Duell um Gruppensieg:Schweiz-Spiel als Wegmarke fürs DFB-Team
Die deutsche Nationalmannschaft will gegen die Schweiz ihre Hochstimmung mit ins Achtelfinale nehmen. Julian Nagelsmann stellt wieder die erste Elf.
Trainer Julian Nagelsmann vertraut auch gegen die Schweiz auf die Gelb-belasteten Andrich und Rüdiger.
Quelle: ImagoLänderspiele gegen die Schweiz dienten schon häufiger als Wegmarke für den deutschen Fußball. Jenes am 5. April 1908 war das erste überhaupt in der Geschichte der Nationalmannschaft - und jenes am 22. November 1950 das erste nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 54. Begegnung gegen die Eidgenossen am heutigen Sonntag (21 Uhr/ARD) ist nun das letzte Gruppenspiel bei der Heim-EM - und soll bestenfalls die Erfolgsgeschichte für den makellos gestarteten Gastgeber fortschreiben.
Im Frankfurter Stadtwald soll - ungeachtet des rutschigen Rasens - einfach die schwarz-rot-goldene Party weitergehen, gespielt wird übrigens in den weißen Heimtrikots. Für Bundestrainer Julian Nagelsmann ist die Schweiz "der stärkste Gruppengegner, eine gute und spannende Herausforderung, der wir uns gerne stellen". Sein Trainer-Gegenüber Murat Yakin sagt: "Wir haben nicht den Druck, dass wir unbedingt gewinnen müssen. Es wird ein offenes und interessantes Spiel."
Unentschieden reicht für Gruppensieg
Der ganz große Druck fehlt eben auch auf deutscher Seite, weil im Gegensatz zu früheren Turnieren es für die DFB-Auswahl diesmal nicht mehr um alles oder nichts geht. Insofern schon mal ein großer Fortschritt, den der zweitjüngste Nationaltrainer der DFB-Historie vorzuweisen hat.
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Auch im Falle eines Unentschiedens hätte die bislang so schwungvoll auftretende Nagelsmann-Elf den ersten Platz in der Gruppe sicher. Sehr wahrscheinlich würde damit ein Achtelfinale gegen England vermieden, als Gruppenzweiter kommen eher Dänemark und Slowenien, unter Umständen auch Serbien infrage.
Die Frankfurter Arena ist es insofern ein gutes Omen, weil die Nationalelf ebendort zuletzt Ende März im Testspiel gegen die Niederlande (2:1) überzeugte. Die Kardinalfrage, ob die mit Gelb belasteten Akteure Jonathan Tah, Antonio Rüdiger, Robert Andrich und Maximilian Mittelstädt eine Pause bekommen, beantwortete Nagelsmann direkt. "Auf die Gelb-Situation nehme ich keine Rücksicht, weil ich dem Kader vertraue."
Die Spieler sollen alles reinwerfen, bis die Regel sie sperrt. Und dann wird ein anderer Spieler reinkommen, der es genauso gut macht.
Bundestrainer Julian Nagelsmann
Es soll also wieder dieselbe Startelf auflaufen, die sich beim 36-Jährigen das Vertrauen erspielt und in weiten Teilen eingespielt hat. Nagelsmann: "Es ist wichtig, dass der Rhythmus beibehalten wird." Den gesamten Defensivblock auszutauschen hätte auch keinen Sinn gemacht.
Wirkung nach außen erzeugen
Zumal die diszipliniert agierende Schweiz mit ihrem Ordnungshüter Granit Xhaka genau darauf lauern wird, dass die Deutschen im Überschwang einige Räume anbieten. Schon die Ungarn hatten gegen das DFB-Team teilweise erstaunliche Freiheiten, die auch wegen eines gut aufgelegten Torhüter Manuel Neuer folgenlos blieben.
Nagelsmann hat bereits vehement widersprochen, in größerem Rahmen irgendwelche Experimente vorzunehmen. Weder personell noch taktisch. Denn:
Wir wollen Erster werden, das ist wichtig.
Bundestrainer Nagelsmann
Die Gegner im weiteren Turnierverlauf könne man ohnehin nicht beeinflussen, so der Bundestrainer. Eine weiße Weste nach der Vorrunde - was Deutschland zuletzt bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine schaffte - habe aber "eine Wirkung nach innen und nach außen".
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Spanien am Horizont
Die Gesänge vom Finale in Berlin könnten in Frankfurt früh ertönen, wenn es ähnlich erfolgreich läuft wie gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0). "Natürlich sollte jeder träumen dürfen", sagte Abwehrstütze Tah. Am Ende sei es aber das Wichtigste, den Traum auch zu leben: "Bis Berlin haben wir noch harte Aufgaben vor uns."
Nach dem Achtelfinale könnte nämlich bereits im Viertelfinale der Hochkaräter Spanien warten. Ein Team, das gewiss nicht minder talentiert und ambitioniert ist. Und das in den letzten zwei Jahrzehnten dem DFB-Team bei der EM 2008 im Finale oder der WM 2010 im Halbfinale an entscheidenen Stellen im Weg stand.
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