Black Friday-Bilanz:Längst nicht alle sehen schwarz
In den Läden hat man auf mehr gehofft. Der Online-Handel zeigt sich zufrieden. Vor allem Große profitieren. Kunden vergleichen mehr. US-Verbraucher geben Rekordsummen aus.
Der Black Friday lockt mit großen Rabatten. Nicht alle Aktionen halten das, was sie versprechen.
28.11.2025 | 1:39 minEin schwarzer Freitag für den Handel war es keineswegs, der zurückliegende Schnäppchen-Aktionstag Black Friday. Gejubelt haben aber längst nicht alle Einzelhändler. "Ihre Erwartungen waren von vornherein gedämpft", sagt Klaus Wohlrabe, dessen Münchner Ifo Institut, im Vorfeld deren Stimmung abgefragt hatte.
Traditionell läutet das Black-Friday-Wochenende die heiße Phase des Weihnachtsgeschäftes ein. Trotz einiger Tricks hätten die Händler ja auch dieses mal richtige Rabatte gewährt, so Wohlrabe weiter.
Das drückt die Margen, die gerade für kleinere Händler eh schon nicht üppig sind. Deshalb lohnen sich solch breit angelegte Rabattaktionen eher für größere Händler, denn diese können die Rabatte eher verkraften.
Klaus Wohlrabe, stellvertretender Leiter des Ifo Instituts München
Versandhändler Otto trotzt dem angespannten Konsumklima
So wie der Hamburger Versandhändler Otto, der nach eigenen Angaben im diesjährigen Black Friday Aktionszeitraum (18.11. bis 1.12.2025) die Bestellwerte des bisherigen Rekordjahres 2024 sogar um 2,5 Prozent übertreffen konnte. Entsprechend zufrieden zeigt sich Marc Opelt, Vorstandsvorsitzender von Otto:
Der Black Friday und die umliegenden Aktionstage sind entscheidend für unsere Gesamtbilanz. Dass wir trotz des noch immer angespannten Konsumklimas in dieser Phase erneut wachsen konnten, stimmt uns zuversichtlich für den Jahresendspurt.
Marc Opelt, Vorstandsvorsitzender von Otto
ZDF-Korrespondent Frank Bethmann berichtet: Wie viel die Deutschen planten bei der Black Friday Woche auszugeben.
24.11.2025 | 1:20 minHandelsverband HDE unzufrieden
Das hörte sich zuletzt beim stationären Einzelhandel anders an. "Die Umsätze der vergangenen Wochen bleiben hinter den Erwartungen der Händlerinnen und Händler zurück", lässt sich der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands HDE, Stefan Genth, zitieren. Über 60 Prozent der 300 vom HDE aktuell befragten Unternehmen berichten mit Blick auf die zurückliegende letzte Novemberwoche von schwachen Geschäften.
Immerhin: "Der Samstag war vielerorts ein Lichtblick mit etwas besseren Umsätzen und macht ein wenig Hoffnung auf spürbare Umsatzimpulse an den Adventswochenenden", so Genth weiter.
Die Verkaufszahlen im Einzelhandel sind in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. Vor dem Weihnachtsgeschäft hofft die Branche nun auf einen Aufschwung.
04.11.2025 | 1:52 minIfo-Institut: "Fehlende Ausgabenfreude bei Konsumenten"
Zurückzuführen ist die bislang fehlende Dynamik in den Ladengeschäften, laut der HDE-Umfrage, vor allem auf die schwache Kundenfrequenz an vielen Standorten. 70 Prozent der Befragten sprechen von weniger Besucherinnen und Besuchern als im Vorjahr. Eine richtige Ausgabenfreude sei bei den Konsumenten tatsächlich nicht festzustellen, so Wohlrabe, der die Umfragen des Ifo Instituts leitet.
Die Konjunktur stottert weiterhin und es besteht Sorge um den Arbeitsplatz. Deswegen wird öfters zurückhaltend beim Shopping agiert und lieber der eine oder andere Euro gespart.
Klaus Wohlrabe, Ifo Institut München
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Handelsexperte: "Black Friday hat seinen 'Neuheitskick' verloren."
Handelsexperte Carsten Kortum, Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn, kennt noch einen anderen Grund: "Black Friday hat seinen 'Neuheitskick' verloren." Konsumenten würden den Mechanismus inzwischen sehr gut kennen, Rabatte hinterfragen und auch viel stärker vergleichen. Ein wichtiges Argument für den Online-Handel, wie aus einer aktuellen Studie von der DHBW Heilbronn hervorgeht. Demnach finden es unter anderem 92 Prozent (sehr) hilfreich, Angebote verschiedener Händler an einem Ort vergleichen zu können.
Zudem weist Kortum darauf hin, dass es inzwischen ja bereits im Oktober beginnt mit den Rabattschlachten (Prime Day, Singles Day):
Dadurch verteilen sich die Umsätze über mehrere Wochen, statt sich auf Black Friday zu konzentrieren. Aus dem Black Friday ist ja auch schon die Black Week geworden. Irgendwann sprechen wir vielleicht vom Black November.
Carsten Kortum, Handelsexperte
Vor dem ersten Adventswochenende steht wie jedes Jahr der Black Friday an, der für Kauflaune sorgen soll. Doch Konsumenten fragen sich: Gibt es echt Schnäppchen oder nur Mogelpackungen?
28.11.2025 | 1:36 minUS-Verbraucher geben online Rekordsummen aus
In den USA, dort wo der Black Friday seinen Ursprung nahm, hat das Hochfest des Konsums im Übrigen nichts von seinem "Neuheitskick" verloren. Die US-Verbraucher haben an diesem verlängerten Thanksgiving-Wochenende online so viel eingekauft wie nie zuvor. Allein am Black Friday wurden dort fast 12 Milliarden Dollar umgesetzt, während man hierzulande davon ausgehen muss, dass die Umsätze erstmals seit 2016 leicht zurückgegangen sind.
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