SailGP Portsmouth: Gold-Briten wackeln, Deutschland risikobereit
SailGP in Portsmouth:Gold-Briten wackeln, Deutschland risikobereit
von Tatjana Pokorny
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Platz vier ist vor dem siebten SailGP-Event nicht, was das britische Team der Olympiasieger in der Segel-Formel 1 anstrebt. Beim Heimspiel wollen sie punkten.
Das britische Team fährt zur Halbzeit der Grand-Prix-Saison den Erwartungen hinterher. (Archivbild)
Quelle: Iain McGregor for SailGP
Acht Goldmedaillen haben die Powerplayer im Emirates Team GBR in ihrer olympischen Vergangenheit gesammelt. Derart vergoldet zählten die Briten seit der SailGP-Premiere 2019 zu den Liga-Top-Teams. Nach zwei Fahrerwechseln im vergangenen Jahr aber haben sie Halbzeit eins der fünften SailGP-Saison unbeständig eröffnet.
Erst glänzten sie mit den Rängen 2, 3 und 1 in Dubai, Auckland und Sydney. Dann folgte der Leistungsabfall mit den Rängen 4, 7 und 8 in Los Angeles, San Francisco und New York. Die Folge: bislang "nur" Platz vier im Saisonklassement.
Wir haben die einfachen Dinge nicht gut gemacht und uns einige dicke Schnitzer erlaubt.
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Dylan Fletcher, Fahrer Emirates Team GBR
Top-Segeln im sportstudio-Livestream: Der Sail Grand Prix vor New York City, der zweite Renntag. Kommentatorin: Kristin Recke. Interviews: Nils Kaben.08.06.2025 | 91:01 min
SailGP: Briten sehen Chance in Portsmouth
Nun hoffen sie in Lauerstellung hinter den Tabellenführern und Titelverteidigern aus Spanien, den australischen Rekordsiegern Bonds Flying Roos und den "Black Foils" aus Neuseeland auf bessere Zeiten.
Vor dem Heimspiel am Wochenende sagte Fahrer Dylan Fletcher: "Portsmouth ist unsere Chance, die Fehler der letzten Events zu korrigieren." Einen Heimvorteil sieht der Londoner aber nicht. Den habe man auch bei anderen Teams nicht erlebt, sagte er.
Die Australier, so Fletcher, hätten in Sydney gut gesegelt, seien aber von seinen Briten geschlagen worden. So ging es weiter: "Die Kiwis hatten in Neuseeland zu kämpfen. Ganz zu schweigen von den schwierigen Zeiten, die die Amerikaner bei den US-Events durchgemacht haben."
Mit Geschwindigkeit kennt er sich aus: Der Mitbesitzer des deutschen Teams und viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel im Interview.08.06.2025 | 2:27 min
Vor der SailGP-Premiere in Portsmouth sagte Fletcher, dass ihm die langen Abstände zwischen den letzten Events nicht gut getan hätten. Es gehe bei Verbesserungen immer auch um regelmäßige Wiederholung. Da könnte dem 49er-Olympiasieger von 2021 die schon am 16. und 17. August in Sassnitz folgende Deutschlandpremiere des SailGP entgegenkommen.
Team Germany erhöht das Risiko
Auf mehr Praxis setzt auch Erik Kosegarten-Heil. Der deutsche Fahrer und sein Team liegen zu Beginn der zweiten SailGP-Saisonhalbzeit auf Tabellenplatz elf. Nach dem historisch größten Strafpunktgewitter in Folge von Trainingskollisionen in Sydney hat sich das GER-SailGP-Team berappelt.
Team Germany hat sich vom Strafpunktgewitter in Sydney erholt und ist im Angriffsmodus.
Quelle: Ricardo Pinto for SailGP
Die Minuszone ist verlassen. Die Aufholjagd beginnt beim Stand von null Punkten. Die Mannschaft will "risikomotivierter" in den Portsmouth-Gipfel starten. Erik Kosegarten-Heil erklärt:
Die Mentalität geht in Richtung Top-Drei oder eben letzte Drei. Es ist schwieriger für uns, sich aus dem Mittelfeld durchzuwurschteln.
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Erik Kosegarten-Heil, SailGP-Team Germany
23./24. November 2024: Vereinigte Arabische Emirate, Dubai
18./19. Januar 2025: Neuseeland, Auckland
8./9. Februar 2025: Australien, Sydney
15./16. März 2025: USA, Los Angeles
22./23. März 2025: USA, San Francisco
7./8. Juni 2025: USA, New York
19./20. Juli 2025: Großbritannien, Portsmouth
16./17. August 2025: Deutschland, Sassnitz
12./13. September 2025: Frankreich, St. Tropez
20./21. September 2025: Schweiz, Geneva
4./5. Oktober 2025: Spanien, Cadíz
7./8. November 2025: wird noch bekannt gegeben
29./30. November 2025: Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi
In anderen Worten: Entweder gelingen vorteilhafte Blitzstarts - oder man rollt das Feld nach nicht geglückten Starts von ganz hinten mit Überblick und Chance auf gewinnbringende Seitenwechsel auf. Schwarz-Rot-Gold ringt als einer der jüngsten Teamneuzugänge weiter um mehr Erfahrung.
Wenn Erik Kosegarten-Heil einen SailGP-Wunsch frei hätte? "Das wäre vermutlich ein Trainingsboot in Deutschland", sagt der 35 Jahre alte Mediziner und Segelprofi. Der Traum ist der Tatsache geschuldet, dass Trainingszeiten auf den F50-Geschossen der Liga stark begrenzt sind. Eigene Boote haben die Teams nicht.
Am ersten Renntag beim SailGP vor New York zeigte das deutsche Boot solide Leistungen und kam auf den insgesamt siebten Rang in der Tageswertung.08.06.2025 | 0:43 min
Neue Kieler Ersatzfrau im Spiel
Auszugleichen hat der deutsche Rennstall in Portsmouth möglicherweise die Bandverletzung von Anna Barth an der linken Hand. Sollte es in England Leichtwindbedingungen geben und die Strategin in der dann kleinsten Crew-Konstellation von vier Seglern an den Kurbeln gefordert sein, müsste sie ersetzt werden.
Dafür steht, nach Tests einiger Kandidatinnen, mit der Kielerin Emma Kohlhoff Anna Barths Vorschoterin im olympischen Skiff 49er bereit. Die Schwester des vor Kurzem ins Germany-SailGP-Team aufgenommenen Olympia-Dritten Paul Kohlhoff hinterließ den stärksten Eindruck und könnte eine Chance bekommen.
Hohe Geschwindigkeiten und keine Bremsen auf dem Wasser, das bedeutet SailGP. Die Rennserie im Segeln hatte Anfang des Jahres vor Neuseeland Halt gemacht. Die Gewinner: Australien vor Spanien und Großbritannien.21.01.2025 | 1:28 min
Quelle: Reuters
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