Zurückhaltendes Konsumverhalten: Sparer bremsen Aufschwung

Zurückhaltendes Konsumverhalten:Sparer bremsen Aufschwung

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Das Konsumklima in Deutschland hat einen leichten Dämpfer bekommen. Ein Grund ist die Vorsicht der Verbraucher: Misstrauisch wegen des Zollstreits, legen die eher ihr Geld zurück.

Eine Frau wirft Münzen in ein Sparschwein (Symbolbild Konsumklima).
Lieber etwas Geld zurücklegen: Das Konsumklioma ist aktuell von Vorsicht geprägt.
Quelle: Zoonar

Die Menschen in Deutschland halten ihr Geld zusammen und bremsen so einen Aufschwung durch mehr Konsum teilweise aus. "Vor allem eine steigende Sparneigung verhindert, dass das Konsumklima seine Erholung fortsetzen kann", heißt es in der neuesten Konsumklimastudie der Nürnberger Konsumforschungsinstitute GfK und NIM für den Monat Juni.

Kleiner Dämpfer für Konsumklima

Das Konsumklima geht in der Prognose für Juli somit leicht um 0,3 Punkte auf -20,3 Zähler zurück. "Nach zuvor drei Anstiegen in Folge muss das Konsumklima damit wieder einen kleinen Dämpfer hinnehmen", sagte Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM.
Die gestiegene Sparneigung mache die positiven Impulse durch verbesserte Einkommensaussichten und gestiegene Konjunkturerwartungen wieder zunichte. Eine hohe Sparneigung der Konsumenten sei auch Ausdruck ihrer anhaltenden Verunsicherung und damit fehlender Planungssicherheit.
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Aus Sicht der Verbraucher verstärken sich allerdings die Signale für eine Erholung der deutschen Wirtschaft in den kommenden Monaten. Der Konjunkturindikator klettert nach einem deutlichen Plus von sieben Zählern auf 20,1 Punkte.
Dies sei der höchste Wert seit Beginn des Krieges in der Ukraine, teilten die Institute weiter mit. Im Februar 2022 waren 24,1 Punkte gemessen worden.
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Viele Konsumenten gehen offenbar davon aus, dass sich die Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres 2025 erholen wird.

Konsumklimastudie von NIM und GfK

Diese Hoffnung gründet vor allem auf den in Berlin beschlossenen Milliardenspritzen für Infrastruktur und Verteidigung. Der Optimismus werde durch die Konjunkturprognosen der wichtigsten deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute gestützt.
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Die Anschaffungsneigung - also die Bereitschaft für größere Einkäufe - bleibt aber verhalten. Der Indikator stieg nur minimal und lag weiter im negativen Bereich. "Die Verunsicherung durch die nach wie vor unberechenbare Politik der US-Regierung, besonders zu Fragen der Zoll- und Handelspolitik, sorgt dafür, dass die deutschen Verbraucher zurückhaltend bleiben und abwarten", erklärten die Marktforscher.
Für die Studie im Auftrag der Brüsseler EU-Kommission werden monatlich 2.000 Verbraucher befragt. Für die aktuelle Untersuchung lag der Befragungszeitraum zwischen 30. Mai und 11. Juni.
Quelle: dpa, Reuters

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