Solar-Ausbauziel: Halbzeit zur Jahresmitte erreicht

Deutschland erreicht Meilenstein:Solarausbau: Trotz Boom kein Selbstläufer

Elisa Miebach
von Elisa Miebach
|

Deutschland erreicht laut Hochrechnungen zur Jahresmitte 2025 bereits die Hälfte des ambitionierten Solar-Ausbauziels für 2030. Doch trotz Boom bleiben riesige Herausforderungen.

Ein Solarpark in Bayern ist zu sehen.
Bei der Solarenergie sind in Deutschland die bis 2030 gesteckten Ausbauziele zur Hälfte erreicht. Jedoch lässt die Nachfrage nach Photovoltaik bei Eigenheimbesitzern stark nach. 04.07.2025 | 1:31 min
Noch nie wurden in Deutschland und weltweit so viele Solaranlagen zugebaut wie in den vergangenen Jahren. Der Boom überraschte selbst Experten - und führt dazu, dass Deutschland einen ersten Meilenstein erreicht.
Bereits zur Jahresmitte 2025 ist laut Hochrechnungen des Bundesverbandes der Solarwirtschaft die Hälfte des für 2030 gesetzten Ziels von 215 Gigawatt-Peak (GW-Peak) installierter Leistung geschafft.
Leichter Nebel zieht bei der Einweihung größten Solar-Clusters in Rheinland-Pfalz über die Anlage.
Beim Ausbau von Solarenergie ist Deutschland international ganz vorne dabei, wie der Bundesverband Solarwirtschaft meldet. 2024 stieg die installierte Solarstromleistung um 14 Prozent.07.05.2025 | 0:22 min

Schneller als geplant - aber das Ziel bleibt ambitioniert

Schon seit vergangenem Jahr deutete sich der Trend an, denn bereits 2024 erreichte Deutschland einen größeren Ausbau als gesetzlich im Erneuerbare-Energien-Gesetz festgelegt war. Mittlerweile decken Solaranlagen rund 15 Prozent des deutschen Strombedarfs.
Solarausbau in Deutschland

ZDFheute Infografik

Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Trotzdem bleibt das Ziel bis 2030 ambitioniert, sagt Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarenergie:

Die Hälfte des Weges ist geschafft, doch die nächste Etappe ist kein Selbstläufer.

Carsten Körnig, Bundesverband Solarenergie

Denn der Zubau in den kommenden Jahren müsste dafür den unerwarteten Boom der vergangenen Jahre noch übertreffen und bei 22 GW-Peak pro Jahr liegen. Gerade 2023 und 2024 verzeichnete die Branche Rekordwerte von 15,4 GW-Peak und 17,2 GW-Peak. Gigawatt-Peak bezeichnet die maximale Leistung, die das Kraftwerk theoretisch unter besten Bedingungen erreichen kann.
Auf dem Bild sieht man Solarplatten.
In Bayern gewinnt der Ausbau erneuerbarer Energien an Fahrt. Der Fokus liegt auf Solarenergie entlang der Autobahnen und auf Dächern. Allerdings hinkt der Netzausbau hinterher.02.02.2024 | 2:01 min

Was den Solarboom ausgelöst hat

Die Gründe damals: die Preise pro Panel waren drastisch gesunken und das Interesse an Investitionen ins eigene Haus während der Corona-Pandemie und der Energiekrise war hoch. Auch die gesenkte Mehrwertsteuer für Solarkomponenten machte die Installation einer Photovoltaikanlage attraktiver.
Zudem wurde Bürokratie abgebaut, etwa beim Anschluss von Balkonsolaranlagen. Diese Kleinstanlagen machen aber nur einen geringen Teil des Ausbaubooms aus.
Balkonkraftwerk am Geländer von einem Balkon an einer Wohnung, Vater und Sohn dahinter.
Steigende Energiepreise machten Balkonkraftwerke immer beliebter - kleine Solaranlagen für Zuhause. Sie liefern Strom vom eigenen Balkon und schonen den Geldbeutel. Die Stiftung Warentest hat nun aktuelle Modelle unter die Lupe genommen.17.06.2025 | 3:09 min

Tempo soll steigen, doch Nachfrage sinkt

Gerade die Eigenheimbesitzer könnten den Boom-Trend nun bremsen. Denn die Nachfrage besonders bei den Dachanlagen fällt nach Pandemie und Energiekrise wieder.
Im Freiflächenbereich sind die Ausbauzahlen noch stärker, weil die Effekte aus den vergangenen Jahren bei langfristigen großen Projekten auch länger zu spüren seien. Leonhard Probst vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE sagt:

Gleichzeitig brauchen wir weiterhin einen starken Zubau auf Dächern, da braucht es mehr Planbarkeit, bei Förderungen und Gesetzgebung, damit auch investiert wird.

Leonhard Probst, Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme

Sören Demandt im Gespräch mit Florian Weiss
Wer darf eine Photovoltaik-Anlage installieren? Sören Demandt von der Verbraucherzentrale NRW erklärt, was Sie für die Planung und Installation einer Solaranlage wissen müssen.12.11.2024 | 4:14 min

Welche Rolle der Netzausbau spielt

Ein weiteres zentrales Thema ist der Ausbau der Stromnetze. Die wachsende Menge an Solarstrom muss zuverlässig transportiert und gespeichert werden.
"Das ist eine riesige Herausforderung", sagt Wissenschaftler Probst vom Fraunhofer ISE. Auch nach der technischen Fertigstellung der Anlagen kann es zu erheblichen Verzögerungen kommen, bis die Solaranlage ans Netz angeschlossen werden darf.
3D-Grafik, Katja Horneffer, Haus, Solarzellen, Schnee
Kürzere Tage und ein niedrigerer Sonnenstand verringern die Einstrahlung im Winter. Aber auch bei bewölktem Himmel produzieren Solarzellen Strom.12.02.2025 | 0:50 min

Solarenergie als Strompreis-Dämpfer

Der rasche Ausbau der Photovoltaik könnte auch positive Auswirkungen auf die Strompreise haben. Laut einer aktuellen Analyse der Denkfabrik Agora Energiewende könnte der durchschnittliche Börsenstrompreis bis 2030 um bis zu 23 Prozent sinken, wenn der Ausbaupfad wie geplant eingehalten wird. Allerdings kommen beim Ausbau der Solaranlagen auch noch Kosten für Speicherung und Netzausbau dazu.
"Wichtig ist es, die Solarausbauziele zu erreichen, um die gesetzlichen Klimaziele zu erreichen", so Wissenschaftler Probst: Der Solarausbau sei essentiell, um bis 2030 mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken.

Mehr zu Solarenergie