KZ-Gedenkstätten: Prien fordert Pflichtbesuch für Schüler
Bewusstsein für Holocaust:Prien: Schüler müssen KZ-Gedenkstätten sehen
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Bildungsministerin Prien hat sich für den Pflichtbesuch von Schülern in KZ-Gedenkstätten ausgesprochen. Die CDU-Politikerin betonte aber auch, dass das alleine nicht ausreiche.
Besuche von Gedenkstätten sollten fester Bestandteil des Stundenplans sein, findet Bildungsministerin Karin Prien.
Quelle: imago images
Alle Kinder und Jugendlichen sollten während ihrer Schulzeit eine KZ-Gedenkstätte besuchen. "Die Lehrpläne sollten das vorsehen", sagte Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Erinnerungsorte und die Beschäftigung mit Einzelschicksalen vermitteln Empathie.
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Karin Prien (CDU), Bundesbildungsministerin
Allerdings müssten Besuche in guten Unterricht eingebettet werden. "Der Besuch eines KZs allein macht noch keine Antifaschisten und keine Demokraten."
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Prien wirbt für Begegnungen und Gespräche
Auch müssten sich Kinder und Jugendliche mit der Frage beschäftigen, wie es eigentlich in der eigenen Familie gewesen sei. Hilfreich könnten zudem Begegnungen mit Nachfahren von Opfern sein, aus Israel wie auch aus Mittel- und Osteuropa.
Karin Prien
Quelle: dpa
Ziel ist für die Bundesbildungsministerin, für die Anfänge des Holocausts zu sensibilisieren. "Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der Judenmord haben ja nicht in Auschwitz begonnen", so Prien weiter. Es habe mit einer schleichenden Entrechtung, Entmenschlichung, Enteignung begonnen. Schule und Gesellschaft müssten Empathie vermitteln.
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Verantwortung auch bei Vereinen
Denn nach Einschätzung Priens sind Menschen ohne Mitgefühl für den Nächsten eher verführbar. Menschenwürde sei "etwas wahnsinnig Kostbares" und müsse immer wieder beschützt werden. Das müsse Kindern beigebracht werden. Nicht nur in Schulen und dem Elternhaus könne das geschehen, sondern auch in Vereinen und bei der Jugendarbeit.
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"Jemand, der bei den Pfadfindern lernt, für andere einzustehen und Verantwortung zu übernehmen, der ist besser davor gefeit, solchen unmenschlichen Ideologien auf den Leim zu gehen", so Prien.
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