Das Stimmlippenkarzinom ist eine Form von Kehlkopfkrebs. Diese Art des Karzinoms gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen des Halses. Vor allem Männer über 50 sind davon betroffen.
Vom Stimmlippenkarzinom sind meist Menschen betroffen, die rauchen oder viel Alkohol konsumieren. Außerdem tritt die Erkrankung häufig erst im fortgeschrittenen Alter auf. Aber auch jüngere Menschen ohne Risikofaktoren können betroffen sein.
Der größte Risikofaktor ist das Rauchen. Das Erkrankungsrisiko steigt bei 20 Zigaretten pro Tag um sechs Prozent. Ebenso schädlich: hochprozentiger Alkohol, der in missbräuchlichen Mengen getrunken wird. Aber auch krebserregende Stoffe wie Benzol, Asbest oder aromatische Kohlenwasserstoffe können zur Entwicklung beitragen.
Wer beruflich mit Schadstoffen wie Schwefelsäuredampf, Zementstaub, Textilstaub, Ruß, Teer, Nickel oder Diesel- und Benzindämpfen zu tun hat, hat ein höheres Erkrankungsrisiko. Auch eine Refluxerkrankung kann Auslöser für ein Stimmbandkarzinom sein. Bei Asbestbelastung ist das Larynxkarzinom (Kehlkopfkrebs) als Berufskrankheit anerkannt.
Symptome und Diagnose
Das Hauptsymptom ist Heiserkeit. Schluckbeschwerden, Reizhusten und Sodbrennen sind außerdem typische Beschwerden. Werden diese Beschwerden zu lange ohne Behandlung ignoriert, kann auch Atemnot dazu kommen.
Der Hals-Nasen-Ohren-Arzt macht zunächst eine Kehlkopfspiegelung. Zur genaueren Untersuchung des Kehlkopfs wird unter Narkose eine Mikrolaryngoskopie durchgeführt. Dabei entnimmt der Arzt auch eine Gewebeprobe. Diese wird dann vom Pathologen untersucht. Nur so kann die eindeutige Diagnose auf Kehlkopfkrebs bzw. Stimmlippenkrebs gestellt werden. Mit einer Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) können sowohl die Lage, als auch die Größe des Tumors ermittelt und auch andere befallene Strukturen, wie z.B. Lymphknoten, entdeckt werden. Hierfür wird zusätzlich auch eine Sonografie (Ultraschall) durchgeführt.
Therapiemöglichkeiten
In frühen Tumorstadien, den T1-Stadien, wird in der Regel eine Laserresektion durchgeführt. Die Operation wird mithilfe eines starken Lasers durch den Mund durchgeführt.
Die vollständige Entfernung des Kehlkopfs (Laryngektomie) wird vor allem bei fortgeschritteneren Tumorstadien mit Einschränkung der Beweglichkeit und Fixation der Stimmlippe angewendet.
Nach dem vollständigen Entfernen des Kehlkopfs ist eine normale Atmung nicht mehr möglich, da Luft- und Speiseröhre nicht mehr voneinander getrennt sind. Darum wird nach einer kompletten Kehlkopfentfernung ein sogenanntes Tracheostoma angelegt. Die Betroffenen können nicht mehr normal sprechen und müssen in einer Sprachtherapie lernen, wie sie mithilfe der Speiseröhre oder mit elektronischen Hilfsmitteln sprechen. Hat der Tumor gestreut und sich auch auf die Halslymphknoten ausgedehnt, werden diese bei einer Operation ebenfalls entfernt.
In diesen Fällen kann eine Strahlen- und Chemotherapie angewendet werden:
- Bei Patienten, bei denen sich der Kehlkopfkrebs noch in einem Anfangsstadium befindet
- Um nach der Operation das Risiko von verbliebenen Krebszellen zu senken
- Bei Patienten, bei denen eine Narkose mit zu vielen Risiken verbunden wäre
Die Bestrahlung ist eine gute Alternative zur Entfernung von Kehlkopfkrebs, man kann sie in aller Regel aber nur einmal durchführen. Wenn man lasert, kann man auch Rezidive, also wiederkehrende Krebsformen, weiter wegschneiden. Bei vorheriger Bestrahlung kann im Fall eines Rezidivs nur noch eine Rettungschirurgie durchgeführt werden.
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Prognose
Die Prognose beim Stimmlippenkarzinom ist insgesamt gut. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei etwa 90 Prozent, wenn die Stimmlippe zum Zeitpunkt der Operation noch beweglich war.
Die relativ günstige Prognose liegt an der meist rechtzeitigen Entdeckung der Krankheit durch das Frühsymptom Heiserkeit.