Charlotte Merz: Kanzlergattin weiter Richterin im Sauerland

Bleibt im Sauerland:Charlotte Merz: Richterin statt Rampenlicht

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Bislang stand sie wenig im Berliner Rampenlicht - und Charlotte Merz machte bereits klar: Sie wolle im Sauerland bleiben und weiter als Richterin arbeiten.

Friedrich und Charlotte Merz
Friedrich und Charlotte Merz sind seit 1981 verheiratet und haben drei Kinder. (Archivfoto)
Quelle: dpa

Es war ein seltener Auftritt im Berliner Rampenlicht - und einer, der Charlotte Merz nicht in angenehmer Erinnerung bleiben dürfte. Kameras fingen am Dienstag die bestürzten Mienen ein, mit denen sie und ihre Töchter Carola und Constanze auf der Besuchertribüne des Bundestags auf das Scheitern von Friedrich Merz im ersten Durchgang der Kanzlerwahl reagierten.
Später, nach der dann doch noch erfolgten Wahl ihres Mannes zum Bundeskanzler, sah man Charlotte Merz beim entspannten Plaudern mit künftigen Ministern.
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Merz' Ehefrau will im Sauerland bleiben

Allzu oft wird man die Frau des neuen Kanzlers in Berlin wohl nicht antreffen. Charlotte Merz machte schon vor der Wahl klar, dass sie sie im Sauerland bleiben und ihrer Arbeit als Richterin weiter nachgehen wolle. Friedrich Merz sagte RTL über seine Familie:

Sie waren heute mit dabei, aber sie werden nicht Teil meines politischen Lebens.

Friedrich Merz, CDU-Chef

Seine Frau und seine Kinder wolle er vor der Öffentlichkeit schützen. "Ich habe die große Hoffnung und auch die Bitte, dass Kritik, die notwendig ist, an mir geübt wird und nicht an meinen Kindern, nicht an meiner Familie", sagte Merz. In dem Interview wies er auch darauf hin, dass er "seit 1998 der erste Bundeskanzler" sei, "der wieder Kinder hat".
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Erstes Treffen bei Juristenparty

Charlotte und Friedrich Merz kennen sich seit 1980. Damals lernten sie sich bei einer Juristenparty an der Universität in Bonn kennen. Bei ihr sei es Liebe auf den ersten Blick gewesen, bei ihm habe es etwas länger gedauert, sagte Charlotte Merz 2024 der "Bild"-Zeitung.
Schon ein Jahr später folgte die Hochzeit, Charlotte Merz war schwanger. "Das war zwar nicht geplant, aber wir haben uns gefreut", sagte sie. Es sollten noch zwei weitere Kinder folgen.

Ehepaar teilte sich Kinderbetreuung auf

Charlotte Merz wurde 1961 im Saarland geboren, als ältestes von fünf Geschwistern. Der Vater und der Großvater waren Anwälte, die Tante Richterin - eine Juristenfamilie. Als 1994 der Umzug ins sauerländische Arnsberg erfolgte, wurde sie Richterin am dortigen Amtsgericht.
2016 übernahm sie die Leitung der Behörde, ist aber weiterhin als Richterin für Familienangelegenheiten tätig. Hauptsächlich verhandle sie Scheidungen und Kindschaftssachen, sagte sie im vergangenen Jahr der "Bild". Das erste Staatsexamen machte sie mit einem Kind, beim zweiten gab es schon zwei. Das war laut Charlotte Merz nur möglich, weil ihr Mann und sie sich mit der Kinderbetreuung abwechselten.
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Im Februar sagte sie der "Westfalenpost":

Mein Mann hat mich immer komplett unterstützt, weil er es selbstverständlich und richtig fand, dass ich gearbeitet habe.

Charlotte Merz

"Was da von einigen über das Frauenbild meines Manns geschrieben wird, stimmt ganz einfach nicht."

Charlotte Merz will Leben wie gewohnt weiterführen

Ein gemeinsames Projekt haben die beiden auch, die Friedrich-und-Charlotte-Merz-Stiftung, mit der Bildung, Ausbildung und Erziehung im Stadtgebiet Arnsberg gefördert werden soll. Geld gibt es unter anderem für Schulprojekte, mit denen die Zahl der Sitzenbleiber verringert werden soll.
Sie gehe davon aus, dass ihr Mann deutlich weniger im Sauerland sein werde, wenn er Bundeskanzler sei, sagte Charlotte Merz noch der "Westfalenpost". Vor Langeweile oder Einsamkeit habe sie aber keine Angst.

Ich habe vor, mein Leben im Sauerland wie gewohnt weiterzuführen, mit meiner Arbeit als Richterin und Amtsgerichtsdirektorin - ich möchte ganz normal jeden Morgen zur Arbeit fahren.

Charlotte Merz

Quelle: AFP

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