Krieg in der Ukraine:Kiews Optionen - Gebiete für Frieden?
Nach seinen Gesprächen mit Putin und Selenskyj plant US-Präsident Trump ein direktes Treffen der beiden. Ex-Nato-General Ramms über mögliche Gebietsabtretungen und Friedenstruppen.
Bald sollen Ukrainer und Russen an einem Verhandlungstisch über Friedensoptionen im Ukraine-Krieg sprechen. Noch ist unklar, wann, wo und wie.
Seitdem US-Präsident Trump zuerst den russischen Machthaber Putin in Alaska empfangen hatte und danach den ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Weißen Haus, wird über mögliche Gebietsabtretungen, Sicherheitsgarantien und den Einsatz von Friedenstruppen in der Ukraine diskutiert.
Debatte über Gebietsabtretungen
Der russische Präsident Wladimir Putin soll bei dem Treffen in Anchorage einem Bericht der Financial Times zufolge den Abzug der Ukraine aus der gesamten östlichen Region Donezk als Bedingung für ein Ende des Krieges gestellt haben. Putin habe US-Präsident Donald Trump gesagt, er werde den Rest der Frontlinie einfrieren, wenn seine Kernforderung erfüllt werde. In der Region Donezk liegt der strategisch wichtige "Festungsgürtel" der ukrainischen Armee mit den Städten Slowjansk, Kramatorsk und Kostjantyniwka. Eine Aufgabe dieser Städte und anderer Gebiete untersagt nicht nur die ukrainische Verfassung, sondern würde das Land beim Bruch eines Friedensabkommens noch angreifbarer machen.
Bei ZDFheute live spricht Alica Jung mit Ex-Nato-General Egon Ramms über Selenskyjs Optionen für mögliche Verhandlungen, welche Sicherheitsgarantien es braucht und wie sich die Bundeswehr beteiligen könnte. Russland-Expertin Margarete Klein von der Stiftung Wissenschaft und Politik analysiert, unter welchen Bedingungen Putin und der Kreml überhaupt bereit sind, von maximalen Forderungen abzurücken. Seid dabei und stellt eure Fragen.
Trump als Vermittler?
Im Wahlkampf für die US-Präsidentschaft 2024 versprach Donald Trump, er werde den Krieg in der Ukraine in 24 Stunden beenden. Obwohl diese Frist längst verstrichen ist, hoffen die Ukraine und Europa weiterhin, dass der Krieg mit Trumps Unterstützung beendet werden kann. Umso gespannter blickt die Welt auf Trump als Vermittler und sein Verhältnis zu den beiden Kriegsparteien. Erste diplomatische Bemühungen im Frühjahr hatten in einem Eklat geendet, bei dem Trump Selenskyj bei einem Treffen im Weißen Haus öffentlich vorgeführt hatte. Deren Beziehung galt seitdem als angespannt, teilweise übernahm Trump die Kreml-Narrative auf seiner Plattform Truth-Social.
Ringen um Trumps Sympathie
Trumps Position zu dem Krieg gegen die Ukraine war bisher sehr wechselhaft. Experten schätzen, dass der US-Präsident vor allem die Perspektive seines jeweils letzten Gesprächspartners übernehme. Dass das im Rahmen der jüngsten Gespräche ausgerechnet Putin war, beunruhigte die Europäer. Trump hatte Putin vergangene Woche nach Alaska geladen, wo die beiden über die Situation in der Ukraine berieten. Seinen Gast hatte Trump sogar in der eigenen Limousine mitfahren lassen.
Gipfel in Alaska und Washington
Obwohl Russland nicht von seinen Maximalforderungen wich, lobte Trump das Treffen in Alaska als Erfolg. Für Montag hatte er den ukrainischen Präsidenten zu sich ins Oval Office geladen. Begleitet wurde Selenskyj dabei von einer europäischen Delegation. Kiews Forderung nach einem möglichen Waffenstillstand ließ Trump jedoch unkommentiert. Er forderte ein Friedensabkommen, während die Gefechte weitergeführt werden.
Mit Material von dpa, Reuters und ZDF