Prostitution: Warken und Klöckner fordern Sexkaufverbot

Ruf nach neuem Prostitutionsgesetz:Prostitution: Warken und Klöckner fordern Sexkaufverbot

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Strafen für Freier statt für Prostituierte: Gesundheitsministerin Nina Warken fordert ein Sexkaufverbot. Auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner macht sich dafür stark.

Archiv:  Eine Frau steht im Eingangsbereich einer Animierbar und eines Bordells.

Nina Warken und Julia Klöckner wollen ein Ende der legalen Prostitution in Deutschland. Stattdessen soll es ein sogenanntes Sexkaufverbot geben, das Freier bestraft.

Quelle: dpa

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) spricht sich für ein Sexkaufverbot in Deutschland aus. Deutschland brauche ein solches strafbewehrtes Verbot, wie es andere Länder bereits hätten, sagte Warken der "Rheinischen Post".

Prostituierte sollten straffrei bleiben und umfassende Ausstiegshilfen erhalten. Warken sagte:

Deutschland darf nicht länger das Bordell Europas sein.

Nina Warken, Gesundheitsministerin

Prostitution

Die Union fordert, Sexkauf nach dem "Nordischen Modell" strafbar zu machen: Deutschland sei ein Paradies für Freier und Zuhälter, für Zwangsprostitution und Menschenhandel.

22.10.2024 | 11:30 min

Sexkaufverbot gilt in vielen europäischen Ländern

Warken, Vorsitzende der Frauen Union, sprach sich für das sogenannte nordische Modell aus. Dieses stellt den Kauf sexueller Dienstleistungen sowie deren organisierte Vermittlung unter Strafe - entkriminalisiert aber die Prostituierten selbst und bietet ihnen umfassende Unterstützung beim Ausstieg und Neuanfang. Schweden, Norwegen, Island, Kanada, Nordirland, Frankreich, Irland und Israel setzten den Ansatz bereits um.

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hatte sich vor kurzem ebenfalls für schärfere Regeln gegen Prostitution in Deutschland ausgesprochen. In einer Laudatio bei der Verleihung des "Heldinnen-Awards" in Berlin sagte sie:

Ich bin fest der Überzeugung: Wir müssen die Prostitution und den Sexkauf hierzulande endlich auch verbieten.

Julia Klöckner, Bundestagspräsidentin

Prostituierte

2017 trat das Prostitutionsgesetz in Kraft. Wie hat die Arbeits- und Lebensbedingungen der Sexarbeiterinnen verbessert? Eine Evaluation des Gesetzes liefert Antworten.

01.07.2025 | 1:54 min

Auch Klöckner kritisiert aktuelles Prostitutionsgesetz

"Wenn wir sonst über Frauenrechte sprechen, aber sagen, dass Prostitution ein Beruf wie jeder andere sei, dann ist das nicht nur lächerlich, sondern Verächtlichmachen von Frauen. Es gibt auch keine Schülerpraktika in diesem Beruf", sagte die CDU-Politikerin und forderte ebenfalls eine Gesetzgebung nach dem nordischen Modell.

Die bisherige Gesetzgebung in Deutschland schütze Prostituierte bislang nicht ausreichend, sagte Klöckner. "Ganz im Gegenteil, weder das Prostitutionsgesetz noch das Prostituiertenschutzgesetz stärken die Rechte der Frauen in der Prostitution nachhaltig".

Es bleibe bei gewaltigen Übergriffen, der Übermacht von Männern und bei der Unfreiwilligkeit. Deutschland sei der "Puff Europas".

Ein Vermieter erzählt von seinem Erlebnis. Sein Gesicht ist nicht zu sehen.

Pop-up-Bordelle sind kurzfristig angemietete Wohnungen, häufig Airbnbs, die für Prostitution genutzt werden. Meist illegal und ohne jegliche Kontrollmöglichkeit für Behörden.

29.03.2025 | 1:10 min

2017 trat hierzulande das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft. Für Prostituierte besteht laut Gesetz eine Anmeldepflicht, für Prostitutionsgewerbe wie etwa Bordelle eine Erlaubnispflicht.

Der von der Alice-Schwarzer-Stiftung initiierte Heldinnen-Award ehrte in diesem Jahr die beiden Streetworkerinnen Sabine Constabel und Cathrin Schauer-Kelpin für ihr Engagement gegen Prostitution.

Quelle: KNA, dpa

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