Tag gegen Homophobie: Verband sieht steigende Queerfeindlichkeit

Tag gegen Homophobie:Verband: Queerfeindlichkeit nimmt zu

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Hass, Hetze, Gewalt: Am internationalen Tag gegen Homophobie warnt der Verband Queere Vielfalt vor einer Zunahme von Hasskriminalität. Die Dunkelziffer an Taten sei hoch.

Regenbogenfahnen auf einer Christopher Streetday Parade.
Der Verband Queere Vielfalt sieht einen "neuen, traurigen Höhepunkt"an Anfeindungen und Übergriffen gegen die LGBTQIA+ Community.
Quelle: Imago

Lesbische, schwule und queere Menschen in Deutschland sehen sich nach Einschätzung eines Interessenverbands zunehmend Anfeindungen und Übergriffen ausgesetzt. "Hass, Hetze und Gewalt gegen uns haben einen neuen, traurigen Höhepunkt erreicht", sagte Andre Lehmann, Vorstandsmitglied des Verband Queere Vielfalt, anlässlich des Tags gegen Homophobie.

Die Zahlen queerfeindlicher Hasskriminalität steigen seit Jahren.

Andre Lehmann, Verband Queere Vielfalt

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Verband: Queerfeindlichkeit wieder salonfähig

2023 wurden laut Bundesinnenministerium bundesweit 1.499 Straftaten gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und intersexuelle Menschen registriert. Darunter seien 288 Gewalttaten gewesen. Der Verband Queere Vielfalt geht von einer hohen Dunkelziffer aus, weil "entweder Straftaten nicht korrekt als queerfeindlich motiviert klassifiziert werden oder beispielsweise aus Scham oder Angst erst gar nicht zur Anzeige gebracht werden".
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"Auf offener Straße nehmen Angriffe auf Einzelpersonen, gleichgeschlechtliche Paare und Orte der queeren Community zu", sagte Lehmann. Queerfeindlichkeit sei in unserer Gesellschaft wieder absolut salonfähig geworden, der gesellschaftliche Aufschrei bleibe aber aus.

Der internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie geht auf den 17. Mai 1990 zurück: Damals beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen.

"Bis heute sind wir eine große Verfolgtengruppe des Nationalsozialismus, der in Artikel 3 des Grundgesetzes kein Schutz vor Diskriminierung zugebilligt wird", sagte Lehmann. Angesichts der Zunahme gesellschaftlicher Spannungen und der täglichen Angriffe auf queere Menschen sei dieser Zustand nicht länger tragbar. Demonstrationen rund um den Christopher Street Day würden immer häufiger von Rechtsaußen angegriffen, hob Lehmann hervor.
Quelle: dpa

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