Geplante Lauterbach-Entführung: AfD-Stadtrat unter Verdacht

Geplante Lauterbach-Entführung:AfD-Stadtrat unter Terrorverdacht - Durchsuchung

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Durchsuchung bei AfD-Stadtrat in Thüringen: Er soll die sogenannte Kaiserreichsgruppe bei ihren Plänen zur Entführung von Karl Lauterbach unterstützt haben.

Blaulicht auf einem Einsatzfahrzeug der Polizei. (Symbolbild)

Die Wohnung des Stadtrats wurde durchsucht. (Symbolbild)

Quelle: dpa

Am Donnerstag sind Durchsuchungen bei einem Mitglied des Stadtrats für die AfD im thüringischen Ilmenau durchgeführt worden. Wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung wurden unter anderem seine Wohnung und Büroräume vom SEK durchsucht, wie ein Sprecher der Thüringer Generalstaatsanwaltschaft ZDFheute bestätigte.

Der Mann sitzt für die AfD in verschiedenen politischen Interessensvertretungen, ist aber kein Parteimitglied.

Ermittlungen wegen geplanter Lauterbach-Entführung

Die Durchsuchungen stünden im Zusammenhang mit Ermittlungen zu einer geplanten Entführung des früheren Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD).

Der AfD-Stadtrat stehe im Verdacht, die "Kaiserreichsgruppe" unterstützt zu haben. Deswegen laufe ein Ermittlungsverfahren der Thüringer Generalstaatsanwaltschaft - unter anderem wegen Beihilfe zur Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens gegen den Bund.

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Rechtsterroristische Kaiserreichsgruppe

Die "Kaiserreichsgruppe" ist eine rechtsterroristische Vereinigung, die spätestens im Januar 2022 mit dem Ziel gegründet wurde, die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland zu beseitigen und durch ein autoritäres Regierungssystem nach dem Vorbild der Verfassung des Deutschen Reiches von 1871 zu ersetzen.

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Um dieses Ziel zu erreichen, plante die Gruppe konkrete Gewaltakte wie Sprengstoffanschläge auf die Energieversorgung, die Entführung von Lauterbach und das Auskundschaften von Bahn-Stellwerken.

Im März dieses Jahres wurden vier Rädelsführer der Gruppe vom Oberlandesgericht Koblenz zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Mit Material von dpa.

Quelle: ZDF

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