Die Krebsforschung erreicht die nächste Stufe. Therapien der vierten Generation machen es mittlerweile möglich, dass der Körper die Krebszellen von allein bekämpft. Das funktioniert unter anderem mittels Gentherapie.
Weltweit sind bei Onkologen und Krebskranken große Hoffnungen mit der Weiterentwicklung von neuen Krebstherapien verknüpft. Therapien der ersten Generation mit Zellgiften (so genannte Chemotherapien) sind mit der Zerstörung von kranken und gesunden Zellen verbunden. Weiterentwicklungen in der zweiten Generation von Krebstherapien haben in der Regel eine Hemmung der Signalwirkung in den Tumorzellen bei unterschiedlichen Krebsarten zum Ziel.
Die Forschungen, Studienergebnisse und auch schon viele praktische Anwendungen der Krebstherapie in der dritten und aktuell auch vierten Generation verfolgen das Ziel, den Körper selbst im Kampf gegen den Krebs zu aktivieren. Bei einigen Krebserkrankungen sind solche immunonkologischen Behandlungen bereits mit großen Erfolgen verbunden.
Krebstherapien der dritten Generation haben das Ziel, das Immunsystem des eigenen Körpers zu aktivieren, sodass es selbst gegen eine Krebserkrankung vorgehen kann. Dabei ist es in der wissenschaftlichen Forschung sehr wichtig, die Proteinstruktur von Tumoren zu entschlüsseln. Denn Tumorzellen sind in der Lage, die Funktionen der Killerzellen des Immunsystems auszuschalten oder zu hemmen. Diese Zusammenhänge zu entschlüsseln, ermöglicht es neue Therapieansätze zu entwickeln.
Die Immuntherapie der dritten Generation wird häufig mit der Verabreichung von Antikörpern per Infusion durchgeführt. Die Patienten erhalten diese auf überwachten Stationen in regelmäßigen Abständen (oft alle 14 Tage) in verschiedenen stationären oder ambulanten Krebszentren. Verglichen mit den oft erheblichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie erscheinen mögliche Nebenwirkungen einer solchen Immuntherapie als eher geringfügig. Allerdings müssen mögliche Überreaktionen des Immunsystems nach der Gabe von entsprechenden Präparaten kontrolliert werden.
Bei einigen Krebserkrankungen wie zum Beispiel Lungenkrebs, Nierentumoren, Brustkrebs oder Hautkrebs konnten mit der Immuntherapie in einigen Fällen selbst bei bereits vorhandenen Metastasen bereits gute Erfolge erzielt werden. Bei vielen Patienten ist das Tumorgeschehen nach einer Immuntherapie aktuell nicht mehr aktiv und ihr Gesundheitszustand hat sich deutlich verbessert.
Die Gentherapie mit CAR-T-Zellen
Eine konsequente und vielversprechende Weiterentwicklung der Immuntherapie ist die sogenannte Gentherapie mittels CAR-T-Zellen. Diese Behandlung wird als vierte Generation der Krebstherapie bezeichnet, und auch sie hat in Studien aus den letzten Jahren sehr gute Therapieerfolge erzielt. Ziel ist es, noch präziser und gezielter gegen einzelne Krebserkrankungen vorzugehen.
Das Verfahren ist seit Ende 2018 zugelassen und bereits in der praktischen Anwendung. Laut Experten kann diese Behandlungsform allerdings derzeit nur bei so genannten flüssigen Krebserkrankungen wie Blutkrebs und Lymphdrüsenkrebs eingesetzt werden. Im Rahmen von Studien kam es bei Patienten vereinzelt allerdings auch zu schweren Nebenwirkungen wie systemischen Entzündungsreaktionen und neurologischen Nebenwirkungen.
CAR-T-Zellen lösen ein zentrales Problem der Krebstherapie: Für das Immunsystem unsichtbare Tumore können mit gentechnisch veränderten T-Zellen angegriffen werden.
Dabei werden den Erkrankten zunächst körpereigene Zellen des Immunsystems entnommen und mit Erkennungsmerkmalen des Tumors versehen. Dann werden sie in den Körper als CAR-T-Zellen zurückgeführt. Diese Zellen können jetzt die Tumorzellen erkennen und zielgerichtet bekämpfen.
Experten setzen aufgrund der ersten spektakulären Erfolge große Hoffnungen darauf, dass diese Therapieoption in den nächsten Jahren noch deutlich breiter gegen weitere Krebserkrankungen wie z.B. Nierenkrebs eingesetzt werden kann.
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