Protestbewegung ausspioniert:Mutmaßlicher marokkanischer Spion ausgeliefert
Die Bundesanwaltschaft hat einen Mann am Frankfurter Flughafen festgenommen. Er war aus Spanien überstellt worden und soll eine marokkanische Protestbewegung ausgespäht haben.
Der Marokkaner war seit 1. Dezember 2024 auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Spanien inhaftiert (Symbolbild).
Quelle: dpaEin mutmaßlicher Spion des marokkanischen Geheimdiensts ist nach rund sechswöchiger Auslieferungshaft in Spanien nach Deutschland ausgeliefert worden. Der Verdächtige sei unmittelbar bei seiner Ankunft am Flughafen von Frankfurt am Main festgenommen worden, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit.
In Spanien bereits in Auslieferungshaft
Sie wirft dem Mann vor, Anhänger einer oppositionellen marokkanischen Protestbewegung in der Bundesrepublik ausgespäht zu haben. Der Beschuldigte wurde demnach bereits am 1. Dezember in Spanien aufgrund eines europäischen Haftbefehls gefasst und kam in Auslieferungshaft.
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Laut Bundesanwaltschaft soll er spätestens im Januar 2022 damit begonnen haben, hierzulande Mitglieder der Hirak-Bewegung für einen marokkanischen Dienst auszuspionieren. Sie legt ihm geheimdienstliche Agententätigkeit zur Last.
Haftbefehl gegen Beschuldigten
Laut Bundesanwaltschaft verkündete am Donnerstag ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof den Haftbefehl gegen den Beschuldigten, dessen Alter nicht genannt wurde. Er kam in Untersuchungshaft.
Bei dem Mann handelt es sich demnach um einen mutmaßlichen Mittäter eines bereits im August 2023 vom Oberlandesgericht Düsseldorf verurteilten marokkanischen Geheimagenten.
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17.12.2024 | 9:06 minDer Beschuldigte in diesem Verfahren wurde nach Angaben der Karlsruher Behörde rechtskräftig zu einem Jahr und neun Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er Informationen über Anhänger der Hirak-Bewegung in Deutschland gesammelt hatte. Er handelte demnach im Auftrag des marokkanischen Auslandsgeheimdiensts DGED und leitete diese an Führungsoffiziere weiter.
Die Bundesanwaltschaft als oberste Anklagebehörde Deutschlands ist neben Fällen von Terrorismus und Völkerstrafrecht für Spionage zuständig. Zuletzt hatte sie beispielsweise mutmaßliche Agenten angeklagt, die für Geheimdienste in China, Russland und in der Türkei gearbeitet haben sollen.
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