KZ-Gedenkstätten: Prien fordert Pflichtbesuch für Schüler

Bewusstsein für Holocaust:Prien: Schüler müssen KZ-Gedenkstätten sehen

|

Bildungsministerin Prien hat sich für den Pflichtbesuch von Schülern in KZ-Gedenkstätten ausgesprochen. Die CDU-Politikerin betonte aber auch, dass das alleine nicht ausreiche.

Symbolbild: Stacheldraht vor der Gedenkstätte Buchenwald
Besuche von Gedenkstätten sollten fester Bestandteil des Stundenplans sein, findet Bildungsministerin Karin Prien.
Quelle: imago images

Alle Kinder und Jugendlichen sollten während ihrer Schulzeit eine KZ-Gedenkstätte besuchen. "Die Lehrpläne sollten das vorsehen", sagte Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Erinnerungsorte und die Beschäftigung mit Einzelschicksalen vermitteln Empathie.

Karin Prien (CDU), Bundesbildungsministerin

Allerdings müssten Besuche in guten Unterricht eingebettet werden. "Der Besuch eines KZs allein macht noch keine Antifaschisten und keine Demokraten."
Ruth Winkelmann sitzt zwischen zwei weiteren Gästen und Markus Lanz im Studio.
Die Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Ruth Winkelmann erzählt bei Markus Lanz von ihren Vorträgen an Schulen über das, was sie während der NS-Zeit durchmachen musste. 08.05.2025 | 0:53 min

Prien wirbt für Begegnungen und Gespräche

Auch müssten sich Kinder und Jugendliche mit der Frage beschäftigen, wie es eigentlich in der eigenen Familie gewesen sei. Hilfreich könnten zudem Begegnungen mit Nachfahren von Opfern sein, aus Israel wie auch aus Mittel- und Osteuropa.
Karin Prien (CDU), Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend spricht auf einer Pressekonferenz.
Karin Prien
Quelle: dpa

Ziel ist für die Bundesbildungsministerin, für die Anfänge des Holocausts zu sensibilisieren. "Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der Judenmord haben ja nicht in Auschwitz begonnen", so Prien weiter. Es habe mit einer schleichenden Entrechtung, Entmenschlichung, Enteignung begonnen. Schule und Gesellschaft müssten Empathie vermitteln.
Shoes at the Auschwitz museum are pictured on the sidelines of commemorations on the 80th anniversary of the liberation of the German Nazi concentration and extermination camp Auschwitz-Birkenau by the Red Army, in Oswiecim, Poland on January 27, 2025. (Photo by Victoria JONES / POOL / AFP)
Die Gedenkstätte Auschwitz macht das Ausmaß des nationalsozialistischen Massenmords sichtbar. Fast allen Besuchern geht es ähnlich: Je mehr sie sehen, desto schweigsamer werden sie.27.01.2025 | 4:07 min

Verantwortung auch bei Vereinen

Denn nach Einschätzung Priens sind Menschen ohne Mitgefühl für den Nächsten eher verführbar. Menschenwürde sei "etwas wahnsinnig Kostbares" und müsse immer wieder beschützt werden. Das müsse Kindern beigebracht werden. Nicht nur in Schulen und dem Elternhaus könne das geschehen, sondern auch in Vereinen und bei der Jugendarbeit.
Konzentrationslager Auschwitz
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee rund 7.000 Menschen aus dem KZ Auschwitz. Etwa 50 Überlebende werden an der Gedenkveranstaltung teilnehmen, mahnen und erinnern.27.01.2025 | 3:40 min
"Jemand, der bei den Pfadfindern lernt, für andere einzustehen und Verantwortung zu übernehmen, der ist besser davor gefeit, solchen unmenschlichen Ideologien auf den Leim zu gehen", so Prien.
In der Ende April veröffentlichten "Gedenkanstoß MEMO-Studie" forderte mehr als ein Drittel der Befragten (38,1 Prozent) einen Schlussstrich unter die NS-Zeit. Vor allem Anhänger der AfD stimmten der Aussage zu. Ende März hatte eine andere Umfrage ergeben, dass mehr als die Hälfte der Deutschen einen Schlussstrich unter der NS-Vergangenheit befürworte.

Doku
:Ein Tag in Auschwitz

Die Todesfabrik Auschwitz sollte ihre "Effizienz" 1944 noch steigern. Täglich starben Tausende Juden. Was die Opfer erlebten und die Täter antrieb, zeigen erschütternde Zeugnisse.
Schwarz Weiß Bild von Kindern hinter Zaun
Quelle: KNA

Mehr zum Holocaust