Radklassiker:Pogacar bei Roubaix-Debüt mit Chancen
von Stephan Klemm
Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar startet am Sonntag erstmals bei Paris-Roubaix. Es kommt zur Fortsetzung des epischen Klassiker-Duells des Slowenen mit Mathieu van der Poel.
Übung macht den Meister: Tadej Pogacar trainiert für sein Debüt beim Rad-Klassiker Paris-Roubaix.
Quelle: ImagoDiese Woche ging Tadej Pogacar ruhig an. In seinem Heimatort Monte Carlo besuchte er mit seiner Verlobten Urska Zigart am Montag das örtliche Tennisturnier. Am Tag zuvor jedoch hatte er einmal mehr die Konkurrenz in seiner Sportart beherrscht.
Bei der Flandern-Rundfahrt siegte der Slowene überlegen als Solist. Der 26-Jährige entwickelt sich immer mehr zu einem Phänomen, einem Siegfahrer mit Ankündigung.
Van der Poels Vorteil ist seine Konstitution
Das gilt grundsätzlich auch für Mathieu van der Poel, seinem Rivalen bei den Eintagesrennen. Doch es gibt eine wichtige Ausnahme. Der 30-jährige Niederländer hat bei großen Rundfahrten wegen seiner Masse im Gegensatz zu Pogacar keine Chance.
Doch gerade seine Konstitution prädestiniert van der Poel für die schweren Frühjahrsmonumente wie Paris-Roubaix an diesem Sonntag. Dort gewann er die beiden letzten Ausgaben. Und dort trifft er bei der Fortsetzung eines Klassiker-Duells wieder auf Pogacar.
Beide gewannen jeweils ein Frühjahrsmonument
Bei der ersten großen Prüfung dieses Frühjahrs, Mailand-Sanremo Mitte März, siegte van der Poel, Pogacar belegte Rang drei. Pogacars Revanche erfolgte bei der Flandern-Rundfahrt - dort musste sich van der Poel mit Rang drei zufriedengeben. Nach den ersten beiden Monumenten des Jahres steht es somit 1:1 - am Sonntag könnte einer der beiden in Roubaix in Führung gehen.
Die anderen Radsport-Denkmäler Lüttich-Bastogne-Lüttich Ende April und die Lombardei-Rundfahrt im Oktober lässt van der Poel aus. Dort sind viele Anstiege im Programm, das ist das Terrain des aktuellen Tour-de-France-Siegers Pogacar, der derzeit der beste Bergfahrer des Pelotons ist.
Paris-Roubaix jedoch verfügt auf einer Gesamtdistanz von knapp 260 Kilometern über keine Berge. Bei diesem Rennen fällt die Entscheidung in einem der 30 Kopfsteinpflaster-Sektoren, die sich über 55 Kilometer erstrecken.
Fehlende Erfahrung ist ein Nachteil
Van der Poel beherrscht den Tanz auf diesen Steinen, den Pavés. Er ist siebenmaliger Cross-Weltmeister und somit ein exzellenter Steuerkünstler. Auf den flachen Pavés wiederum konnte er zuletzt Attacken initiieren, die saßen. Es ist unklar, wie der Kopfsteinpflaster-Debütant Pogacar das Rennen angehen wird.
Die Erfahrung von vier Roubaix-Starts ist ein großer Vorteil für van der Poel. Er weiß, wie es sich anfühlt, bei höllischer Geschwindigkeit auf dünnen Reifen Schulter an Schulter mit den Konkurrenten auf dem extrem harten Untergrund durchgeschüttelt zu werden.
Dritter Gesamtsieg des Slowenen:Pogacar gewinnt die Tour de France
Pogacar hält sich seit Donnerstag in Frankreichs Norden auf, er besichtigte wie auch van der Poel noch einmal die 30 Passagen über die unebenen Steine. Aber das ist Training, Wettkampfbedingungen lassen sich nicht nachstellen.
Pogacar geht ein großes Risiko ein
Der aktuelle Weltmeister Pogacar riskiert mit seinem Start in der Hölle des Nordens viel. Zuletzt traute sich mit Greg LeMond vor 34 Jahren ein aktueller Tour-Sieger auf die Pavés. Der Amerikaner belegte damals Rang 55.
Die Sturz- und Verletzungsgefahr ist groß, ein Unfall kann die Vorbereitung auf die Tour mindestens beeinträchtigen. Doch die große Lust auf Siege vertreibt die Angst. Pogacars Ziel ist es, alle Monumente mindestens einmal gewonnen zu haben.
Beste Unterhaltung ist zu erwarten
Auf dem Weg zu diesem Ziel sorgt Pogacar für beste Unterhaltung in Radrennen. Er scheint nie an Kraft zu verlieren, er ist berühmt für Faxen auf dem Rad und für gute Laune sowie konstantes Lächeln nach den Rennen. Vor allem aber entfacht er ein riesiges Interesse an seiner Person und an allen Rennen, an denen er teilnimmt. Und so sagt Renndirektor Thierry Gouvenou:
Für uns ist es ein Geschenk, dass Pogacar hier startet.
Thierry Gouvenou, Renndirektor Paris-Roubaix
Und kann er auch gewinnen? "Aber ja", sagt Gouvenou und verstärkt damit nur noch das Interesse an diesem slowenischen Phänomen.
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