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SPD-Politiker aus Niedersachsen:Wer ist Weils möglicher Nachfolger Olaf Lies?
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Nach Stephan Weils Rücktrittsankündigung könnte Olaf Lies Ministerpräsident in Niedersachsen werden. Er ist seit Langem in Weils Kabinett, einen Top-Wirtschaftsposten lehnte er ab.
Ein Handschlag hier, eine Umarmung da - wer Olaf Lies erlebt, merkt schnell: Dieser Mann kann gut auf Menschen zugehen. Im Vergleich zum zwar beliebten, aber im Auftreten reservierten Stephan Weil ist der eloquente 57-Jährige eher Typ Menschenfänger denn Bürokrat. Jetzt soll Lies auf Weil folgen, sowohl an der SPD-Spitze in Niedersachsen als auch in der Staatskanzlei.
Obwohl er nach mehr als zwölf Jahren Weil einen Neubeginn einläutet, ist Lies alles andere als ein Newcomer. Im Gegenteil, als SPD-Landeschef wird er nicht nur Weils Nachfolger, sondern ist auch dessen Vorgänger. Schon von 2010 bis 2012 hatte er das Amt inne.
Die angestrebte SPD-Spitzenkandidatur für die Landtagswahl verlor der gebürtige Wilhelmshavener damals zwar knapp in einem Mitgliederentscheid gegen Weil. Prägenden Einfluss auf die Landespolitik nahm er dennoch, denn seit 2013 gehört Lies zu Weils Kabinett. Erst als Wirtschaftsminister (2013-2017), dann als Umweltminister (2017-2022), und seither erneut als Wirtschaftsminister.
Steile Karriere in der SPD
Zur Politik kam der gelernte Elektroingenieur nach eigenen Angaben über die Gewerkschaftsarbeit. 2002, im Alter von 34 Jahren, trat er in die SPD ein und wurde noch im selben Jahr Vorsitzender des Ortsvereins in Sande, wo er auch heute lebt. 2008 wurde er Landtagsabgeordneter, 2010 SPD-Landeschef.
Der steile Weg nach oben wurde zwar von Weil unterbrochen - aber nicht gestoppt. Als Minister blieb Lies beharrlich an Weils Seite, auch als 2019 der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit einem Top-Posten lockte.
Experte für Energiefragen
Thematisch ist Lies ein Experte in Energiefragen, wie auch das Interesse des BDEW belegte. Wie Weil sieht Lies den Ausbau Erneuerbarer Energien als eine große Chance für Niedersachsen - wenngleich er die Energiewende pragmatischer angeht als der grüne Koalitionspartner. So forcierte Lies den Aufbau der LNG-Terminals und äußerte Zweifel am Kohleausstieg bis 2030.
Daneben machte Lies als Verfechter des Deutschlandtickets von sich reden, obwohl er selbst ein Liebhaber von Autos und Motorrädern ist. Drei VWs und zwei Motorräder besitze er, heißt es. Im Aufsichtsrat von VW, dem qua Amt auch der Ministerpräsident angehört, kennt sich Lies übrigens schon aus: Von 2013 bis 2017 war er bereits in dem Gremium vertreten.
Quelle: dpa
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