Anhörung im US-Senat:Hitzige Debatte: Kennedy verteidigt Impfpolitik
Robert F. Kennedy Jr. hat seine Impfpolitik im US-Senat verteidigt. Abgeordnete beider Parteien warfen dem Gesundheitsminister Fehlentscheidungen vor, Trump stützt ihn.
Robert F. Kennedy Jr. kritisierte bei der Anhörung die US-Gesundheitsbehörde CDC.
Quelle: APUS-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hat seine umstrittene Covid-19-Impfpolitik in einer hitzigen, dreistündigen Senatsanhörung verteidigt. Medizinische Fachgesellschaften und mehrere demokratische Abgeordnete forderten Kennedys Entlassung, die Anhörung am Donnerstag (Ortszeit) eskalierte mehrfach in lautstarke Wortgefechte.
Kennedy bezeichnete etwa Senator Ben Ray Lujan aus New Mexico als "lächerlich" und warf ihm vor, "Kauderwelsch" zu reden. Lujan hatte Kennedy aufgefordert, sämtliche Protokolle seiner Studien zu Autismus und Impfstoffen offenzulegen. "Sie sind ein Scharlatan", sagte die demokratische Senatorin Maria Cantwell aus Washington während des Schlagabtauschs. "Die Geschichte der Impfstoffe ist sehr klar."
Die Coronapandemie traf New York 2020 hart - mit Zehntausenden Toten. Fünf Jahre später aber dominieren Impfskeptiker aus der Regierung Donald Trumps den Diskurs.
19.03.2025 | 6:44 minAuch Republikaner kritisieren Kennedy
Auch republikanische Senatoren äußerten Kritik an Kennedys Gesundheitspolitik. Kennedy verteidigte unter anderem seine Entscheidung, Impfempfehlungen zurückzufahren, sowie die jüngste Entlassung der Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control).
So fragten etwa der republikanische Senator aus North Carolina, Thom Tillis, und weitere Senatoren, warum Susan Monarez ihren Posten nach weniger als einem Monat im Amt aufgeben musste. Kennedy sagte, Monarez sei "nicht vertrauenswürdig" gewesen - ebenso wie weitere CDC-Führungskräfte, die aus Solidarität zurückgetreten seien.
Er kritisierte vor allem die Empfehlungen der Behörde während der Pandemie und behauptete fälschlicherweise, die CDC habe "nichts gegen die Krankheit selbst unternommen".
Die Verantwortlichen bei der CDC, die Masken für unsere Kinder verordnet und unsere Schulen geschlossen haben - das sind jene, die gehen müssen.
Robert F. Kennedy Jr., US-Gesundheitsminister
Von Beginn an scharf kritisiert: In den USA hatten sich 77 Nobelpreisträger gegen Robert F. Kennedy Jr. als neuen Gesundheitsminister ausgesprochen. Seine Beauftragung gefährde "die Gesundheit der Bevölkerung".
10.12.2024 | 0:23 minTrump: Kennedy meint es "sehr gut"
US-Präsident Donald Trump wurde unterdessen während eines Abendessens mit Tech-Vertretern gefragt, ob er Kennedy weiterhin vertraue. Er antwortete, er habe die Anhörung nicht gesehen, aber Kennedy meine es "sehr gut". Dieser habe andere Ansichten - "und wir wollen uns all diese Meinungen anhören". Ihm gefalle, "dass er anders ist", sagte der Präsident.
Kennedy gilt seit Jahren als Impfskeptiker. Kürzlich kündigte er an, rund 500 Millionen Dollar aus der Impfstoffforschung abzuziehen - eine von mehreren umstrittenen Maßnahmen. Zuvor hatte er unter anderem die Empfehlungen für die Covid-19-Impfung für Schwangere und Kinder zurückgezogen.
Außerdem entließ er kürzlich das gesamte Impfstoff-Beratungsgremium und ersetzte es durch eigene Kandidaten. Und auch im Hinblick auf den jüngsten Masernausbruch in den USA sprach Kennedy keine eindeutige Empfehlung für eine Impfung aus.
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