Nach Silber bei der Weltmeisterschaft:Warum die DHB-Frauen in eine goldige Zukunft blicken dürfen
von Erik Eggers
Im WM-Finale gegen Norwegen verkauften sich die deutschen Handballerinnen teuer. Diese Silbermedaille ist womöglich nicht das Ende, sondern erst der Anfang.
Deutschlands Handballerinnen zeigen auch gegen den großen Favoriten Norwegen eine starke Leistung und schnuppern zeitweise an der Sensation. Nach dem 20:23 bleibt als Trost die Silbermedaille.
14.12.2025 | 4:57 minDas große Finale der Handball-WM war verloren. Der Traum, das "Wunder von Rotterdam" mit WM-Gold zu vollenden, war geplatzt. Aber die deutschen Handballerinnen um Kapitänin Antje Döll strahlten allesamt, als ihnen am Sonntagabend in der stimmungsvollen Ahoy Arena nach dem 20:23 (11:11) gegen Norwegen die Silbermedaille umgehängt wurde.
Defensive hält DHB-Team lange im Spiel
Aufgrund einer fantastischen Abwehrleistung war der große Coup bis fünf Minuten vor Schluss noch möglich. Aber dann fehlte im Angriff etwas die Durchschlagkraft. Er sei enttäuscht, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch. "Die Mannschaft hat alles auf der Platte gelassen." Routinier Xenia Smits wirkte nach Abpfiff gefasst. "Das Ergebnis zeigt, was wir heute geleistet haben. Es hat nichts gefehlt."
Die deutschen Handballerinnen müssen sich im WM-Endspiel gegen Norwegen mit 20:23 geschlagen geben. Trotzdem darf sich das Team über den größten Erfolg seit 32 Jahren freuen.
14.12.2025 | 2:32 minDiese Silbermedaille, das erste Edelmetall für den deutschen Frauenhandball seit WM-Bronze 2007, sei ein Meilenstein, sagte der Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB), Ingo Meckes in der ARD. "Wir haben damit einen Riesenschritt gemacht." Und er blickte angesichts des noch frischen EM-Titels der U19-Mannschaft optimistisch in die Zukunft. "Es kommt von unten etwas nach."
WM-Erfolg soll keine Eintagsfliege sein
Auch Gaugisch glaubt, dass der erste Finaleinzug eines deutschen Teams bei einem großen Turnier seit der WM 1993 keine Eintagsfliege sein wird. Er betreue ein starkes Team, das sich selbst steuere. "Und die, die heute dabei waren, haben Bock, öfter wieder zu kommen." Der Schweiß war noch nicht getrocknet, da kündigte Smits den nächsten Angriff an: "Bei uns ist der absolute Wille da, es beim nächsten Mal noch besser zu machen."
Diese Mannschaft ist Gold wert.
Handball-Nationalspielerin Xenia Smits
Die Zuversicht ist begründet. Die Abwehrleistung des Teams war bereits absolut titelreif. Die überraschende Maßnahme des Bundestrainers, hier die Dänemark-Legionärin Aimeé von Pereira im März ins Team zu holen, brachte Energie in die zuvor recht leblose deutsche Defensive. "Die Kriegerin"(Gaugisch) im Zentrum stachelte auch Smits und Emily Vogel zu Höchstleistungen an.
Kapitänin Antje Döll und Bundestrainer Markus Gaugisch nach dem knapp verlorenen WM-Finale gegen Norwegen im Interview mit ZDF-Reporterin Johanna Rüdiger.
14.12.2025 | 4:39 minDie Abwehr als Basis des DHB-Erfolgs
Der Beton in der Abwehr, den auch Torhüterin Katharina Filter mit anrührte, war die Basis für den Rausch, in den sich das Team im Verlauf des Turniers auch im Angriff hineinspielte. Vogel, die wie befreit wirkte und wie Döll ins All-Star-Team gewählt wurde, spielte das Turnier ihres Lebens. Auf Linksaußen und als coole Siebenmeter-Schützin brillierte Kapitänin Döll mit einer Superquote.
Dass sich Vogel, deren Leistungen zuletzt eher stagnierten, auf Weltklasseniveau emporschwingen konnte, hat freilich auch mit den starken Nebenleuten zu tun. Annika Lott, die Regisseurin mit dem ansatzlosen Wurf aus der Halbdistanz und vor allem die Rückraum-Linkshänderinnen Viola Leuchter und Nina Engel kreieren so viel Torgefahr, dass die gegnerischen Abwehrreihen sich nicht mehr nur auf Vogel konzentrieren können.
Die deutschen Handball-Frauen haben überraschend Weltmeister Frankreich geschlagen und den Einzug ins WM-Finale perfekt gemacht. Torfrau Filter hielt einmal mehr überragend.
12.12.2025 | 4:51 minDHB-Team nimmt bereits Olympia ins Visier
Diese 27. WM wird womöglich irgendwann einmal als Kapitel gedeutet werden, in dem sich das lange triste Schicksal der deutschen Handballerinnen zum Guten wendete. Schließlich ist die Altersstruktur des neuen Vize-Weltmeisters so gebaut, dass er in dieser Formation nahezu unverändert mindestens den olympischen Zyklus bis Los Angeles 2028 spielen kann.
Die Youngster Nieke Kühne, Leuchter (beide 21) und Engel (22) haben das Beste noch vor sich, das gilt gleichfalls für die Torhüterinnen Filter und Sarah Wachter (beide 26) und die Abwehrspezialisten von Pereira (25). Und selbst die Routiniers Alina Grijseels (29), Vogel (27) und Smits (31) dürfen zurecht auf weitere Medaillen spekulieren – und womöglich sogar auf olympisches Gold.
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