schlecht aus, wie zuletzt vor 15 Jahren. Die Qualität der Weine sei aber "ausgesprochen gut".

 Ein Arbeiter bei der Weinlese. (Symbolbild)

Bei der Weinlese konnte in Deutschland 2025 nach Schätzungen ein deutlich geringerer Ertrag eingeholt werden als in den Vorjahren. (Symbolbild)

Quelle: dpa

In Deutschland ist so wenig Wein geerntet worden wie seit 15 Jahren nicht mehr. Der Ertrag der Lese 2025 wird nach der abschließenden Schätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) voraussichtlich bei 7,3 Millionen Hektolitern Weinmost liegen - noch einmal weniger, als vor rund einer Woche angenommen.

Zuletzt brachten die Winzer in den 13 deutschen Anbaugebieten 2010 mit 7,1 Millionen Hektolitern eine noch geringe Menge ein, wie DWI-Sprecher Ernst Büscher im rheinhessischen Bodenheim mitteilte.

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Damit läge der Ertrag dieses Jahr um 7 Prozent unter dem bereits niedrigen Ergebnis des Vorjahres und um 16 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (8,7 Millionen Hektorliter). Das Statistische Bundesamt war kürzlich auf der Basis von Schätzungen für dieses Jahr von rund 8,2 Millionen Hektorliter Weinmost ausgegangen.

Kleine Trauben, wenig Most, viel Selektion

Der starke Rückgang ist insbesondere auf deutlich geringere Mengen in den vier größten deutschen Weinbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Baden und Württemberg zurückzuführen, wie Büscher sagte. "Kleinere Traubenbeeren, unterdurchschnittliche Mostausbeuten und vor allem intensive Traubenselektionen nach den starken Niederschlägen" im September hätten zu dem Rückgang geführt.

Das Ergebnis: ein geschätztes "Ernteminus von 23 Prozent oder fast 600.000 Hektolitern gegenüber dem zehnjährigen Mittel".

Weinlese

Anfang September ging es den Trauben im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße noch "ziemlich gut". In den Folgewochen folgten allerdings vielerorts starke Niederschläge.

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Starke Ernterückgänge in großen Gebieten

Für die Pfalz werden 400.000 Hektoliter Weinmost (minus 18 Prozent) weniger als im zehnjährigen Durchschnitt prognostiziert, für Baden minus 180.000 Hektoliter (minus 15 Prozent) und in Württemberg rechnen die Winzer mit 200.000 Hektolitern oder 22 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum.

Zweistellige prozentuale Erntemengenrückgänge werden auch an der Nahe sowie in den beiden hessischen Weinbaugebieten Rheingau und Hessische Bergstraße erwartet.

Große Mengenzuwächse im Osten und an der Ahr

Über gute Erträge könnten sich in diesem Jahr dagegen Weinbaugebiete freuen, die 2024 stark unter extremen Spätfrostschäden gelitten hatten, wie Büscher sagte. Dazu gehören vor allem die beiden östlichen Gebiete Sachsen und Saale-Unstrut sowie die Ahr, die im Vergleich zum Vorjahr dreistellige prozentuale Mengenzuwächse verzeichnen. Aber auch an der Mosel und in Franken liegen die geschätzten Erntemengen dieses Jahr leicht über dem Durchschnitt.

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Weinqualität "ausgesprochen gut"

Einig seien sich alle 13 Anbaugebiete in der Beurteilung der Weinqualitäten. Diese würden aufgrund der außergewöhnlich hohen Traubenreife als "ausgesprochen gut" eingeschätzt. "Die Traubenbeeren blieben in diesem Jahr zwar oftmals kleiner, dafür waren sie aber umso aromatischer, was sehr konzentrierte und fruchtige Weine erwarten lässt", sagte Büscher.

Quelle: dpa

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