Madagaskar: Massive Unruhen - Präsident spricht von Putschversuch

Massive Proteste gegen Regierung:Madagaskar: Präsident spricht von Putschversuch

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Nach der Solidarisierung von Soldaten mit den seit Tagen andauernden Protesten in Madagaskar spricht Präsident Rajoelina von einem Putschversuch. Bereits mehrere Menschen starben.

Proteste gegen die Regierung von Madagaskar am 11.10.2025

Den Unruhen auf Madagaskar schlossen sich auch Soldaten an.

Quelle: AFP

Nach der Solidarisierung mehrerer Soldaten mit den seit Tagen anhaltenden Protesten gegen die Regierung in Madagaskar hat Präsident Andry Rajoelina von einem Versuch der illegalen Machtübernahme gesprochen.

Die Präsidentschaft der Republik möchte die Nation und die internationale Gemeinschaft darüber informieren, dass derzeit auf nationalem Gebiet ein Versuch unternommen wird, die Macht illegal und mit Gewalt zu übernehmen, was gegen die Verfassung und die demokratischen Grundsätze verstößt.

Andry Rajoelina, Präsident von Madagaskar

Der Dialog sei das einzige Mittel, um aus der gegenwärtigen Krise herauszufinden, so der 51-Jährige.

Demonstranten errichteten in mehreren Vierteln von Antananarivo in Madagaskar Straßensperren, verbrannten Reifen und stellten große Betonblöcke auf die Straße.

Ende September hatte Madagaskars Präsident wegen der Unruhen die Regierung entlassen.

30.09.2025 | 0:22 min

Madagassische Soldaten rufen zu Befehlsverweigerung auf

Am Samstag hatten sich mehrere Soldaten einer Demonstration in der Hauptstadt Antananarivo angeschlossen und auch den Rest des Militärs sowie Gendarmerie und Polizei zur Befehlsverweigerung aufgerufen.

Die Soldaten sind in einer Kaserne in Soanierana stationiert, in der bereits 2009 Streitkräfte während eines Volksaufstands gegen die Regierung gemeutert hatten. Im Zuge der damaligen Proteste kam der heutige Staatschef Rajoelina an die Macht.

Stromausfälle und schlechte Wasserversorgung lösen Proteste aus

Die Proteste in Madagaskar hatten am 25. September begonnen. Auslöser waren regelmäßige Stromausfälle von mehr als zwölf Stunden am Tag sowie Probleme bei der Wasserversorgung.

Nach UN-Angaben wurden seit Beginn der Proteste mindestens 20 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt, was die Proteste weiter anheizte. Die Polizei ging Medienberichten zufolge unter anderem mit Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. Präsident Rajoelina sprach von zwölf Toten, bei ihnen handele es sich um "Plünderer" und "Einbrecher".

Biologe lächelt in Kamera

Der Biologe Jonah Ratsimbazafy hat eine Mission: den Wald Madagaskars und damit auch die dort heimischen Lemuren schützen.

19.11.2024 | 3:44 min

Protestbewegung fordert Rajoelinas Rücktritt

Die junge Protestbewegung aus der sogenannten Generation Z fordert in Onlinediensten den Rücktritt von Rajoelina, die Auflösung des Senats, des Verfassungsgerichts und der Wahlkommission sowie die strafrechtliche Verfolgung des Geschäftsmanns Mamy Ravatomanga, der angeblich Rajoelinas wichtigster Geldgeber ist.

Papst besorgt wegen Unruhen in Madagaskar

Papst Leo XIV. zeigte sich bereits Anfang des Monats tief besorgt über die Unruhen und rief dazu auf, Gewalt zu vermeiden und durch Gerechtigkeit und Gemeinwohl den inneren Frieden wiederherzustellen. Der katholischen Kirche gehören mehr als 25 Prozent der 32 Millionen Einwohner Madagaskars an; sie ist damit die größte Religionsgemeinschaft des Landes.

Präsident Rajoelina war 2009 nach einem Putsch gegen den damaligen Staatschef Ravalomanana an die Macht gekommen. Angeführt wurde der Umsturz von Soldaten des Stützpunkts in Soanierana. Ende 2023 wurde Rajoelina bei einer von der Opposition boykottierten Wahl für eine dritte Amtszeit bestätigt.

Das vor der afrikanischen Ostküste liegende Madagaskar gehört trotz seiner vielen Rohstoffe zu den ärmsten Ländern der Welt. Fast 75 Prozent der Menschen leben unter der Armutsgrenze.

Quelle: AFP, KNA

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