DAK-Gesundheitsreport: Ist die Gen Z wirklich öfter krank?

DAK-Gesundheitsreport:Ist die Gen Z wirklich öfter krank?

von Niki Kazemi Nezhad
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Ist die Gen Z faul und meldet sich schnell krank? Eine Studie der DAK beschäftigt sich mit Klischees und zeigt: Konflikte zwischen den Generationen können zur Belastung werden.

Jugendliche liegt einsam und verzweifelt auf Boden
Liegt die Gen Z beim allgemeinen Krankenstand unter dem Gesamtdurchschnitt (Symbolbild).
Quelle: plainpicture

Jeder vierte der unter 30-Jährigen, der von Anspannungen zwischen den Generationen betroffen ist, fühlt sich dadurch belastet. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des DAK-Gesundheitsreports 2025, der sich mit der Generation Z in der Arbeitswelt beschäftigt. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Arbeitszufriedenheit: Beschäftigte, die keine Generationskonflikte erleben, seien demnach auch grundsätzlich zufriedener mit ihrer Arbeit.

Zur Generation Z werden ungefähr die Geburtenjahrgänge zwischen 1995 und 2010 gezählt. Es handelt sich also um jene unter 30 Jahre alten Menschen, die gerade auf den Arbeitsmarkt kommen, während sich die Babyboomer verabschieden.

Quelle: dpa

Grund für diese Konflikte können Vorurteile, unterschiedliche Werte und verschiedene Kommunikationsansätze sein, heißt es in dem Report. Ein weit verbreitetes Vorurteil ist zum Beispiel, dass die Gen Z grundsätzlich keine Lust auf die Arbeit hat und sich häufiger krank meldet.

Psychisch bedingter Arbeitsausfall spielt große Rolle

Ein bestehender Unterschied zwischen der Gen Z und der älteren Generation zeigt sich bei Krankmeldungen aufgrund psychischer Erkrankungen. Mehr als ein Viertel der Erwerbstätigen unter 30 berichtet über depressive Symptome innerhalb von 14 Tagen - bei den älteren war es nur rund jeder sechste.
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Natalie Kirchner ist Psychologiestudentin und Teil der Gen Z. Sie sagt:

Wenn ich mich krankmelde, weil meine mentale Gesundheit es gerade nicht zulässt, zu arbeiten – dann heißt das nicht, dass ich faul bin. Und genau so geht es vielen anderen in meiner Generation.

Natalie Kirchner, Psychologiestudentin

Krankenstand der Gen Z bei 5,9 Tagen

Trotzdem liegt die Gen Z beim allgemeinen Krankenstand unter dem Gesamtdurchschnitt. Und das obwohl sich die jüngere Generation öfter krankschreiben lässt - bei den Jüngeren ist die Dauer der Krankschreibung oftmals kürzer als bei den älteren Generationen, heißt es im DAK-Gesundheitsreport.
Während die Dauer des Krankenstandes der Gen Z bei 5,9 Tagen liege, betrage sie bei allen weiteren Beschäftigten 9,7 Tage.

Jüngere gehen eher krank zur Arbeit

Eine Erklärung für die frühere Krankmeldung sei der Umgang der Gen Z mit Infektionskrankheiten nach der Corona-Pandemie. 83 Prozent geben an, sich häufiger bewusst krank zu melden, damit sich eine Erkrankung nicht weiter verschlimmert. Bei einer Befragung von jungen Beschäftigten vor der Pandemie fiel der Anteil mit 75 Prozent geringer aus.
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Die Jüngeren seien bei einer Krankheit vorsichtiger und trotzdem gehen sie eher krank zur Arbeit als ihre älteren Kolleginnen und Kollegen. "Präsentismus" nennt man das Phänomen - die Zahl der unter 30-Jährigen, die davon berichten, liegt über dem Gesamtdurchschnitt: Fast sieben von zehn der Erwerbstätigen unter 30 haben angegeben, krank auf der Arbeit erschienen zu sein. Der häufigste genannte Grund hierfür war die Sorge, Kolleginnen und Kollegen hängen zu lassen.

Klischees gegenüber der Gen Z lassen sich nicht beweisen

Der Kontrast zwischen den tatsächlichen Krankmeldungen und der Annahme, dass die jüngere Generation "arbeitsunwillig" sei, weist laut dem Report auf die weiterhin bestehenden Vorurteile gegenüber der Gen Z in der Arbeitswelt hin. Dass die Klischees sich oft nicht bewahrheiteten, zeige sich auch dadurch, dass die Gen Z sehr ähnliche Ansprüche wie alle anderen Beschäftigten haben.
Am wichtigsten sei ihnen ein gutes Verhältnis zu ihren Kolleginnen und Kollegen. Volker Nürnberg, Professor für betriebliches Gesundheitsmanagement betont:

Verbreitete Klischees über die sogenannte Gen Z sind nicht zu halten und besonders in Anbetracht des demografischen Wandels hilft das Heraufbeschwören von Generationenkonflikten nicht weiter.

Volker Nürnberg, Professor für betriebliches Gesundheitsmanagement

"Wir waren fleißig! Ihr seid faul? - Der große Generationen-Streit": Eine Gruppe von Personen unterschiedlichen Alters sitzt auf einem Hocker oder steht dahinter. Alle halten verschiedene Gegenstände aus verschiedenen Epochen in den Händen. Von links: Kabarettistin Désirée Nick (67), Moderator Frank Buschmann (59), Influencerin Isabelle Vivianne (26), Musiker Roman Lochmann (25), Podcasterin und Journalistin Yasmine M'Barek (25) sowie Unternehmerin Dagmar Wöhrl (70)
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