Armut in Deutschland:Millionen Minderjährige leben von staatlicher Hilfe
Kinderarmut in Deutschland: Jedes vierte Kind in Deutschland ist auf staatliche Unterstützung angewiesen – mit Folgen für Bildung und Teilhabe.
Viele Kinder in Deutschland sind von Armut betroffen. (Symbolbild)
Quelle: dpaIn Deutschland wachsen rund drei Millionen Kinder in Haushalten auf, die staatliche Sozialleistungen beziehen. Das geht aus Angaben von Ministerien und der Bundesagentur für Arbeit (BA) auf Anfrage der "Welt am Sonntag" hervor. Die Minderjährigen wachsen in Haushalten auf, die ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise durch Transferleistungen wie Bürgergeld, sonstige Sozialhilfe oder Kinderzuschlag bestreiten.
In den Ferien ist es für Familien mit wenig Geld besonders schwer. Schon die Mahlzeiten werden zum großen Kostenfaktor. Der Kinderschutzbund mahnt: das Problem werde ignoriert.
12.08.2025 | 2:38 minÖkonom warnt vor Langzeitfolgen von Kinderarmut
Die BA teilte der "Welt am Sonntag" mit, dass Mitte dieses Jahres 1.810.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren vom Bürgergeld lebten (Grundsicherung nach Sozialgesetzbuch II). Zudem seien im Juni "etwa 1,3 Millionen" Minderjährige mit dem sogenannten Kinderzuschlag unterstützt worden.
Er ist für Eltern vorgesehen, die zu wenig verdienen, um das Existenzminimum der Kinder zu sichern, aber zu viel, um in das Bürgergeldsystem aufgenommen zu werden.
Der paritätische Wohlfahrtsverband hat heute seinen Armutsbericht veröffentlich. Dieser zeigt besorgniserregende Entwicklungen, denn immer mehr Menschen sind armutsgefährdet.
29.04.2025 | 1:57 minDer Ökonom Bernd Raffelhüschen sagte der Zeitung: "Wenn in einer Gesellschaft ein hoher Anteil der Kinder mit der Erfahrung groß wird, von Sozialleistungen abzuhängen, führt dies zu erheblichen Folgeproblemen." Raffelhüschen weiter:
Studien zeigen immer wieder, dass Jugendliche aus solchen Familien durchschnittlich ein höheres Risiko aufweisen, später selbst nicht auf eigenen Beinen stehen zu können.
Bernd Raffelhüschen
Einwanderung als Einflussfaktor auf Kinderarmut
Ein entscheidender Faktor für diese Entwicklung ist die starke Einwanderung. Viele Zuwanderer finden oft erst nach Jahren eine Arbeit, mit der sie ihre Familien selbstständig finanzieren können. Wie die BA mitteilte, waren von den 1.810.000 Kindern und Jugendlichen im Bürgergeld-Bezug (Stand Juni 2025) 854.000 keine deutschen Staatsbürger. Kinder mit mehreren Staatsangehörigkeiten zählen in der Statistik ausnahmslos als Deutsche.
Bei der 25. nationalen Armutskonferenz steht die Bürgergelddebatte im Fokus. Betroffene und Experten fürchten eine Verstärkung der gesellschaftlichen Spaltung aufgrund von Sozialkürzungen.
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