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Proteste gegen Regierung:Wo sich in den USA Widerstand gegen Trump regt
von Rebecca Bück, Washington D.C.
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In den ersten Monaten seiner Amtszeit hat Trump mehr als 120 Dekrete erlassen, tausende Bundesangestellte entlassen. Das sorgt für Unmut - bisher noch punktuell.
Der Widerstand gegen Donald Trump wächst: Proteste von Veteranen und Umweltaktivisten nehmen zu. Entlassungen und Reformen sorgen für landesweiten Unmut.
Quelle: ddp
"Sperrt ihn ein! Sperrt ihn ein!" Es sind mehr als tausend Demonstranten, die sich am 14. März in Washington D.C. versammeln und dem Kapitol diese Worte entgegenschreien. Gemeint ist damit der US-Präsident. Unter den Demonstranten sind viele Veteranen. In Uniform, in Zivil - in einer gemeinsamen Haltung vereint: Die Politik Trumps schade dem Land, dem sie gedient haben.
Zum Beispiel mit Elon Musks Sparprogramm DOGE. Das plant, im "United States Department of Veterans Affairs" (VA) rund 80.000 Stellen zu streichen. Eine Behörde, in der viele Veteranen arbeiten, und die vor allem Veteranen unterstützt.
Sie sind wütend, aber sie haben auch Angst - denn viele sind selbst betroffen. Darunter Mike, der extra 16 Stunden mit dem Auto aus Arkansas hergefahren ist. Er war mehrmals in Afghanistan und im Irak, das VA unterstützt seine Therapie-Stunden.
Die Türen, die mir [dort] geöffnet wurden, sind wunderbar. Meine private Versicherung deckt nicht so viel ab, über das VA konnte meine Familie viel Geld sparen.
Mike, US-Veteran
Mehrere Gruppen organisieren sich
In den USA gibt es zurzeit landesweit immer wieder Proteste, mal sind es mehrere hundert Teilnehmer, mal sind die Proteste kleiner: Für die Wissenschaft, für die Mitarbeiter von Bundesbehörden wie USAID, bei denen DOGE ebenfalls massiv Stellen streicht, gegen striktere Migrationspolitik, gegen Trump.
Das meiste geschieht im Kleinen auf der Straße. Die Forscherin und Aktivistin Barbara Wien sagt im Interview mit ZDFheute, aktuell befinde man sich in der Phase des Organisierens. Damit man wie "Termiten" Trumps System untergraben könne.
Bis Donald Trump und Elon Musk eines Tages vor die Tür treten und ihnen der Boden unter den Füßen einbricht.
Barbara Wien, Aktivistin
Manche Bürger wählen die direkte Konfrontation. Bei sogenannten Town Hall Meetings, Bürgergesprächen, sagen sie ihren republikanischen Abgeordneten lautstark ihre Meinung. Die republikanische Partei reagiert prompt: Inzwischen gibt es die Empfehlung, keine Town Halls mehr abzuhalten.
Laut wird es auch in den Nationalparks. Anfang März wurde in 145 der 433 Parks gegen Stellenstreichungen beim "National Park Service" demonstriert. Unter anderem im Yellowstone und Yosemite Park.
Politische Gegner protestieren lautstark im Kongress
Und was tun die Demokraten? Auch hier regt sich Protest. Bei Trumps Rede zur Lage der Nation Anfang März trugen einige Pink, als Zeichen gegen seine frauenfeindliche Politik. Der Abgeordnete Al Green flog wegen seiner lauten Zwischenrufe aus dem Saal.
Lautstark ist auch der demokratische Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker. Elon Musk nannte er "President Musk", er warnt ausdrücklich vor Trumps Politik und zieht Vergleiche zum Nationalsozialismus:
Wenn Sie glauben, dass ich übertreibe, bedenken Sie: Die Nazis haben einen Monat, drei Wochen, zwei Tage, acht Stunden und 40 Minuten gebraucht, um die Demokratie zu zerstören.
J.B. Pritzker, Gouverneur von Illinois
Deutliche Worte findet auch der Abgeordnete Bill Keating aus Massachusetts. "Haben Sie keinen Anstand?", herrscht er den republikanischen Kollegen Keith Self aus Texas an, der in einer Anhörung absichtlich Sarah McBride, eine Transfrau, als "Mr. McBride" angesprochen hatte. Trump fährt eine strikte Linie gegen Transmenschen.
Wie positionieren sich Promis?
Vor kurzem wurde bekannt, dass Sängerin Gwen Stefani wohl pro MAGA ist, also die Make America Great Again-Bewegung von Trump. Ein Schock für viele Fans der 2000er Pop-Ikone.
Andere Stars sprechen sich gegen Trumps Politik aus. Während der Superbowl-Halbzeitshow übt Kendrick Lamar subtil Kritik, die viele Zuschauer als politische Botschaften interpretieren: "Die Revolution wird jetzt im Fernsehen übertragen. Ihr habt den richtigen Zeitpunkt, aber den falschen Kerl gewählt", eine Anspielung auf das Gedicht "The Revolution will not be televised" von Gil Scott-Heron.
Unklar, wie Proteste sich entwickeln
Beim Protest der Veteranen vor dem Kapitol ist zu hören, dass es viele für beunruhigend still halten, im Vergleich zu Trumps erster Amtszeit. Aber sie sagen auch, dass das erst der Anfang ist.
Einige von Trumps Entscheidungen wurden von Gerichten blockiert. Trotz einer solchen Entscheidung ließ er 300 Menschen nach El Salvador abschieben. Und so bleibt für Menschen wie den Veteranen Mike aus Arkansas zunächst nur der Protest.
Quelle: dpa
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