Biathlon - Preuß: Nach WM-Medaillen jetzt den Weltcup
Nächste Ziele der Biathletin:Preuß: Nach WM-Medaillen jetzt den Weltcup
von Lars Becker
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Die Biathlon-WM endet fürs deutsche Team mit Enttäuschungen. Grund zur Zuversicht gibt es vor allem wegen Franziska Preuß - denn die hat jetzt Großes vor.
Die Weltcups in Nove Mesto und Pokljuka fest im Blick: Franziska Preuß-
Quelle: IMAGO
Der Frust über die wegen Klebe-Ski und Bauchweh verpasste Medaille zum Finale der Biathlon-WM war groß, aber Franziska Preuß versuchte schnell wieder positiv zu denken. "Wenn mir jemand vor der WM gesagt hätte, dass ich vier Medaillen und davon zwei in Einzelrennen gewinne, hätte ich das sofort genommen. Es tut gut, dass ich mir beweisen konnte, dass ich mich perfekt auf einen Höhepunkt vorbereiten kann", erklärte Preuß nach Platz sieben im Massenstartrennen:
Ich nehme neben den Medaillen viele schöne Erinnerungen aus Lenzerheide mit nach Hause.
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Franziska Preuß, Biathletin
Mit vier Podestplätzen - Gold (Verfolgung), Silber (Sprint) und zwei Mal Bronze (Mixed und Single-Mixed) - gehörte die gebürtige Wasserburgerin zu den erfolgreichsten WM-Teilnehmern.
Franziska Preuß hat ihren ersten Einzel-Weltmeistertitel gewonnen und damit den größten Erfolg ihrer Karriere gefeiert. Bei der WM holte sie Gold im Verfolgungsrennen.16.02.2025 | 2:39 min
Johannes Thingnes Bö Rekordweltmeister
Bei den Frauen sammelte nur die Französin Julia Simon (Vier Mal Gold) in Lenzerheide genauso viel Edelmetall. Getoppt wurde das von Johannes Thingnes Bö, der bei der WM fünf Mal auf dem Podest stand.
Mit insgesamt 23 WM-Titeln ist der Norweger jetzt allein der erfolgreichste Skijäger aller Zeiten vor Landsmann Ole Einar Björndalen. Bö, Vater von zwei Kindern und Multimillionär, wird nach der Saison wegen der Familie zurücktreten. Für ihn war es die letzte WM.
Preuß: Gesamt-Weltcup mehr wert als WM-Titel
Gleiches könnte für Franziska Preuß gelten. Sie hat angekündigt, über einen Rücktritt nach den Olympischen Spielen in einem Jahr in Mailand und Cortina nachzudenken. Neben Olympiagold hat "Gold-Franzi" jedoch noch ein großes Ziel - sie will in dieser Saison die große Kristallkugel gewinnen.
Das hätte für sie sogar noch mehr Wert als die WM-Medaillen, die sie in den vergangenen Tagen gewonnen hat. Schon vor den Titelkämpfen verriet sie, dass sie einen Gesamt-Weltcupsieg vorziehen würde: "Das ist wirklich eine der größten Leistungen, die man erreichen kann."
Da zählt nicht nur ein Tag, sondern viele Tage zwischen November und März. Das ist echt cool. Es ist eine Mega-Leistung, wenn man das gewinnt.
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Franziska Preuß über den Weltcup
Nach Gold, Silber und Bronze bei der Biathlon-WM in Lenzerheide kann Franziska Preuß entspannt auf das schauen was da noch kommt. Heute steht das 15-km Einzel-Rennen an.18.02.2025 | 1:42 min
Noch sieben Rennen im Weltcup
Die Chancen dafür stehen gut: Nach 14 von 21 Rennen führt Preuß in der Gesamtwertung mit 92 Punkten Vorsprung vor der Französin Lou Jeanmonnot. Bei der WM entschied Preuß das Medaillen-Duell gegen ihre Erzrivalin mit 4:3 für sich.
Nach den anstrengenden Titelkämpfen mit sieben Rennen binnen zwölf Tagen bleiben Preuß jetzt zehn Tage Zeit zum Kräftesammeln daheim in Ruhpolding mit Partner Simon Schempp. Dann steht vom 6. bis 9. März im tschechischen Nove Mesto der nächste Weltcup an. Danach folgen noch die Wettbewerbe im slowenischen Pokljuka (13. bis 16. März) und das Weltcup-Finale in Oslo (21. bis 23, März).
Dahlmeier glaubt an Preuß
"Wir nehmen nach der WM viel Schwung mit ins letzte Trimester der Saison. Wenn Franziska Preuß weiter gesund bleibt, sind Top-Resultate bei ihr weiter fast garantiert", sagt der deutsche Sportdirektor Felix Bitterling.
An einen Preuß-Triumph glaubt auch die ZDF-Expertin Laura Dahlmeier, die vor acht Jahren als letzte Deutsche den Gesamtweltcup gewinnen konnte: "Wenn Franziska so stabil bleibt, hat sie wirklich gute Chancen."
Mixed-WM-Bronzegewinnerin Selina Grotian (20 Jahre) und die laufstarke Julia Tannheimer (19) sind laut Bitterling ein "Versprechen für die Zukunft".
Die deutschen Biathlon-Männer haben in Lenzerheide die erste WM-Staffel-Medaille seit fünf Jahren gewonnen. Das DSV-Quartett holte Bronze hinter Frankreich und Norwegen.22.02.2025 | 2:21 min
Deutsche Männer im Rückstand
Anders ist die Lage bei den deutschen Männern: Die überraschende Staffel-Bronzemedaille bei der WM überdeckte die latenten Probleme am Schießstand und den Mangel an Nachwuchs.
Mit Danilo Riethmüller (25) gibt es nur einen jüngeren konkurrenzfähigen Athleten. Johannes Kühn (33) kündigte nach der ersten Medaille bei einem Großereignis seinen Rücktritt nach Olympia an. Die positiven Schlagzeilen wird also in näherer Zukunft wohl weiterhin Franziska Preuß schreiben müssen.
Quelle: Reuters
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