Hamas-Chef Sinwar: Wer war der mutmaßlicher Drahtzieher?

Mutmaßlicher Drahtzieher tot:Wer war der getötete Hamas-Führer?

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Der Hamas-Führer Jihia al-Sinwar ist tot. Er galt als maßgeblicher Kopf hinter dem Terrorangriff am 7. Oktober 2023 in Israel. Sinwar gehörte zur ersten Hamas-Generation.

Seit Monaten wurde Jihia al-Sinwar nicht mehr öffentlich gesehen. Jetzt starb der Anführer der islamistischen Hamas nach Angaben der israelischen Regierung bei einem Militäreinsatz im Gazastreifen.

Sinwar galt als "Kopf- und Ideengeber", als "maßgebliche Figur" des brutalen Hamas-Großangriffs auf Israel am 7. Oktober 2023, wie Andreas Reinicke vom Deutschen-Orient-Institut bei ZDFheute live erklärt.

Sinwar war der Drahtzieher und auch letztendlich derjenige, der den Befehl gegeben hat zu diesem furchtbaren Massaker.

Andreas Reinicke, Direktor des Deutschen-Orient-Instituts

Sinwar folgte bei der Hamas auf Ismail Hanija, der Ende Juli bei einem Attentat in Teheran getötet wurde.

Sinwar gilt als Mitglied der ersten Hamas-Generation

Sinwar wurde 1962 in einem Flüchtlingslager in der Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens geboren. Er gilt als ein Mitglied der ersten Generation der Hamas, die 1987 gegründet wurde. Er stieg zum Anführer des Sicherheitsapparats der Gruppe auf, der gegen Informanten für Israel vorging.

Israel verhaftete Sinwar Ende der 1980er Jahre. Er räumte ein, zwölf mutmaßliche Kollaborateure getötet zu haben. Er wurde zu vier Mal lebenslänglicher Haft verurteilt, unter anderem wegen der Tötung zweier israelischer Soldaten.

Im Jahr 2011 bei einem Gefangenenaustausch freigekommen

Im Gefängnis organisierte Sinwar Streiks, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Er studierte auch Hebräisch und erlangte Kenntnisse über die israelische Gesellschaft.

Im Jahr 2008 überlebte er einen Hirntumor, nachdem er von israelischen Ärzten behandelt worden war. Sinwar gehörte zu den mehr als 1.000 palästinensischen Gefangenen, die 2011 von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Rahmen eines Austauschs für einen israelischen Soldaten freigelassen wurden, den die Hamas bei einem grenzüberschreitenden Überfall gefangen genommen hatte.

sich umarmende Menschen auf einer Gedenkstätte

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26.09.2024 | 29:57 min

Schneller Aufstieg zur Macht

Nach seiner Rückkehr in den Gazastreifen stieg Sinwar schnell in der Hamas-Führungsriege auf. Es wird angenommen, dass er hinter der Ermordung eines anderen hochrangigen Hamas-Befehlshabers, Mahmud Ischtewi, im Jahr 2016 in einem internen Machtkampf steckte.

Sinwar wurde Anführer der Hamas im Gazastreifen und übernahm damit die Kontrolle über das Gebiet. Er trug gemeinsam mit Politchef Hanija dazu bei, die Gruppe mit dem Iran und den von Teheran gestützten Milizen in der Region zu verbünden und gleichzeitig die militärischen Fähigkeiten der Hamas auszubauen.

Mögliche Folgen von Sinwars Tod für die Hamas

Es wird angenommen, dass Sinwar gemeinsam mit dem von Israel ebenfalls für tot erklärten Mohammed Deif, dem Chef des militärischen Flügels der Hamas, den Angriff auf Israel am 7. Oktober plante. Dabei wurden nach israelischen Angaben 1.200 Menschen getötet und rund 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seit dem 07. Oktober 2023 wurde er nicht mehr öffentlich gesehen.

Der Tod des Hamas-Führers sei eine politische und militärische Schwächung für die militant-islamistische Gruppe, erklärt Reinicke. Die werde sicherlich auch eine ganze Weile andauern, aber es werde keine Schwächung auf Dauer sein, so der Experte.

Israel verhaftete und tötete in der Vergangenheit mehrere hochrangige Hamas-Führer und Befehlshaber, die militant-islamistische Gruppe ersetzte sie aber bald. Es ist noch unklar, wer nach Sinwars Tod an seine Stelle rücken könnte - und was das für den Nahost-Konflikt bedeutet.

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