Neuer Wettbewerb bei Alpin-WM:Was Sie zur Teamkombination wissen müssen
von Elisabeth Schlammerl
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Bei der alpinen Ski-WM feiert die Teamkombination Premiere. Das Format findet Anklang, aber es gibt auch Kritik am Modus. Und Ärger im US-Team.
Emma Aicher aus Deutschland bei der Abfahrt der Alpin-WM in Saalbach-Hinterglemm.
Quelle: Expa/Johann Groder/APA/dpa
Erstmals wird eine Teamkombination ausgetragen, bei der nicht wie bisher beim Kombinationswettbewerb der kompletteste Skifahrer gekürt wird, sondern das kompletteste Duo. Die Frauen küren am Dienstag die Besten, die Männer einen Tag später.
Was ist die Teamkombination?
Ein(e) Abfahrer(in) und ein(e) Slalomfahrer(in) - eines Landes bilden bei der Teamkombination eine Mannschaft. Wie früher bei der Kombination oder Superkombination, wie es zuletzt hieß, werden die Zeiten der beiden Läufe addiert - das schnellste Team bekommt Gold. Für die deutschen Frauen war die bisherige Kombination eine Erfolgsgeschichte: Maria Höfl-Riesch (2013), Martina Ertl (2001), Miriam Vogt (1993) und Christl Cranz (viermal in den 1930er Jahren) holten den Titel.
Wie funktioniert der Wettbewerb?
Jede Nation darf bis zu vier Zweier-Teams ins Rennen schicken. Die Abfahrer machen vormittags den Auftakt, gut drei Stunden später sind die Slalomfahrer dran. Die besten 30 Nationen des ersten Teils des Wettbewerbs treten dann in umgekehrter Reihenfolge an, also der Partner des schnellsten Abfahrers ist dann als 30. im Slalom dran.
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Schon vor der Premiere gibt es erste Kritik: Weil die Laufzeit der Abfahrt deutlich länger ist, als die im Slalom, haben Nationen mit stärkeren Speedspezialisten Vorteile. "Da stimmt die Relation nicht", sagte der deutsche Männer-Cheftrainer Christian Schwaiger. "Es kann ein cooler Wettbewerb werden, aber man hat ein paar Dinge nicht berücksichtigt."
Warum gibt es den Wettbewerb nicht im Weltcup?
Der neue Wettbewerb, der 2023 bei der Junioren-WM in St. Anton erstmals ausgetragen worden war, sollte eigentlich im vergangenen Jahr in Kitzbühel Weltcup-Premiere feiern. Aber die Athleten wehrten sich, weil der Ski-Weltverband FIS beschlossen hatte, dass die erzielten Weltcup-Punkte in die Disziplinwertungen einfließen sollen.
Slalomfahrer von kleineren Nationen, in denen es keine Abfahrer gibt, fühlten sich benachteiligt, weil sie an dem Wettbewerb erst gar nicht hätten teilnehmen können. Das betraf unter anderem den Slalom-Zweiten der vergangenen WM, den für Griechenland startenden AJ Ginnis.
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Wer sind die deutschen Starter?
Bei den Frauen am Dienstag sind zwei Teams am Start: Emma Aicher/Lena Dürr und Kira Weidle-Winkelmann/Jessica Hilzinger. Bei den Männern einen Tag später schickt Cheftrainer Schwaiger nur eine Mannschaft ins Rennen: Romed Baumann/Linus Straßer. Er hatte zwar ursprünglich geplant, mit drei Teams anzutreten, aber die Abfahrer Simon Jocher und Luis Vogt sind angeschlagen und bereits heimgereist.
Welche Chancen haben die deutschen Teams?
Emma Aicher und Lena Dürr, da ist sich der Sportvorstand des Deutschen Skiverbandes, Wolfgang Maier, sicher "haben das Potenzial, eine Medaille zu holen". Die 21 Jahre alte Aicher hatte bei der WM in Super-G und Abfahrt als jeweils Sechste überzeugt und nur knapp eine Medaille verpasst. Dürr stand in diesem Winter im Slalom bereits dreimal auf dem Podest. Das andere Frauen-Team dürfte chancenlos sein - und auch die Aussichten des Männer-Duo sind nicht besonders gut.
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Wer sind die Titelfavoriten?
An der Schweiz wird kein Weg vorbeiführen - jedenfalls bei den Männern. Bei den Frauen ist kurz vor Meldeschluss ein überraschendes Duo aufgetaucht, das den Ski-Nationen Österreich und Schweiz den Kampf angesagt hat. Breezy Johnson aus den USA hat Mikaela Shiffrin überredet, mit ihr ein Team zu bilden. Die neue Abfahrts-Weltmeisterin und die weltbeste Slalomfahrerin - das könnte eine goldene Kombination werden.
Shiffrin hatte noch in der vergangenen Woche wissen lassen, dass sie auf die Teamkombination verzichten werde. "Ich fühle mich geehrt, bei meinem ersten Start hier bei der WM mit ihr zusammen unser kleines Team zu bilden", schrieb Shiffrin nun auf Instagram. Lindsey Vonn, die auch gerne mit Shiffrin gefahren wäre, reagierte in den sozialen Medien schnippisch. Es sei zumindest klar, dass die Entscheidung "nicht meine ist".
Quelle: Reuters
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