Bundesnetzagentur warnt Post vor Strafe wegen schlechtem Service

Behörde verschärft Ton gegenüber Konzern:Schlechter Service: Bundesnetzagentur warnt Post vor Strafe

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Viele Postkunden klagen über schlechten Service. Netzagentur-Chef Klaus Müller fordert nun Verbesserungen und droht der Deutschen Post mit Strafen bei Nichteinhaltung von Zusagen.

Typical: Briefkästen

Der Service der Deutschen Post ist aus Sicht vieler Kunden nicht gut. Die Netzagentur fordert Verbesserungen.

Quelle: picture alliance / Geisler-Fotopress

Angesichts des massiven Anstiegs von Beschwerden hat die Bundesnetzagentur der Deutschen Post erneut Strafzahlungen in Aussicht gestellt, falls sich der Service des Unternehmens nicht verbessert. Behördenpräsident Klaus Müller sagte den Funke-Zeitungen:

Wenn die Post unseren Anordnungen dann nicht nachkommt, kann das im Extremfall teuer für sie werden.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur

Die Bundesnetzagentur habe mit der Novelle des Postgesetzes neue Kompetenzen bekommen und beobachte die Lage weiterhin genau.

Ein Mitarbeiter der Deutschen Post schiebt einen Postwagen.

Die Deutsche Post baut rund 8.000 Stellen ab. Ein Grund dafür: es werden immer weniger Briefe verschickt.

06.03.2025 | 1:12 min

Behörde sieht massiven Anstieg der Beschwerden

Im ersten Halbjahr 2025 gingen laut Bundesnetzagentur 22.981 Beschwerden zu Postdienstleistungen ein - 13,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Besonders in Schleswig-Holstein häuften sich Müller zufolge in der ersten Jahreshälfte Probleme. Auch in Berlin und Brandenburg gebe es Ausschläge nach oben, führte der Präsident der Bundesnetzagentur bereits Anfang November im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" aus. Den Funke-Medien sagte Müller nun:

Wir wollen, dass die Post ihre Dienstleistung verbessert. Das hat sie uns auch zugesagt.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur

Sollte das nicht geschehen, werde die Behörde "die vorgesehenen gesetzlichen Möglichkeiten nutzen". Gesetzlich möglich wäre demnach eine Geldbuße von bis zu zehn Millionen Euro.

theo-koll-post

Noch nie gab es so viele Beschwerden über die Deutsche Post, obwohl sie immer weniger Briefe befördern muss. Wir gehen drei zentralen Gründen für die Probleme auf den Grund.

20.12.2022 | 10:42 min

Automaten statt Filialen: Müller betont Chancen

Ein Teil der Beschwerden richtet sich laut Bundesnetzagentur gegen die Umwandlung klassischer Postfilialen in Automatenstandorte. Darin sieht Müller nach eigenen Angaben aber auch Vorteile: Viele Berufstätige könnten tagsüber keine Filiale aufsuchen, Automaten mit rund um die Uhr verfügbarem Service seien für sie daher eine gute Lösung.

Damit ein Postautomat allerdings genehmigt werde, müsse die jeweilige Kommune zuvor nachweisen, dass "echte Anstrengungen" zur Einrichtung einer Filiale gescheitert sind. "Wenn das nachgewiesenermaßen keinen Erfolg hatte, kommen Automaten infrage.

Automaten sind besser als gar keine Post vor Ort.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur

Post für weitere Porto-Erhöhungen

Die Bundesnetzagentur muss Portopreiserhöhungen der Post genehmigen. 2025 waren die Preise für Briefe und Postkarten gestiegen - für einen Standardbrief werden 95 statt 85 Cent fällig, für eine Postkarte ebenfalls 95 Cent statt 70 Cent. Diese Erhöhung gilt für 2025 und 2026. Die Post aber betonte bereits, dass das angesichts anstehender Modernisierungsmaßnahmen nicht ausreiche.

Quelle: AFP

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