Frauen-Nations-League:Wücks Kader: Wenn das Knie zwickt
Christian Wück sorgt sich wegen der vielen Verletzungen im Frauenfußball. Vor dem Nations-League-Spiel gegen Frankreich ist auch Torhüterin Ann-Katrin Berger betroffen.
Fällt gegen Frankreich in der Nations League aus: Torhüterin Ann-Katrin Berger von NJ/NY Gotham FC
Quelle: ImagoErst vor knapp einer Woche ist Christian Wück auf der Tribüne beim VfL Wolfsburg seinem Kollegen Laurent Bonadei begegnet. Der Bundestrainer und der französische Nationaltrainer saßen beim Champions-League-Spiel des VfL Wolfsburg gegen Paris St. Germain (4:0) direkt nebeneinander, als sie vor den Nations-League-Halbfinals zwischen Deutschland und Frankreich über ganz ähnliche Sorgen sprachen: die häufigen Knieverletzungen im Frauenfußball.
Berger: Pause auf absehbare Zeit
"Da müssen wir uns Gedanken machen, wie wir das medizinisch besser in den Griff bekommen", bekundete Wück. Der 52-Jährige muss für das Hinspiel in Düsseldorf (24. Oktober/17:45 Uhr) und das Rückspiel in Caen (28. Oktober/21:10 Uhr/live im ZDF) des Finalturniers mehr improvisieren als ihm lieb ist.
Zum Champions-League-Auftakt der Frauen hat der FC Bayern beim FC Barcelona eine 1:7-Klatsche kassiert. Die Münchnerinnen waren den Spanierinnen in allen Belangen unterlegen.
18.03.2025 | 1:41 minAusgerechnet Ann-Katrin Berger hat sich wegen Knieschmerzen abgemeldet. Weitere Untersuchungen ständen bei Deutschlands Fußballerin des Jahres noch aus, erklärte Wück, doch die erste Rückmeldung sei, "dass es kein Kreuzbandriss ist und nur eine Pause auf absehbare Zeit wird".
Ersatz für Ann-Katrin Berger wird gesucht
33.000 Tickets sind auch deshalb in Düsseldorf abgesetzt, weil Berger bei der EM in der Schweiz im Viertelfinaldrama gegen die Französinnen zur Heldin aufstieg. Mit der in den USA spielenden 35-Jährigen ist abgemacht, dass nach der Finalrunde der Nations League Ende November eine Entscheidung über die Zukunft im Nationaltrikot getroffen wird. Vorerst lässt Wück noch offen, ob Stina Johannes (VfL Wolfsburg) oder Ena Mahmutovic (FC Bayern) den Posten übernehmen.
Die Crux mit dem Knie prägt gerade die Kaderzusammenstellung in allen Mannschaftsteilen. Camilla Klüver (Wolfsburg) war ebenfalls mit einer Knieblessur so lange ausgefallen, dass sie erst jetzt von Wück nominiert werden konnte. Eine von drei Neulingen bringe "Körperlichkeit und Körpergröße" (Wück) mit, um dauerhaft zur Alternative in der Innenverteidigung zu werden.
Systemumstellung kündigt sich an
Im Angriff ist Shekiera Martinez (West Ham United) berufen worden, weil die bei der EM ins Rampenlicht gerückte Mittelstürmerin Giovanna Hoffmann kürzlich einen Kreuzbandriss erlitten hat. "Das trifft uns arg", sagte Wück zu dieser Hiobsbotschaft. Immerhin sind die bei der EM am Innenband verletzte Giulia Gwinn und die fast 15 Monate fehlende Lena Oberdorf jetzt wieder dabei.
Oberdorf hat wegen eines Infekts zwar die Begegnungen des FC Bayern beim FC Barcelona (1:7) und VfL Wolfsburg (3:1) verpasst, wird aber auf der Achter-Position im Mittelfeld von Wück eingeplant.
Der 52-Jährige deutete eine Systemumstellung auf ein 4-3-3 an, weil die Zehner-Position in der Schweiz ein klarer Schwachpunkt war.
Unsere Zehner-Position hat im 4-2-3-1-System nicht funktioniert, egal, wer gespielt hat. Wir haben nicht die Räume gefunden, die wichtig gewesen wären.
Christian Wück, Frauenfußball-Bundestrainer
Linda Dallmann trifft der Bannstrahl
Doch von den beiden Spielmacherinnen rutschte jetzt nur Linda Dallmann vom FC Bayern auf die Abrufliste, Laura Freigang von Eintracht Frankfurt erhielt dagegen trotz ihrer Formkrise wieder eine Einladung. "Wir müssen Mittel und Wege finden, ihr zu helfen", sagte Wück.
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben zum Auftakt in der Champions League ein Ausrufezeichen gesetzt: Der Tabellenführer der Bundesliga gewann gegen Paris Saint-Germain mit 4:0 (2:0).
09.10.2025 | 0:50 minAnsonsten steht als durchsetzungsstarke Option auch Freigangs Vereinskollegin Nicole Anyomi wieder im Aufgebot, die bei der EM verletzungsbedingt fehlte. Überdies beobachtet Wück nach eigenem Bekunden genau, wie sich jüngere Spielerinnen wie Larissa Mühlhaus (Werder Bremen), Sophie Weidauer (Union Berlin) oder Alara (Bayern) über die U23 entwickeln.
Bei der WM 20227 mitreden
Grundsätzlich will Wück die Effizienz verbessern, die bei der EM die schlechteste aller Viertelfinalisten war. Auch mit dem Ball brauche es Verbesserungen, "im ersten Kontakt, im Passspiel". In diesem Sommer habe vor allem die Mentalität gestimmt, bis zur WM 2027 in Brasilien müssten spielerische Fortschritte her. Denn dort wolle man, machte Wück mit langem Vorlauf deutlich, auch "ein gehöriges Wort mitreden".
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