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Viertelfinale bei French Open:Zverev-Gegner Djokovic schlagbar wie nie?
von Jannik Schneider, Paris
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Alexander Zverev trifft im Viertelfinale der French Open auf Novak Djokovic. Nach einer durchwachsenen Saison erscheint der 38-Jährige schlagbar wie nie. Trügt der Eindruck?
Im Halbfinale der Australian Open 2025 gegen Zverev musste Djokovic angeschlagen aufgeben.
Quelle: dpa | James Ross
So ganz traut Alexander Zverev dem vorherrschenden Meinungsbild zu seinem Viertelfinal-Gegner Novak Djokovic bei diesen French Open nicht. Der mittlerweile 38 Jahre alte Serbe scheint nach einer durchwachsenen Saison schlagbar wie nie und naturgemäß vor allem physisch nicht mehr ganz auf der Höhe der einstigen Schaffenskraft.
Könnte das sein? Gegenüber ZDFheute antwortet Zverev vor dem Viertelfinal-Kracher am Mittwochabend gegen den Grand-Slam-Rekord-Champion ausführlich, weil es in der jetzigen Karrierephase von und über Novak Djokovic nie eine einfache Antwort gibt.
Zverev weiß um Djokovics Stärke
"Ja, das könnte sein. Aber Novak hat immer gesagt, dass er sich nicht wie 38 Jahre fühlt. Und das zeigt er auch immer wieder", sagte Zverev.
Djokovic habe Anfang des Jahres bei den Australian Open vor oder während seines Viertelfinales gegen Carlos Alcaraz zwar einen Muskelriss erlitten - ein Anzeichen dafür, dass Djokovics Körper vielleicht nicht mehr jede Belastung während Grand-Slam-Wochen aushält.
Doch Zverev schränkte ein: "Aber er hat das Match gegen Alcaraz trotzdem gewonnen. Es gibt also immer noch eine Menge Faktoren, die für ihn sprechen". Zverev ist sich sicher:
Er hatte bisher keine körperlich anspruchsvollen Spiele hier in Paris. Er wird topfit sein, wenn er gegen mich spielt. Es wird ein harter Kampf werden.
Alexander Zverev
Djokovic im Dauer-Spielmodus
Djokovics Saison war ein Auf und Ab. Nach dem verlorenen Miami-Finale unterlag er in Monte Carlo und Madrid jeweils in seinem Auftaktmatch, verzichtete anschließend auf die Teilnahme in Rom. Stattdessen schlug der Serbe in der Woche vor den French Open in Genf auf und gewann dort seinen 100. ATP-Titel. Nur Roger Federer (103) und Jimmy Connors (109) haben mehr gewonnen.
Djokovic befindet sich aber schon in seiner dritten Wettkampfwoche in Serie; einschließlich Genf hat er bereits acht Matches bestritten. Seit Turnierbeginn in Paris plagen ihn Blasen am rechten Fuß.
Novak Djokovic wird während eines Spiels bei den French Open am Fuß behandelt
Quelle: IMAGO/Shutterstock
Behandlung an Schulter und Fuß
Am Dienstagnachmittag trainierten Zverev und Djokovic zeitweise parallel und nebeneinander. Djokovic beobachtete Zverevs Spiel für einige Sekunden, bevor er sich an seiner Spielerbank auf sein Training vorbereitete. Die Vorbereitung dauert bei ihm in diesen Tagen etwas länger als üblich.
Djokovic wird seit Turnierbeginn regelmäßig an der Schulter massiert, was aus seinem Umfeld als Routinemaßnahme abgetan wird. Zusätzlich kümmerte sich sein Physiotherapeut um den rechten Fuß des Serben. Die Pflaster und Tapes rund um die Blasen wurden neu verarztet. Dann spulte Djokovic sein gewohntes Programm ab.
13-mal spielten Zverev und Djokovic bislang gegeneinander. Zverev gewann fünfmal. Seine größten Siege gegen den "Djoker" waren der Finalerfolg bei den ATP-Finals 2018 und im Halbfinale der Olympischen Spiele 2021. Bei einem Grand Slam hatte Zverev im direkten Duell bislang erst einmal das bessere Ende für sich, im Halbfinale der diesjährigen Australian Open. Allerdings musste Djokovic dabei nach dem ersten Satz verletzungsbedingt aufgeben.
Djokovic übt sich in Understatement
Der letzte verbliebene der "Big three" - Roger Federer und Rafael Nadal befinden sich im Tennis-Ruhestand - gefällt sich von Zeit zu Zeit in der Rolle des baldigen Tennisrentners und übte sich in Paris mitunter in Understatement: "Er ist zehn Jahre jünger und nennt sich selbst einen Veteranen des Spiels. Wie soll ich mich dann nennen?", witzelte Djokovic mit Blick auf seinen Kontrahenten Zverev.
Der aber weiß: Djokovic ist noch immer ein sportlicher Grenzgänger, der alles für einen bestmöglichen Körper und Geist tut.
Grenzgänger Djokovic
Der Serbe selbst betonte in Paris, ein gewisser Schlafrythmus und Atmungsübungen seien unabdingbar. Legendär ist sein gluten- und milchfreier Ernährungsstil, den er jahrelang in Extremen auslebte und jetzt punktuell noch immer durchzieht. Djokovic nannte zusätzlich noch Eisbäder, Kältetauchgänge und vor allem die Sauerstofftherapie in mobilen oder stationären Hochdruckkammern. Die Methode ist unter dem Code der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nicht verboten, gilt aber als nicht ungefährlich. "Diese Methode verwende ich schon lange", erklärte Djokovic jüngst.
Bei all den Bemühungen Djokovics, gegen das fortschreitende Alter anzukämpfen, könnte Zverev bei zunehmender Spieldauer aber dennoch einen physischen Vorteil haben. Die Nummer drei der Welt ist selbst einer der physisch stärksten Spieler der Welt - und mit 28 Jahren in seiner Blütezeit.
Quelle: Reuters
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