EU-Kommission erteilt Genehmigung:Milliarden-Entschädigung für ostdeutschen Kohleausstieg
Die Europäische Kommission hat die geplanten Entschädigungen in Milliardenhöhe für den Kohleausstieg bis 2038 genehmigt. Um diese Entscheidung wurde lange gerungen.
Aus für die ostdeutsche Braunkohle: Das Kraftwerk Jänschwalde muss weichen. (Archivbild)
Quelle: dpaIn Brüssel wurde grünes Licht für Entschädigungen im Zusammenhang mit dem ostdeutschen Kohleausstieg bis 2038 gegeben. Demnach darf die Bundesregierung das im Lausitzer Braunkohlerevier tätige Unternehmen Leag (Lausitz Energie Kraftwerke AG) mit rund 1,75 Milliarden Euro unterstützen. Die Gelder sind für die Renaturierung von Tagebauflächen und die sozialen Kosten des Ausstiegs vorgesehen.
Reiche: "Echter Erfolg für eine ganze Region"
Die Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche begrüßte die Entscheidung der EU-Kommission. In der Lausitz gebe es nun "endlich Planungssicherheit" für neue Investitionen. Gleichzeitig hob sie die Herausforderung des Ausstiegs für die ostdeutsche Region hervor.
Der Strukturwandel in den Kohleregionen ist ein Generationenprojekt.
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche
Auf der vierten Lausitzkonferenz wurde die Zukunftsperspektive der Kohleregion besprochen.
25.02.2025 | 1:40 minEntschädigungen erfolgen nach EU-Prüfverfahren
Im Rahmen des gesetzlich beschlossenen Kohleausstiegs bis 2038 hatte die Bundesregierung RWE und der Leag bereits vor einigen Jahren Unterstützung in Milliardenhöhe zugesichert. Brüssel leitete jedoch aufgrund von Zweifeln an der Verhältnismäßigkeit Prüfverfahren ein. Die Subventionen für RWE in Zusammenhang mit dem rheinischen Braunkohlerevier wurden 2023 genehmigt, nachdem das Unternehmen bereits 2020 und 2021 alte Kraftwerke abgeschaltet hatte.
Subventionen: Auszahlung in Etappen
Laut Bundeswirtschaftsministerium soll die Leag in einem ersten Schritt 377 Millionen Euro erstattet bekommen, die das Unternehmen in Vorsorgetöpfe in Brandenburg und Sachsen eingezahlt hatte. Für das laufende Jahr und die nächsten vier Jahre erhält die Leag zudem 91,5 Millionen Euro pro Jahr.
Damit sind sämtliche zusätzliche Kosten der Rekultivierung sowie sämtliche zusätzlich anfallende Sozialkosten abgedeckt.
Bundeswirtschaftsministerium
Die ostdeutsche Region Lausitz lebt seit Generationen vom Braunkohle-Abbau. Im Zuge des Kohleausstiegs setzt die Region auf alternative Industrien.
25.02.2025 | 1:24 minBis 2042 sind weitere Hilfen denkbar, die jedoch von den tatsächlichen Gewinneinbußen abhängen. Ab 2028 will das Unternehmen erste Kraftwerke stilllegen. Die Entscheidung aus Brüssel wurde von Konzern- wie Belegschaftsvertretern begrüßt.
Kolleginnen und Kollegen, die jahrzehntelang für sichere Energie im Einsatz waren, haben einen sozialverträglichen Kohleausstieg verdient.
Silke Rudolf, Betriebsratschefin Leag
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