Onlinehändler in der Kritik:Sexpuppen-Skandal: Frankreich will Shein vorläufig sperren
Die französische Regierung reagiert mit Härte auf den Skandal um Sexpuppen mit kindlichen Zügen: Shein soll in Frankreich vorläufig gesperrt werden.
Mitten in Paris eröffnet Shein seine erste Filiale. Kritiker bemängeln die Qualität und Legalität der Produkte. Die französische Regierung fordert ein Durchgreifen der EU.
06.11.2025 | 1:31 minWegen eines Skandals um Sexpuppen mit kindlichen Zügen will die französische Regierung den asiatischen Onlinehändler Shein vorläufig sperren. Die Regierung habe ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, teilte das Büro von Premierminister Sébastien Lecornu in Paris mit.
Die Plattform solle in Frankreich so lange gesperrt bleiben, bis das Unternehmen sich nachweislich an französisches Recht halte. Die zuständigen Minister sollen demnach innerhalb von 48 Stunden einen Zwischenbericht vorlegen.
Zeitlicher Zufall: Shein eröffnet Laden in Paris
Die Ankündigung, die nur die Online-Plattform betrifft, fiel zeitlich mit der Eröffnung des weltweit ersten dauerhaften Geschäfts innerhalb eines Pariser Kaufhauses zusammen.
Nach dem Verkauf von kindlich gestalteten Sexpuppen hat Frankreich angekündigt, den Online-Shop des Fast-Fashion-Konzerns Shein zu sperren. Trotz Kritik eröffnete Shein nun einen Laden in Paris.
06.11.2025 | 3:03 minDiese war wegen der Umwelt- und Sozialbilanz des Unternehmens von heftigen Protesten begleitet worden. Die Modemarke "agnes b." gab aus Protest gegen die Zusammenarbeit mit Shein ihren Rückzug aus dem BHV-Kaufhaus bekannt.
Anfang des Jahres leitete die EU ein Verfahren gegen Shein wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Verbraucherschutz ein.
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Shein kündigte seinerseits an, in Frankreich bis auf weiteres keine Produkte von Drittanbietern mehr zu vermarkten. Unterdessen appellierten mehrere Abgeordnete der französischen Nationalversammlung an die Kommission der Europäischen Union, die Regeln für Onlinehändler und die damit verbundenen Sanktionen zu verschärfen.
In den vergangenen Tagen war das Unternehmen ins Visier der französischen Justiz geraten, weil es Sexpuppen anbot, die Mädchen im Grundschulalter ähnelten. Die etwa 80 Zentimeter große Puppe, die einen Teddy im Arm hält, war für knapp 190 Euro als "Spielzeug für die männliche Masturbation" angeboten worden. Shein teilte mit, die verantwortlichen Verkäufer bestraft und den Verkauf von Sexpuppen vollständig verboten zu haben.
Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der Verbreitung von Darstellungen Minderjähriger mit pornografischem Charakter gegen Shein und den chinesischen Versandhändler AliExpress.
Shein schon wichtiger Onlineshop in Deutschland
Shein zählt zu den größten Onlineshops in Deutschland. In einem aktuellen Ranking des Handelsforschungsinstituts EHI belegt das Shoppingportal den 7. Platz.
Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz von Shein hierzulande demnach um 18 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Hinzu kamen Erlöse aus dem Marktplatz-Geschäft. Dort verkauft Shein nicht selbst, sondern bietet Händlern eine Plattform - gegen Gebühren.
Unternehmen setzt bestimmte Angebote aus
Das Unternehmen nimmt nach eigenen Angaben die Ankündigung der französischen Regierung zur Kenntnis. Bereits zuvor habe der Shop entschieden, Angebote unabhängiger Drittanbieter vorübergehend auszusetzen, teilt das Unternehmen mit.
"Die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden und die Integrität unseres Marktplatzes stehen für uns an oberster Stelle", so Quentin Ruffat, Head of Public Affairs, Frankreich. "Die vorübergehende Aussetzung gibt uns die Möglichkeit, die Verantwortlichkeit zu stärken und sicherzustellen, dass jedes Produkt auf unserem Marktplatz unseren Standards sowie den gesetzlichen Vorgaben entspricht."
Die chinesische Fashion-Marke Shein bringt jeden Tag Tausende neuer Kleidungsstücke heraus - Stylish, trendy und spottbillig. Ein knallhartes Geschäftsmodell steckt dahinter.
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