Sheins Sexpuppen-Skandal: Frankreich will vorläufige Sperrung

Onlinehändler in der Kritik:Sexpuppen-Skandal: Frankreich will Shein vorläufig sperren

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Die französische Regierung reagiert mit Härte auf den Skandal um Sexpuppen mit kindlichen Zügen: Shein soll in Frankreich vorläufig gesperrt werden.

Kleidung der chinesischen Billigmarke Shein hängt im Kaufhaus BHV (Bazar de l'Hotel de Ville) vor der Eröffnung des weltweit ersten stationären Geschäfts.

Die beiden Online-Plattformen Shein und Temu bieten ihre Produkte zu Billigpreisen an. Viele ihrer Produkte beurteilt die Stiftung Warentest nun als "giftig" und "gefährlich".

04.11.2025 | 1:33 min

Wegen eines Skandals um Sexpuppen mit kindlichen Zügen will die französische Regierung den asiatischen Onlinehändler Shein vorläufig sperren. Die Regierung habe ein entsprechendes Verfahren eingeleitet, teilte das Büro von Premierminister Sébastien Lecornu in Paris mit.

Die Plattform solle in Frankreich so lange gesperrt bleiben, bis das Unternehmen sich nachweislich an französisches Recht halte. Die zuständigen Minister sollen demnach innerhalb von 48 Stunden einen Zwischenbericht vorlegen.

Zeitlicher Zufall: Shein eröffnet Laden in Paris

Die Ankündigung, die nur die Online-Plattform betrifft, fiel zeitlich mit der Eröffnung des weltweit ersten dauerhaften Geschäfts innerhalb eines Pariser Kaufhauses zusammen.

Diese war wegen der Umwelt- und Sozialbilanz des Unternehmens von heftigen Protesten begleitet worden. Die Modemarke "agnes b." gab aus Protest gegen die Zusammenarbeit mit Shein ihren Rückzug aus dem BHV-Kaufhaus bekannt.

Europäischer Handelskommissar Maroš Šefčovičs Rede am 05.02.25

Anfang des Jahres leitete die EU ein Verfahren gegen Shein wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Verbraucherschutz ein.

05.02.2025 | 2:50 min

Appelle an EU-Kommission zur Regulierung von Onlinehändlern

Shein kündigte seinerseits an, in Frankreich bis auf weiteres keine Produkte von Drittanbietern mehr zu vermarkten. Unterdessen appellierten mehrere Abgeordnete der französischen Nationalversammlung an die Kommission der Europäischen Union, die Regeln für Onlinehändler und die damit verbundenen Sanktionen zu verschärfen.

In den vergangenen Tagen war das Unternehmen ins Visier der französischen Justiz geraten, weil es Sexpuppen anbot, die Mädchen im Grundschulalter ähnelten. Die etwa 80 Zentimeter große Puppe, die einen Teddy im Arm hält, war für knapp 190 Euro als "Spielzeug für die männliche Masturbation" angeboten worden. Shein teilte mit, die verantwortlichen Verkäufer bestraft und den Verkauf von Sexpuppen vollständig verboten zu haben.

Die französische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen der Verbreitung von Darstellungen Minderjähriger mit pornografischem Charakter gegen Shein und den chinesischen Versandhändler AliExpress.

Shein schon wichtiger Onlineshop in Deutschland

Shein zählt zu den größten Onlineshops in Deutschland. In einem aktuellen Ranking des Handelsforschungsinstituts EHI belegt das Shoppingportal den 7. Platz.

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz von Shein hierzulande demnach um 18 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Hinzu kamen Erlöse aus dem Marktplatz-Geschäft. Dort verkauft Shein nicht selbst, sondern bietet Händlern eine Plattform - gegen Gebühren.

Zwei Frauen posieren vor der Kamera, eine hält ein Gerät in der Hand, aus dem Geldscheine fliegen. Im Hintergrund befinden sich fünf weitere Personen.

Die chinesische Fashion-Marke Shein bringt jeden Tag Tausende neuer Kleidungsstücke heraus - Stylish, trendy und spottbillig. Ein knallhartes Geschäftsmodell steckt dahinter.

14.07.2023 | 42:53 min

Quelle: AFP, dpa, Reuters

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