Voith: Maschinenbauer will Tausende Stellen streichen

Maschinenbauer in der Krise:Voith will Tausende Stellen streichen

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Energie- und Arbeitskosten sowie Bürokratie - der Maschinen- und Anlagenbauer Voith aus Baden-Württemberg steht unter Druck. Mehr Effizienz ist geplant - und Stellenstreichungen.

Baden-Württemberg, Heidenheim: Vor dem Schriftzug an der Firmenzentrale von Voith leuchtet eine rote Ampel.

Der schwäbische Anlagenbauer Voith plant, bis zu 2.500 seiner rund 22.000 Arbeitsplätze zu streichen. Das Unternehmen machte keine Angaben dazu, wo die Stellen wegfallen sollen.

09.12.2025 | 0:26 min

Beim Maschinen- und Anlagenbauer Voith könnte gut ein Zehntel der Mitarbeiter den Job verlieren. Wie der Technologiekonzern aus dem Osten von Baden-Württemberg mitteilte, prüft man Anpassungen bei Organisationsstrukturen und Belegschaft im Rahmen einer strategischen Weiterentwicklung.

Im Rahmen der Anpassungen wird eine Reduzierung von bis zu 2.500 Stellen erwartet.

Voith-Konzernmitteilung

Deutschland nehme bei den Überlegungen eine Schlüsselrolle ein.

Arbeitskosten, Energiekosten, Bürokratie

Zwar verfüge der Standort über technologische Kompetenz und Innovationskraft, gleichzeitig gebe es aber strukturelle Probleme. Genannt wurden insbesondere hohe Energie- und Arbeitskosten, komplexe regulatorische Anforderungen und ein hoher bürokratischer Aufwand.

Konkrete Entscheidungen zu Standorten oder Bereichen liegen den Angaben zufolge noch nicht vor. In den kommenden Wochen prüfe man Optionen, die gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern diskutiert und bewertet werden sollen. Der erwartete Stellenabbau beschreibe "einen globalen Rahmen und stellt keine Aussage über bestimmte Standorte, Bereiche oder Funktionen dar".

Hessen, Frankfurt/Main: Eine Mitarbeiterin einer Behörde greift an einem Regal nach einer Akte.

Hohe Energiekosten, Abgaben, der Fachkräftemangel und zu viel Bürokratie belasten viele mittelständische Unternehmen. Darüber ist man sich beim "Zukunftstag Mittelstand" einig.

09.04.2025 | 0:22 min

Der exportorientierte Maschinen- und Anlagenbau ist einer der wichtigsten Industriezweige im Südwesten.

Voith hat seinen Stammsitz im schwäbischen Heidenheim an der Brenz. Im Stammland hat der Konzern noch weitere Werke. Darüber hinaus ist Voith in Bayern, NRW, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Sachsen mit Standorten vertreten.

Für den Mittelständler arbeiten weltweit rund 22.000 Menschen in mehr als 60 Ländern. Das 1867 gegründete Unternehmen liefert Maschinen, Anlagen und technische Systeme für gleich mehrere Industriebranchen. Voith produziert unter anderem Turbinen, Generatoren und digitale Steuerungstechnik für Wasserkraftwerke. Ein weiterer traditioneller Schwerpunkt liegt auf Papiermaschinen und Anlagen zur Aufbereitung von Altpapier.

Zusätzlich ist Voith im Bereich der Antriebs- und Industrietechnik aktiv. Dazu gehören unter anderem Getriebe und Kupplungen für Züge, Schiffe und industrielle Anwendungen.

Quelle: dpa


Konzernchef Hoke verweist auf Wettbewerbsdruck

Der Konzern mit seinen drei Bereichen Hydro, Paper und Turbo hatte zuletzt wegen der Konjunkturflaute rote Zahlen geschrieben. Im Geschäftsjahr 2023/24 sackte das Konzernergebnis auf minus 247 Millionen Euro ab. Ein Jahr zuvor stand noch ein Gewinn von 73 Millionen Euro in den Büchern. Der Umsatz fiel auf 5,23 Milliarden Euro. Die Zahlen für das im September abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 liegen bislang nicht vor.

Vor einem Jahr hatte der Technologiekonzern noch mit einer Verbesserung bei Umsatz und Gewinn gerechnet.

Voith steht vor großen Herausforderungen auf dem Weltmarkt, weshalb wir eine umfangreiche strategische Analyse unseres Geschäfts vorgenommen haben.

Dirk Hoke, Voith-Konzernchef

Konzernchef Dirk Hoke verwies auf einen zunehmenden Wettbewerbsdruck. Um auch langfristig bestehen und wachsen zu können, müsse Voith über ausreichende Mittel für Investitionen verfügen und die Organisation so effizient wie möglich aufstellen. "Die Organisation stärken, Innovation beschleunigen und Wachstumschancen nutzen - das müssen wir jetzt gemeinsam angehen, nicht zuletzt, um den Standort Deutschland zu sichern", betonte Hoke.

sgs - zimmermann mainitz

Fehlende Investitionen, Reformstau und der Zollkonflikt machen dem Maschinenbau zu schaffen. Die Branche lebt vor allem vom Export - und gilt als Rückgrat der deutschen Wirtschaft.

16.09.2025 | 1:27 min

Bei den Anpassungen geht es demnach unter anderem darum, Prozesse zu vereinfachen, Entscheidungswege zu verkürzen und gezielt in Zukunftsfelder zu investieren, die die langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichern. Dazu zählt Hoke das profitable Service- und Digitalgeschäft, globale Wachstumsregionen sowie neue Technologien.

Maschinenbau in der Dauerkrise

Der angekündigte Stellenabbau fällt in eine für den deutschen Maschinenbau äußerst schwierige Phase. Die Branche schrumpft 2025 nach Angaben des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) bereits das dritte Jahr in Folge. Es wird erneut mit einem Produktionsrückgang von fünf Prozent gerechnet. Seit Anfang 2023 befindet sich die Produktion demnach im Sinkflug - inzwischen seit zwölf Quartalen in Folge.

Es sind drei Männer zu sehen, die gerade große Maschinen anfertigen.

Die aktuellen US-Zölle wirken sich negativ auf den Erfolg der Branche aus. Es wird eine Nachverhandlung zwischen der EU und den USA gefordert, um Schlimmeres zu verhindern.

03.11.2025 | 1:31 min

Die Auslastung der Fabriken liegt mit 78,3 Prozent deutlich unter dem langjährigen Mittel von rund 85 Prozent. Erst 2026 erwartet der Verband ein leichtes Plus. Die schlechte Lage hinterlässt dem Verband zufolge immer deutlichere Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Beschäftigung um 2,4 Prozent auf gut eine Million Menschen zurückgegangen. In den Betrieben werde häufiger Kurzarbeit angewandt. Neben hohen Steuern und unnötiger Bürokratie belasten nach Angaben von VDMA-Präsident Bertram Kawlath insbesondere die US-Strafzölle das Geschäft der Unternehmen.

Quelle: dpa
Über dieses Thema berichtete die ZDFheute Xpress.

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