Kredit- und Bankkarten:Wenn Kartenzahlungen zum Datenschatz werden
Im Supermarkt oder beim Online-Shopping: Kartenzahlungen sind Alltag. Davon profitieren Banken und Zahlungsdienste. Welche Daten gesammelt werden und wie man sich davor schützt.
"Cash only" - Warum kann ich in Deutschland nicht überall mit Karte zahlen? Wer macht das Geschäft mit unserer Kartenzahlung? Und welche Rolle spielt Steuerbetrug bei Zahlungen in bar?
21.07.2025 | 20:56 minMit der Karte zu bezahlen ist einfach: Einmal tippen und schon ist das Abendessen bezahlt. Beim Online-Shopping reicht oft ein Klick, um das Bezahlformular automatisch auszufüllen. Für viele ist Kartenzahlung längst die bevorzugte Bezahlmethode.
Laut einer Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI wurden 2024 fast zwei Drittel der Umsätze im deutschen Einzelhandel bargeldlos getätigt. Gleichzeitig erwarten laut einer GfK-Umfrage 88 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher, überall mit der Karte zahlen zu können.
Was für und was gegen Münzen und Scheine spricht.
23.08.2024 | 1:26 minTransaktionen verraten mehr als nur Beträge
Doch was für Kundinnen und Kunden eine bequeme Alltagserleichterung ist, ist für Banken und Zahlungsdienste ein wertvoller Datenschatz. Jede Kartenzahlung liefert Informationen - etwa den Betrag, Zeitpunkt und Ort des Einkaufs, aber auch Kartendaten wie die Kontonummer und die Bankverbindung.
Ohne diese Daten könnten Zahlungen weder zuverlässig noch sicher abgewickelt werden. Doch sie werden auch für andere Zwecke genutzt: Sie zeigen, wo Menschen einkaufen, wie viel sie ausgeben und geben Hinweise darauf, welche Produkte gefragt sind.
Datenschutz: Klare Regeln für sensible Daten
Damit solche Daten nicht unkontrolliert genutzt werden, gelten strenge rechtliche Vorgaben durch den Datenschutz. Personenbezogene Daten dürfen nur so lange gespeichert werden, wie es für einen konkreten Zweck notwendig ist. Für steuerlich relevante Daten gelten in Deutschland z. B. Aufbewahrungsfristen von bis zu zehn Jahren. Danach müssen sie gelöscht werden.
Der Internetkonzern Meta plant, Nutzerdaten der Apps Instagram, WhatsApp und Facebook für das Training seiner Künstlichen Intelligenz nutzen. Was kann man tun, wenn man das nicht möchte?
20.05.2025 | 2:38 minAnders sieht es bei anonymisierten Daten aus. Dabei werden etwa die Kartennummer oder der exakte Zeitpunkt des Kaufs unkenntlich gemacht. Für diese Daten gibt es keine Löschfrist.
Davon profitieren Zahlungsdienste, Banken und Händler. Durch die Analyse von Zahlungsmustern oder IP-Adressen der verwendeten Zahlungsgeräte, lassen sich verdächtige Aktivitäten erkennen. So wird etwa Geldwäsche oder Betrug schneller erkannt. Auch der Abgleich mit Auskunfteien wie der Schufa ist möglich, um Zahlungsausfälle zu verhindern.
Neue Lesegeräte fragen in Selbstbedinungsrestaurants aktiv nach Trinkgeld.
09.01.2025 | 4:14 minDas Internet speichert mehr Daten
Im Online-Handel ist der Datenaustausch sensibler. Denn hier werden neben den Zahlungsinformationen auch personenbezogene Daten abgefragt: der Name, die Adresse, das Geburtsdatum. Diese Angaben dienen in der Regel dazu zu prüfen, ob ein Konto auch zu der angegebenen Person gehört oder ob die Bestellung echt ist.
Auch hier gilt: Die Verarbeitung dieser Daten ist nur zulässig, wenn Kundinnen und Kunden ausdrücklich eingewilligt haben. Dies geschieht in der Regel durch das Akzeptieren der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Datenschutzerklärung.
So schützt man seine Zahlungsdaten
Es lohnt sich herauszufinden, welche Daten von der Bank oder dem Zahlungsdienst gespeichert werden und wofür diese genutzt werden. Viele Institute bieten inzwischen Kundenportale, in denen sich persönliche Daten einsehen und verwalten lassen.
Jede Person hat das Recht, Auskunft über gespeicherte Daten zu erhalten, falsche Angaben korrigieren zu lassen oder die Löschung zu fordern.
Einige Banken und Zahlungsdienste setzen auf besonders datensparsame Verfahren. Ein Vergleich lohnt sich.
Da ein Online-Händler seine Zahlungen selten selbst verarbeitet, sondern mit Zahlungsdiensten zusammenarbeitet, erhalten auch diese Zugriff auf die Daten. Daraus lassen sich Konsumprofile erstellen - mit Informationen zu Vorlieben, Trends und potenziellen Angeboten für den nächsten Einkauf.
Der Bundesgerichtshof hat ein wegweisendes Urteil gefällt: Facebook-Nutzer können nach einem massiven Datendiebstahl im April 2021, bei dem Daten von rund 500 Millionen Nutzern veröffentlicht wurden, auf Schadensersatz hoffen.
03.12.2024 | 2:26 minAuch Kundenkarten speichern Daten
Im stationären Handel ist dieses Vorgehen vergleichbar mit Kundenprofilen oder Kundenkarten. Ist die Bezahlkarte mit einem solchen Profil verbunden, können moderne Kassensysteme jede Kartenzahlung dem persönlichen Konto zuordnen.
Auch der Zahlungsverkehr ist Teil unserer kritischen Infrastruktur - und Bargeld ein gutes Mittel für mehr Resilienz in diesem Bereich.
Michaela Schröder, Leiterin des Bereichs Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband
Grundsätzlich gilt: Daten aus dem Bezahlvorgang sind für Banken und Zahlungsdienste viel wert. Sie dienen nicht nur Marketingzwecken, sondern helfen auch dabei, Services zu verbessern, Zahlungsprozesse zu optimieren und Betrug frühzeitig zu erkennen.
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