Schuster für neuen Straftatbestand

Angriffe auf Politiker:Schuster für neuen Straftatbestand

Dominik Rzepka
von Dominik Rzepka
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Sachsens Innenminister Armin Schuster fordert einen neuen Straftatbestand gegen Angriffe auf Politiker. Doch Vertreter der Ampel widersprechen. Das sei nur Symptombekämpfung.

Es sind Bedrohungen und Einschüchterungen. Gerade kommunalen Politikerinnen und Politikern werde psychisch gedroht, sagt Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) im heute journal. Oft seien es Sprüche. Man wisse, wo jemand wohne.

Da wird Angst verbreitet und da wird auf diese Menschen Einfluss genommen.

Armin Schuster, CDU

Solchen Bedrohungen konnte man "bisher nicht habhaft werden mit irgendeinem Straftatbestand", so Schuster. "Das wollen wir ändern."
Die Innenminister von Bund und Ländern wollen jetzt das Strafrecht verschärfen. Dabei geht es vor allem um die Straftatbestände Körperverletzung und Nötigung. Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist die Zahl der Angriffe auf Mandatsträger im Jahr 2023 um 53 Prozent gestiegen - im Vergleich zu 2022.

SPD-Politikerin Franziska Giffey angegriffen

Auslöser der Diskussion sind die jüngsten Angriffe auf Politikerinnen und Politiker. Erst am Dienstag wurde die Berliner SPD-Politikerin Franziska Giffey von einem Mann angegriffen und leicht verletzt. Laut Staatsanwaltschaft wurde am Mittwoch ein Verdächtiger identifiziert.



Am Wochenende wurde der SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Matthias Ecke, von vier jungen Männern schwer verletzt und musste operiert werden.
Die Forderung nach einem neuen Straftatbestand seien allerdings keine Reaktion auf den Angriff, betont Schuster. Die Initiative der Innenminister sei bereits im vergangenen Jahr gestartet worden. Man habe die Situation rund um die anstehenden Wahlen bereits seit sechs, sieben Monaten im Blick.

Ampel-Politiker kritisieren Innenminister

Kritik an den Plänen kommt unter anderem aus der FDP. "Härtere Strafen sind schnell gefordert - vor allem kurz nachdem öffentlichkeitswirksame Straftaten erfolgt sind", sagt der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin Kuhle.
Polizeibeamte vor Ort und eine gut ausgestattete, zügig arbeitende Justiz seien aber viel wirkungsvoller.

Strafrecht und Strafjustiz können nicht der Reparaturbetrieb für eine allgemeine gesellschaftliche Verrohung sein.

Konstantin Kuhle, FDP

Grünen-Innenpolitikerin Misbah Khan nannte die Pläne der Innenminister "wie von vorgestern". Es handele sich um Symptombekämpfung. Stattdessen müsse das Vollstreckungsdefizit bei Haftbefehlen angegangen werden. Khan forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf, Gewalt gegen Politiker und Ehrenamtliche bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen.
Mit Material von dpa

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