Transparenz-Offensive nach Kritik:Schufa bessert nach: Was sich für Verbraucher ändert
von Frank Bethmann
Wer einen Kredit für ein Haus oder ein Auto benötigt, kommt an der Schufa nicht vorbei. Die Auskunftei bewertet die Kreditwürdigkeit. Das soll nun nachvollziehbarer werden.
Die Schufa möchte ihr Verfahren zur Bonitätsbewertung künftig transparenter machen. Ab März 2026 können Verbraucher ihre Bewertung kostenfrei einsehen.
03.12.2025 | 0:58 minDie Schufa, Deutschlands führende Wirtschaftsauskunftei, läutet eine neue Ära ein: Mit dem Start ihres reformierten Scoring-Systems will sie das bislang undurchsichtige Verfahren zur Bonitätsbewertung transparenter und nachvollziehbarer machen.
Hintergrund sind jahrelange Kritik von Verbraucherschützern und ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das mehr Offenlegung und Fairness verlangt. Dorothea Mohn, Leiterin Finanzmarkt beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), erklärt:
Es kommt laut Verbraucherbeschwerden immer wieder vor, dass negative Bewertungen auf falschen oder zumindest strittigen Daten beruhen.
Dorothea Mohn, Leiterin Finanzmarkt beim Verbraucherzentrale Bundesverband
Buy now, pay later, heißt die Bezahlmethode, die gerade vor Weihnachten unbezahlbare Wünsche wahr werden lässt. Der Bescherung aber folgt oft das böse Erwachen in der Schuldenfalle.
16.12.2024 | 1:52 minSchufa bewertet Kreditwürdigkeit von Verbrauchern
Die Schufa kommt immer dann ins Spiel, wenn ein Händler beispielsweise ein Auto oder eine Küche verkaufen will. Bevor er das macht, fragt er in der Regel bei der Schufa nach, wie kreditwürdig der potentielle Kunde ist; sprich ob dieser seine Rechnung beziehungsweise seine Raten bezahlen kann.
Bislang basierte der dafür zugrundeliegende Schufa-Score auf über 250 Kriterien - für Verbraucher kaum durchschaubar. Dabei spielte in der Bewertung der Bonität unter anderem auch mit hinein, ob man beispielsweise in einem besseren oder weniger guten Stadtteil wohnt. Ein Kriterium, zweifelhaft und daher angreifbar, denn auch in weniger guten Wohngebieten leben Menschen, die ihre Rechnungen bezahlen.
Der Europäische Gerichtshof hatte bereits 2023 ein Grundsatzurteil gefällt, das mehr Transparenz bei der Schufa fordert.
07.12.2023 | 1:52 minNach Kritik: Bewertungssystem wird umgebaut und radikal vereinfacht
Ab sofort wird das System umgebaut und radikal vereinfacht: Nur noch zwölf klar definierte Faktoren fließen in die Berechnung ein, darunter: Gab es in der jüngeren Vergangenheit bereits Fälle, wo Rechnungen trotz mehrfacher Mahnung nicht bezahlt wurden? Wie viele Kreditkarten besitzt man? Wie lange ist man schon bei einer Bank oder hat es hier schon zahlreiche Wechsel gegeben?
Entlang dieser Fragestellungen wird die Bonität künftig bewertet. Jeder Faktor wird dabei mit Punkten bewertet, die sich zu einem Gesamtwert zwischen 100 und 999 addieren. Je höher der Wert, desto besser die Bonität.
In Deutschland boomt das Einkaufen auf Pump: Erstmals meldet die Schufa über zehn Millionen neu abgeschlossene Ratenkredite in einem Jahr. Florian Neuhann über die Hintergründe.
02.09.2025 | 1:02 minFreischaltung für den neuen Schufa-Online-Account beginnt
Ab heute beginnt die Schufa mit der Freischaltung ihres neuen Online-Accounts. Zunächst muss man sich dafür auf eine Warteliste für den neuen Dienst eintragen, um einen Zugang zu bekommen. Die Identifizierung erfolgt aus Datenschutzgründen über die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises. Später soll auch eine postalische Verifizierung möglich sein.
Über diesen Zugang lassen sich nicht nur die eigenen Daten abrufen. Später, ab Ende März, wenn dann auch der neue Schufa-Score mit den 12 Faktoren eingeführt wird, soll man auch simulieren können, wie sich bestimmte Handlungen - etwa ein neuer Kredit - auf den Score auswirken würden. Damit wird erstmals eine aktive Steuerung der eigenen Bonität möglich.
Die Überschuldung in Deutschland nimmt wieder zu – besonders betroffen sind junge Menschen, so der neue Schuldner-Atlas des Unternehmens Creditreform.
14.11.2025 | 1:37 minWas sich noch ändert
Neben der Vereinfachung der Berechnung des neuen Bonitäts-Scores soll die Reform weitere Verbesserungen für die Verbraucherinnen und Verbraucher bringen. Künftig lassen sich negative Einträge, die die Bewertung der Kreditwürdigkeit verschlechtern, schneller löschen.
Wer offene Forderungen innerhalb von 100 Tagen begleicht, kann den Eintrag bereits nach 18 Monaten austragen lassen. Bisher war das erst nach drei Jahren möglich. Auch gibt es keine Strafpunkte mehr, wenn man seinen Score innerhalb von 28 Tagen mehrfach abfragt. Diese bisher stark kritisierte Praxis wird durch den neuen Online-Account abgeschafft.
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