Schwimmerin Isabel-Gose: "Das Olympia-Tattoo wird nachgestochen"

Interview

Isabel Gose über die Schwimm-WM:"Das Olympia-Tattoo wird nachgestochen"

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Vor Beginn der Beckenwettbewerbe spricht Freistilspezialistin Isabel Gose über verblassende Olympia-Tattoos, ihre Dauerkonkurrentin Simona Quadarella - und Malerei als Hobby.

Isabel Gose nach ihrem Sieg über 1.500 Meter Freistil bei der Kurzbahn-WM 2024
Isabel Gose nach ihrem Sieg über 1.500 Meter Freistil bei der Kurzbahn-WM 2024
Quelle: Imago / Insidefoto / Andrea Masini

ZDFheute: Mit Olympia-Bronze über 1.500 Meter Freistil in Paris haben Sie geschafft, was Sie sich so sehr gewünscht haben - ein Gefühl, das Sie, wie Sie sagen, noch einmal erleben wollen. Richtet sich Ihr Fokus also schon auf die Spiele 2028?
Isabel Gose: Es ist einfach das Gefühl, dass alles aufgeht, dass sich diese harte Arbeit bezahlt macht. Ob das dann eine Medaille oder Bestzeiten sind, sei mal dahingestellt.

Los Angeles ist natürlich das Langzeitziel, aber ich denke da gerne ein bisschen kurzfristiger, von Saison zu Saison.

Isabel Gose lächelt.
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ZDFheute: Sie haben also keinen Vierjahresplan.
Gose: Im Groben natürlich schon, klar Und im Hinterkopf sind die Olympischen Spiele sowieso. Aber konkretere Ziele setze ich mir dann, wenn Olympia wirklich wieder auf mich zukommt.
ZDFheute: Die olympischen Ringe unterhalb Ihrer linken Schulter - haben Sie sich die vor oder nach den Spielen von Paris tätowieren lassen?
Gose: Natürlich danach (lacht). Ich war eine Woche im Urlaub - und danach war der Tattoo-Termin. Dieses Jahr werden sie dann noch mal nachgestochen.

  • Am frühen Sonntagmorgen (4.00 bis 6.50 Uhr MESZ) startet Isabel Gose mit dem Vorlauf über 400 Meter Freistil in die WM
  • Die Finalläufe des ersten Wettkampftages im Becken steigen am Sonntagnachmittag zwischen 12.55 und 14.50 Uhr (zu sehen im ZDF-Livestream)

ZDFheute: Sind die Ringe denn schon verblasst?
Gose: Vor allem das Gelb und das Grün; da soll die Farbe noch mal kräftiger werden.
ZDFheute: Einen Vierjahresplan verfolgen Sie nicht faktisch, aber prinzipiell. Welchen Stellenwert hat da im nacholympischen Jahr die WM in Singapur für Sie?
Gose: Einen hohen.

Ich möchte natürlich zeigen, dass ich weiterhin zur Weltspitze gehöre und dass die Bronzemedaille in Paris keine einmalige Sache war.

ZDFheute: Nach Ihrer Premiere im Freiwasser im Februar haben Sie jetzt bei der WM Gold mit der Staffel geholt. Hatten Sie diesen Schritt ins freie Gewässer schon länger geplant?
Gose: Eine nacholympische Saison ist perfekt, um etwas Neues auszuprobieren. Das Freiwasser war auch in der olympischen Saison schon mal ein Thema - gerade bei Flo, Oli [Florian Wellbrock und Oliver Klemet, Anm. d. Red.] und mir. Ich konnte mir das eigentlich die ganze Zeit schon vorstellen, speziell die Staffel zu unterstützen.
ZDFheute: Was sind denn nun Ihre Ziele bei den Beckenwettbewerben?
Gose: Im Freiwasser habe ich alles reingelegt - und es ist ja sehr warm in Singapur. Da bin ich erst mal gespannt, wie mein Körper das so verträgt. Und im Becken will ich dann zeigen, was ich mir im zurückliegenden Jahr erarbeitet habe.
Die deutsche Freiwasserstaffel mit Celine Rieder, Florian Wellbrock, Isabel Gose und Oliver Klemet (von links) bei der Siegerehrung.
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ZDFheute: Bei Ihrem Bronzerennen in Paris haben Sie unter anderem Ihre Dauerkonkurrentin Simona Quadarella aus Italien besiegt. Die psychologische Hilfe, die Sie in Anspruch genommen haben, hat Ihnen gerade da vermutlich auch weitergeholfen.
Gose: Es hat mich schon getriggert, immer hinter Quadarella angeschlagen zu haben. Das ist schon schwierig.

Ich arbeite seit Längerem mit einer Sportpsychologin zusammen - und irgendwann haben wir auch diesen Punkt in Angriff genommen.

Es heißt ja immer: "Im passenden Moment wirst du sie schlagen." Und genau so war’s.
Ungarn, Budapest, Weltmeisterschaft im Kurzbahnschwimmen: Simona Quadarella, Isabel Gose, Jillian Cox
Isabel Gose (Mitte) bei der Siegerehrung mit der zweitplatzierten Simona Quadarella (links) und Bronze-Gewinnerin Jillian Cox bei der WM im Kurzbahnschwimmen in Budapest, Ungarn.
Quelle: AP

ZDFheute: Nehmen Sie die psychologische Unterstützung noch immer in Anspruch? Oder sagen Sie jetzt: Inzwischen bekomme ich das ganz gut selber hin.
Gose: Nein. Das ist so eine never ending story, da sollte man immer dran bleiben. Das gehört einfach zu meiner Routine und ist mir besonders wichtig.
ZDFheute: Im Privaten mögen Sie es, einfach mal auf der Couch zu liegen, Serien zu schauen, ins Kino zu gehen oder zu malen. Wie viel Zeit bleibt Ihnen zwischen Trainingslagern und Wettkämpfen zum Beispiel für die Malerei? Und was malen Sie?
Gose: Ich male einfach, worauf ich Lust habe. Meine Wohnung ist sehr bunt gestaltet - und dort male ich ganz gerne auf Leinwände, für meine Wohnung. Aber ich bin keine große Künstlerin. Ich mache das wirklich nur, weil's mir Spaß macht.
ZDFheute: Was haben Sie denn zuletzt gemalt?
Gose: Ich weiß es gar nicht. Im Moment stehen tatsächlich noch ein paar angefangene Bilder bei mir herum.
Das Interview führte Andreas Morbach.










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