Die Segel-Formel 1 hat ihre zweite Saisonhalbzeit in Portsmouth eingeläutet. Dort siegte Neuseeland vor den Gastgebern und der Schweiz. Schwarz-Rot-Gold litt an schwachen Starts.
Das Team aus Neuseeland hat bei der siebten Station der SailGP den Sieg im britischen Revier von Portsmouth geholt. Deutschland kam auf Platz elf.20.07.2025 | 1:29 min
Sie wollten die Trendwende, bekamen stattdessen aber ein hartnäckiges Startproblem: Das Germany SailGP Team konnte am Wochenende in Portsmouth nicht punkten. Der deutsche Rennstall bleibt nach Platz elf im englischen Revier auch in der Saisonmeisterschaft Elfter. Nur das US-Team war noch schwächer, markiert in der Liga das punktlose Schlusslicht.
Deutschland auf dem vorletzten Platz
Stattdessen "crashten" beim siebten von zwölf Events in der fünften SailGP-Saison Peter Burlings neuseeländische "Black Foils" die erhoffte Briten-Party. Mit dem Sieg übernahmen sie die Liga-Führung vor den australischen Bonds Flying Roos und Titelverteidiger Spanien.
Was bei den siegreichen Kiwis oft leicht wirkte, wurde für den deutschen Rennstall an diesem Wochenende zum wachsenden Problem: die Starts. Erst war Schwarz-Rot-Gold zu spät dran, dann zu früh. Mal wurde die Crew im Vorstart abgeklemmt, mal war sie zu schnell an der Startlinie, musste das Tempo drosseln und wurde überholt.
Die Starts haben uns ein bisschen das Wochenende gekostet.
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Fahrer Erik Heil
Hinzu kamen für die deutsche Mannschaft, die erst ihre zweite Saison bestreitet und weiter den Erfahrungsvorsprung der Liga-Löwen aufzuholen hat, Penalties für Wegerechtsverletzungen. Im letzten Rennen dann noch ein Schock: Da blieb der GER-Katamaran plötzlich bei einer Tonnenrundung stecken.
"Horror-Situation" für deutsches Team
"Wir glauben, dass die Ankerleine von der Tonne ein bisschen zu lose war, wir sie mit dem Foil eingesammelt haben und dann hängengeblieben sind“, sagte Fahrer Erik Heil im ZDF-Interview. "Das war eine absolute Horror-Situation für uns."
Der zweimalige Olympia-Dritte äußerte sich auch deshalb so drastisch, weil bekannt ist, dass der Kasten, in dem das Foil geführt wird, im Falle von schwerem Bruch eine lange Reparaturzeit nach sich ziehen würde. "Ich glaube, da arbeiten sechs Leute vier Monate dran", so Heil.
Der Sail Grand Prix vor Portsmouth, der zweite Renntag. Kommentator: Nils Kaben. Interviews: Kristin Recke.20.07.2025 | 88:44 min
Das wäre mit Blick auf die nun schnell herannahende SailGP-Deutschland-Premiere in Sassnitz am 16. und 17. August fatal. Möglicherweise aber ist der Foil-Kasten gar nicht so stark beschädigt wie zuerst angenommen. Hier standen genaue Informationen am Sonntagabend noch aus.
16./17. August 2025: Deutschland, Sassnitz
12./13. September 2025: Frankreich, St. Tropez
20./21. September 2025: Schweiz, Geneva
4./5. Oktober 2025: Spanien, Cadíz
7./8. November 2025: wird noch bekannt gegeben
29./30. November 2025: Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi
Den größten Schock erlitten in Portsmouth die Franzosen: Kurz vor dem ersten Startschuss war bereits am Samstag das riesige Flügelsegel auf dem französischen Rennkatamaran im Training gebrochen.
Verletzt wurde niemand, doch der Vorfall traf das französische Team und die Liga als Betreiber der futuristischen Foiler. Der letzte dramatische Flügelbruch liegt nicht lange zurück, hatte die Australier im März in San Francisco getroffen.
Der Sail Grand Prix vor Portsmouth, der erste Renntag. Kommentator: Nils Kaben. Interviews: Kristin Recke.19.07.2025 | 89:57 min
Danach hatte die Liga die Brasilien-Premiere zugunsten der Seglersicherheit geopfert und die Flügel einer umfangreichen Überholung und Verstärkung unterzogen. In New York war die Flotte ohne Probleme über den Kurs gekommen.
Blitz-Reparatur bei den Franzosen
Eine genaue Analyse der SailGP-Technologie-Experten stand kurz nach dem Event-Finale noch aus. Es gelang den Technikern aber gegen viele Prognosen, den Flügel über Nacht zu reparieren, so dass die Franzosen die Rennen an Tag zwei bestreiten konnten.
Tech-Team-Manager Jack Taylor sagte: "Das Team ist direkt nach dem Vorfall in den Krisenmodus gegangen. Es war eine Mammutanstrengung." Offensichtliche technische oder Lastenfehler habe man zunächst nicht feststellen können.
Gegründet: 2019
Gründer: Russell Coutts (Neuseeland, fünfmaliger America’s-Cup-Gewinner, Olympiasieger); Larry Ellison (USA; Gründer US-Software-Konzern Oracle)
Format: 14 zweitägige Events mit fünf Rennen für alle Team plus Triple-Finale
Teams: 12 aus 12 Nationen
Rekordsieger: Australien (3 Meisterschaften)
Titelverteidiger: Spanien
Saisons bislang: 4
Boote: F50-Katamarane auf Foils (Tragflächen)
Deutsches Team: Germany SailGP Team
Fahrer: Erik Heil, Steuermann (plus max. 5 Personen in der Crew)
Mit den Rängen 1 und 2 an Tag zwei zeigten die Franzosen, warum sie im SailGP als Starkwind-Könner bekannt sind. Die Liga nimmt nun Kurs auf Rügens Hafenort Sassnitz, wo rund 11.000 Zuschauer auf den Tribünen und im Rennstadion auf Europas längster Außenmole erwartet werden.
Quelle: Reuters
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