Kartenzahlung: Wie Banken und Händler unsere Daten nutzen

Kredit- und Bankkarten:Wenn Kartenzahlungen zum Datenschatz werden

von Marie Vandenhirtz
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Im Supermarkt oder beim Online-Shopping: Kartenzahlungen sind Alltag. Davon profitieren Banken und Zahlungsdienste. Welche Daten gesammelt werden und wie man sich davor schützt.

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Mit der Karte zu bezahlen ist einfach: Einmal tippen und schon ist das Abendessen bezahlt. Beim Online-Shopping reicht oft ein Klick, um das Bezahlformular automatisch auszufüllen. Für viele ist Kartenzahlung längst die bevorzugte Bezahlmethode.
Laut einer Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI wurden 2024 fast zwei Drittel der Umsätze im deutschen Einzelhandel bargeldlos getätigt. Gleichzeitig erwarten laut einer GfK-Umfrage 88 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher, überall mit der Karte zahlen zu können.
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Transaktionen verraten mehr als nur Beträge

Doch was für Kundinnen und Kunden eine bequeme Alltagserleichterung ist, ist für Banken und Zahlungsdienste ein wertvoller Datenschatz. Jede Kartenzahlung liefert Informationen - etwa den Betrag, Zeitpunkt und Ort des Einkaufs, aber auch Kartendaten wie die Kontonummer und die Bankverbindung.
Ohne diese Daten könnten Zahlungen weder zuverlässig noch sicher abgewickelt werden. Doch sie werden auch für andere Zwecke genutzt: Sie zeigen, wo Menschen einkaufen, wie viel sie ausgeben und geben Hinweise darauf, welche Produkte gefragt sind.

Das Doku-Format "Deals" von WISO zeigt, wer das Geld bekommt, wenn man seine Lieblingsprodukte nutzt. Wer macht das Big Business? Wer verliert? Mit diesem Wissen kann man eine bewusstere Kaufentscheidung treffen. Die einzelnen Folgen können Sie jederzeit im ZDF streamen.

Datenschutz: Klare Regeln für sensible Daten

Damit solche Daten nicht unkontrolliert genutzt werden, gelten strenge rechtliche Vorgaben durch den Datenschutz. Personenbezogene Daten dürfen nur so lange gespeichert werden, wie es für einen konkreten Zweck notwendig ist. Für steuerlich relevante Daten gelten in Deutschland z. B. Aufbewahrungsfristen von bis zu zehn Jahren. Danach müssen sie gelöscht werden.
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Anders sieht es bei anonymisierten Daten aus. Dabei werden etwa die Kartennummer oder der exakte Zeitpunkt des Kaufs unkenntlich gemacht. Für diese Daten gibt es keine Löschfrist.
Davon profitieren Zahlungsdienste, Banken und Händler. Durch die Analyse von Zahlungsmustern oder IP-Adressen der verwendeten Zahlungsgeräte, lassen sich verdächtige Aktivitäten erkennen. So wird etwa Geldwäsche oder Betrug schneller erkannt. Auch der Abgleich mit Auskunfteien wie der Schufa ist möglich, um Zahlungsausfälle zu verhindern.
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Das Internet speichert mehr Daten

Im Online-Handel ist der Datenaustausch sensibler. Denn hier werden neben den Zahlungsinformationen auch personenbezogene Daten abgefragt: der Name, die Adresse, das Geburtsdatum. Diese Angaben dienen in der Regel dazu zu prüfen, ob ein Konto auch zu der angegebenen Person gehört oder ob die Bestellung echt ist.
Auch hier gilt: Die Verarbeitung dieser Daten ist nur zulässig, wenn Kundinnen und Kunden ausdrücklich eingewilligt haben. Dies geschieht in der Regel durch das Akzeptieren der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Datenschutzerklärung.

So schützt man seine Zahlungsdaten




Da ein Online-Händler seine Zahlungen selten selbst verarbeitet, sondern mit Zahlungsdiensten zusammenarbeitet, erhalten auch diese Zugriff auf die Daten. Daraus lassen sich Konsumprofile erstellen - mit Informationen zu Vorlieben, Trends und potenziellen Angeboten für den nächsten Einkauf.
Grafik mit Profilbildern
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Auch Kundenkarten speichern Daten

Im stationären Handel ist dieses Vorgehen vergleichbar mit Kundenprofilen oder Kundenkarten. Ist die Bezahlkarte mit einem solchen Profil verbunden, können moderne Kassensysteme jede Kartenzahlung dem persönlichen Konto zuordnen.

Auch der Zahlungsverkehr ist Teil unserer kritischen Infrastruktur - und Bargeld ein gutes Mittel für mehr Resilienz in diesem Bereich.

Michaela Schröder, Leiterin des Bereichs Verbraucherpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband

Grundsätzlich gilt: Daten aus dem Bezahlvorgang sind für Banken und Zahlungsdienste viel wert. Sie dienen nicht nur Marketingzwecken, sondern helfen auch dabei, Services zu verbessern, Zahlungsprozesse zu optimieren und Betrug frühzeitig zu erkennen.

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