Dritte Tarifrunde: Bahn und EVG wollen Einigung bis Sonntag

Dritte Tarifrunde:Bahn und EVG peilen Einigung bis Sonntag an

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Die Bahn und die Gewerkschaft EVG starten in die entscheidende Tarifrunde. Die Zeit drängt: Beide Seiten wollen eine Einigung noch vor der Bundestagswahl.

Berlin: Die Forderung "Da muss mehr kommen" der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wird auf die Fassade eines Bürogebäudes neben dem Bahntower am Potsdamer Platz projiziert.
Im Tarifstreit bei der Bahn startet die entscheidende Gesprächsrunde mit der Gewerkschaft EVG. Beide Seiten streben eine Einigung vor der Bundestagswahl an. 12.02.2025 | 0:20 min
Dritte und womöglich entscheidende Runde im Tarifstreit: Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandeln seit dem Morgen über mehr Geld für rund 190.000 Beschäftigte. Die Gespräche in Berlin sind auf fünf Tage bis einschließlich Sonntag angelegt. EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay erklärte:

Unser erklärtes Ziel ist es, fertig zu werden.

Cosima Ingenschay, EVG

Es liege an der Arbeitgeberseite, "wie viel jetzt noch auf den Tisch kommt", sagte die Gewerkschafterin.
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Beide Seiten haben es eilig

Bahn-Personalvorstand Martin Seiler sagte vor Verhandlungsbeginn: "Es liegt noch viel Arbeit vor uns und die Situation ist nicht einfach." Er verwies darauf, dass der Konzern in einer Phase der Sanierung sei und der Spielraum deshalb nicht so groß. Viele Themen seien noch offen. "Das heißt, wir werden uns die nächsten fünf Tage anstrengen, zu Lösungen zu kommen. Das ist auch das gemeinsame Ziel.

Aber es ist noch ein hartes Stück Arbeit.

Martin Seiler, Deutsche Bahn

Er sei allerdings zuversichtlich, dass es gelingen könne, so Seiler.
Beide Seiten wollen nach Möglichkeit eine Einigung in der dritten Verhandlungsrunde und damit noch vor der Bundestagswahl erzielen. Konzern und Gewerkschaft befürchten durch einen Politikwechsel in Berlin wirtschaftliche und strukturelle Unsicherheiten für den Konzern und haben es daher eilig. Die EVG verweist auf Pläne der Union, Gelder für die Bahn zu streichen und den Konzern aufzuspalten. Es brauche daher vorher Planungssicherheit für die Beschäftigten.
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EVG: Einigung "nicht um jeden Preis"

Sollte der Plan aufgehen, wäre es der erste Tarifstreit der Bahn seit Jahren ohne erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr. Wegen der Friedenspflicht kann die EVG noch bis Ende März nicht zu Warnstreiks aufrufen. Scheitern die Verhandlungen in dieser Woche, rückt diese Möglichkeit allerdings näher. "Wir werden nicht um jeden Preis abschließen", betonte Ingenschay. "Es muss für die Kolleginnen und Kollegen am Ende passen. Ansonsten sind wir am 1.4. aus der Friedenspflicht."
Das fordert die EVG:
  • 7,6 Prozent mehr Lohn
  • ein Zusatzgeld von weiteren 2,6 Prozent für Schichtarbeiter, teils umwandelbar in freie Tage
  • eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2027
Das aktuelle Angebot der Bahn:
  • eine stufenweise Tariferhöhung für Schichtarbeiter von rund 7,9 Prozent inklusive Zusatzgeld
  • eine Entgelterhöhung von 4 Prozent für alle übrigen Beschäftigten
  • eine Laufzeit von 37 Monaten
Seiler sagte, die Bahn habe kein neues Angebot mitgebracht. Es gehe nun darum, offene Themen zu besprechen und zu weiteren Teileinigungen zu kommen.
Quelle: dpa, Reuters, AFP

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