Fahrsimulatoren, Fragenkatalog und Co.:Führerschein soll günstiger werden - das ist geplant
Wer in Deutschland einen Führerschein macht, muss inzwischen tief in die Tasche greifen. Verkehrsminister Schnieder will das ändern und kündigt eine Reform der Ausbildung an.
Der Führerschein ist für viele Menschen zu teuer. Verkehrsminister Schnieder hat nun Eckpunkte eines Reformplans vorgestellt, der die Kosten senken soll.
16.10.2025 | 1:28 minEine günstige Sache war ein Führerschein schon früher nicht. Um eine Fahrerlaubnis zu bekommen, werden inzwischen aber oft mehrere Tausend Euro fällig, und das bringt viele in finanzielle Probleme.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder plant jetzt eine Kostenbremse, die bei der Ausbildung in den Fahrschulen ansetzt - und zwar mit Vereinfachungen und digitalen Lösungen für die theoretischen und praktischen Teile. "Mobilität darf kein Privileg sein", sagte der CDU-Politiker zur Vorstellung von Eckpunkten für eine Reform.
Ein Führerschein kostet in Deutschland 2.500 bis 4.500 Euro. Die Durchfallquote ist hoch, Fahrlehrer sind Mangelware. In Frankreich kann man das Fahren schon für unter 1.000 Euro lernen.
22.05.2025 | 2:15 minFührerschein soll günstiger werden
Für einen Pkw-Führerschein der Klasse B werden laut Ministerium derzeit im Schnitt rund 3.400 Euro fällig. Teils können es auch 4.000 Euro oder noch mehr sein. Der Weg zum Führerschein solle einfacher und bezahlbarer werden, sagte Schnieder - und das bei weiterhin höchsten Sicherheitsstandards.
Denn ein Führerschein sei ein Schlüssel zur Freiheit, besonders da, wo Bus und Bahn selten fahren.
Für viele junge Menschen auf dem Land bedeutet er: zur Schule kommen, die Ausbildung beginnen, Freunde treffen oder zum Sport fahren.
Patrick Schnieder (CDU), Bundesverkehrsminister
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Mehr als ein Drittel aller Fahrschüler fallen durch die praktische Führerscheinprüfung. KI soll nun helfen, indem die Fahrstunden und Fehler der Schüler aufgezeichnet werden.
18.08.2025 | 1:34 minGünstigerer Führerschein: Schnieder stellt Neuregelungen vor
Union und SPD hatten eine Reform für Kostensenkungen im Koalitionsvertrag vereinbart. Schnieder schlägt dazu jetzt ein Paket mit Neuregelungen vor. Eine Übersicht über die Kernpunkte:
- Der immer länger gewordene Katalog von mittlerweile 1.169 Fragen für die theoretische Prüfung soll um ein Drittel schrumpfen. Im Mittelpunkt stehen soll das Thema Verkehrssicherheit. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände unterstützt das. "Wenn die Theorie etwas entschlackt wird, ohne den Wert der Prüfung zu minimieren, dann hebt das natürlich die Motivation der Prüflinge", sagte der Vizevorsitzende Kurt Bartels der "Rheinischen Post" schon vorab.
- Die Pflicht zu Präsenzunterricht soll entfallen und Wissen auch komplett über digitale Wege wie Apps vermittelt werden können. Fahrschulen müssen keine Schulungsräume mehr bereithalten, Vorgaben dafür fallen dann auch weg.
- Künftig sollen häufiger Fahrsimulatoren eingesetzt werden können, statt direkt auf der Straße unterwegs zu sein. Damit kann laut Ministerium zum Beispiel das Fahren in Wagen mit Schaltgetriebe geübt werden. Fahrschulen bräuchten dann angesichts des Trends zu Automatikfahrzeugen nicht extra Autos mit Schaltung anzuschaffen - und die Prüfung wird in einem Automatikwagen gemacht.
- Vorgesehen sind auch weniger verpflichtende Sonderfahrten in der Nacht, auf Autobahnen und über Land. Möglich sein soll, sie teils am Simulator zu machen.
- Die Fahrzeit in der praktischen Prüfung soll auf 25 Minuten verkürzt werden, entsprechend europarechtlicher Mindestvorgaben. Derzeit üblich ist für Pkw-Führerscheine laut Autofahrerclub ADAC eine Prüfungsdauer von 55 Minuten.
- Fahrschülerinnen und Fahrschüler in spe sollen künftig online Transparenz über Kosten und Durchfallquoten aller Fahrschulen bekommen. Das soll auch bessere Vergleiche ermöglichen. Hintergrund sind viele Kostenbestandteile von Gebühren über Preise für Lernmaterial und Fahrstunden bis hin zur Prüfung.
- Fahrschulen sollen von Aufzeichnungs- und Dokumentationspflichten entlastet werden. Fortbildungen für Fahrlehrer sollen digitalisiert werden.
Aus Sicht von Branchenvertretern können bei einer kompakteren Ausbildung Fahrstunden gespart werden. Besonders, wenn Prüflinge durchfallen, geht das noch einmal extra ins Geld. "Die extrem steigende Zahl der Fahrstunden ist der hauptsächliche Kostentreiber", sagte Verbandsvize Bartels der "Rheinischen Post".
Das liege unter anderem an einer höheren Verkehrsdichte und daran, "dass Jugendliche aufgrund der Smartphone-Nutzung eine schlechtere Verkehrswahrnehmung haben als noch vor 20 Jahren". Möglich seien auch verpflichtende Lernzielkontrollen, damit Fahrschüler mehr am Ball bleiben.
Nach neuen Zahlen des TÜV-Verbands fiel im vergangenen Jahr fast jeder Zweite durch die theoretische Fahrprüfung. In den letzten zehn Jahren ist eine deutliche Verschlechterung zu erkennen.
23.04.2025 | 6:10 minRegelungen sollen 2026 auf den Weg gebracht werden
Die vom Verkehrsministerium vorgelegten Eckpunkte sollen nun mit den Ländern und der Branche weiterentwickelt werden. Ziel sei, die rechtlichen Änderungen im ersten Halbjahr 2026 "auf den Weg zu bringen".
Geprüft werden soll zudem, ob und in welchem Umfang die Vorschläge sich auf den Erwerb anderer Führerscheinklassen übertragen lassen, also etwa für Motorrad oder Lkw.
Auf dem Land bedeuten Führerschein und eigenes Auto für die meisten weit mehr als nur Komfort. Es ist oft Voraussetzung für Ausbildung und Arbeit. Wie steht es um die Mobilität auf dem Land?
31.07.2025 | 6:30 minLinken-Chefin Ines Schwerdtner schlug zur Kostendämpfung unterdessen "Fahrschule als Unterrichtsfach" vor. Der Führerscheinerwerb dürfe nicht länger ausschließlich privaten Anbietern überlassen werden, sagte sie der "Rheinischen Post".
Die Bundesregierung müsse dafür sorgen, dass mindestens die theoretische Fahrausbildung Teil der schulischen Bildung wird. "Das könnte die Kosten für den Führerschein effektiv reduzieren."
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