Welt ohne Führung – neue Allianzen?

Trump und Krieg gegen Ukraine:Welt ohne Führung - neue Allianzen?

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Trump steht vor einer Karte, die die Ukraine zeigt.

Die europäische Ordnung und die politische Stärke Europas sind eng mit der Zukunft der Ukraine verbunden. Darüber spricht ZDFheute live mit dem Historiker Timothy Garton Ash.

Seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist das globale Machtverhältnis in Frage gestellt.  
Trump begreift Außenpolitik als Geschäft, statt auf Allianzen und Bündnispartner setzt er auf Deals. Er unterteilt die Welt in Freund und Feind – wobei sich die Rollen in kürzester Zeit vertauschen können. In den Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine näherte sich Trump Kreml-Chef Putin an, betonte seinen Respekt. Nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Petersdom kritisierte der US-Präsident dann Putin und drohte Moskau sogar mit Sanktionen.  
Viele sehen in Trumps Politik das Ende der regelbasierten und werteorientierten Weltordnung - 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Vor allem Europa muss sich und seine Rolle neu finden. Angesichts "tyrannischer Machtbehauptung" aus Russland, China und den USA sei es an der Zeit, "gegensteuernde Machtkonzentrationen" zu schaffen, fordert der Historiker Timothy Garton Ash.  
Wie hat der Angriffskrieg in der Ukraine das transatlantische Verhältnis und den Zusammenhalt innerhalb von Bündnissen wie der NATO verändert? Wie beeinflusst der Krieg die globale Weltordnung? Diese Fragen diskutiert Christian Hoch bei ZDFheute live mit dem Historiker Timothy Garton Ash, ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington und ZDF-Reporterin Alica Jung in Kiew.

EU und USA: Einstige Verbündete ohne gemeinsame Zukunft? 

Die Europäische Union und die USA galten lange als die größten Unterstützer der Ukrainer. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs standen sie fest an der Seite Kiews, liefern Waffen und stellen finanzielle Hilfe bereit. Unter Ex-US-Präsident Biden kooperierten die westlichen Mächte und sprachen öffentlich von dem Ziel, gemeinsam eine Friedenslösung für die Ukraine zu finden. Lange Zeit war man sich einig: Verhandlungen über die Ukraine sollten nicht ohne die Ukraine und ohne Europa stattfinden.  
Das änderte sich mit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump. Ein Frieden innerhalb von 24 Stunden, das war sein Versprechen. Einhalten konnte er es nicht, trotz Gesprächen mit Moskau und Kiew.  
Bei diesen Gesprächen wird die EU außen vor gelassen. Die NATO als mächtiges Militärbündnis droht an Einfluss zu verlieren. Die dauerhafte Unterstützung der USA ist nicht mehr garantiert. Den Vorsitz der Ukraine-Kontaktgruppe, einem Treffen bei dem regelmäßig über militärische Hilfe für die Ukraine beraten wird, haben die Vereinigten Staaten abgegeben. 
Mit Material von ZDF 
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